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Die Kommunen mit Porsche-Standorten in der Region müssen von 2014 an mit weniger Gewerbesteuer rechnen. Das ist die Folge der Übernahme des Sportwagenbauers durch VW.

Stuttgart - Für Stuttgart, Weissach mit dem Entwicklungszentrum und alle weiteren Standortkommunen war der Sportwagenhersteller Porsche bisher eine sichere Bank. In Stuttgart steht Porsche als größter Gewerbesteuerzahler mit 75 Millionen Euro mit Abstand an der Spitze. Das wird sich ändern, weil Volkswagen nach der Porsche-Komplettübernahme im August 2012 laut Porsche-Finanzvorstand Lutz Meschke jetzt einen Vertrag zur Ergebnisabführung anstrebt, wie es ihn auch mit Audi gibt. Das könnte die Kommunen nach Informationen unserer Zeitung bis zu zwei Drittel der Einnahmen kosten. Im Fall deutlicher Einbußen werde man mit den Kommunen „vernünftige Lösungen finden“, sagte Meschke bei der Vorlage der Bilanzzahlen 2012.

Die Gewerbesteuer, die ein Unternehmen zahlt, wird auf seine Standortkommunen verteilt. Je höher die Lohnsumme am Standort, desto höher der Anteil der jeweiligen Kommune am Kuchen. Da Porsche sehr profitabel ist und das Gros seiner Löhne in der Region zahlt, profitieren die hiesigen Kommunen enorm. Bei einem Ergebnisabführungsvertrag würde die Steuer nicht mehr von Porsche selbst gezahlt, sondern von VW. Die Summe der Gewerbesteuer wäre dann zwar wesentlich höher, aber unter sämtlichen deutschen VW-Standorten aufgeteilt. Unter dem Strich müssten die Porsche-Standorte die hohen Gewinne mit den VW- Gemeinden teilen. 2012 war Porsche wieder hoch profitabel: Das Unternehmen steigerte in Europa den Betriebsgewinn um 19 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro.

„Ich will keine weitere Sparrunde an die Wand malen, aber unsere gute Finanzlage wird überschätzt“, kommentierte Stuttgarts Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) die Entwicklung. Man sei mit dem Sportwagenbauer im Gespräch. Stuttgart verliert seit 2012 durch eine Kapitalumwandlung der Landesbank (LBBW) jährlich bereits 40 Millionen Euro. Für 2013 wird mit 560 Millionen Euro Gewerbesteuer gerechnet.