Nach einem Vogelgrippe-Nachweis bleibt der Zoo in Karlsruhe für Besucher geschlossen. Eiderenten und Zwergsäger werden in einem Becken gefangen, um sie nach drinnen zu bringen. (Archivbild) Foto: dpa/Uli Deck

Für den Zoo Karlsruhe ist der Vogelgrippe-Ausbruch ein „Worst-Case-Szenario“. Noch gibt es keine Öffnungsperspektive. Ein Promi-Besuch ist davon im Moment unberührt.

Karlsruhe - Wegen des Vogelgrippe-Ausbruchs bleibt der Karlsruher Zoo bis auf weiteres geschlossen. Ergebnisse zu mehr als 100 Tupfer- und Blutproben stünden noch aus, sagte ein Sprecher des Zoos am Montag. Erst danach könne man in Absprache mit dem Ministerium für Ländlichen Raum weiterplanen. Immerhin gibt es nach Angaben der Stadt bislang keine weiteren bestätigten Fälle.

Nachdem das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, das Friedrich-Loeffler-Institut, bei zwei Hawaiigänsen und einem Pelikan Infektionen mit dem hochansteckenden Geflügelpest-Virus nachgewiesen hatte, ist der Tierpark seit Freitag geschlossen. Alle Wasser- und Hühnervögel wie Pfauen seien in 25 unabhängigen „Backstage-Bereichen“ untergebracht, sagte der Sprecher. „Das ist echte Quarantäne.“

Tierpflegerin in kompletter Schutzausrüstung

Nur eine Tierpflegerin versorge sämtliche Vögel. Bevor sie einen neuen Stall betritt, wechsele sie die komplette Schutzausrüstung samt Handschuhen, Schuhüberziehern und Schutzbrille. So soll eine Ausbreitung des Erregers verhindert werden.

Die Probennahme sei bei den Tieren aufwendig, schilderte der Sprecher. Die PCR-Tests würden auf Vogelgrippe allgemein untersucht. Sollte sich dabei ein Hinweis auf die Virusvariante H5N1 ergeben, würden die Proben sequenziert und genauer analysiert. Das Prozedere ist mit den allgegenwärtigen Corona-Tests vergleichbar.

Wie sich das Geflügelpest-Virus bei den Tieren auswirkt, sei von Art zu Art unterschiedlich, schilderte der Sprecher. Manche - etwa Papageien - seien fast nicht empfänglich. Andere verendeten schon kurze Zeit nach dem Auftreten erster Symptome. Bis die Tiere die Ställe wieder verlassen dürften, müssten die Tests drei Wochen lang negativ bleiben. „Für einen Zoo ist das wirklich ein Worst-Case-Szenario.“

Vogelgrippe für Menschen ungefährlich

Die Vogelgrippe ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die vor allem bei Wasservögeln vorkommt. Sie ist Experten zufolge für Menschen ungefährlich. Seit Herbst wurden nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts infizierte Vögel unter anderem auch in Rheinland-Pfalz, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hamburg gefunden. In Baden-Württemberg gibt es bislang 14 Nachweise seit November - und das örtlich begrenzt im Schwarzwald-Baar-Kreis, in der Rhein-Neckar-Region sowie in Karlsruhe.

Keine Auswirkungen hat der Vogelgrippe-Ausbruch in Karlsruhe derzeit auf den geplanten Zoobesuch der Entertainer Thomas Gottschalk (71) und Frank Elstner (79) mit mehreren Schulklassen - ein einzulösender Wetteinsatz nach der „Wetten, dass..?“-Sendung im November. Wie der Sprecher sagte, soll dafür ein Termin gesucht werden, wenn es wieder wärmer ist und die Corona-Lage sich entspannt hat.