Noch sind viele Parkplätze leer. Sobald das Vereinsheim des Quellen-Clubs saniert ist, soll sich das jedoch ändern. Foto: Sebastian Steegmüller

Der Cannstatter Quellen-Club hat rund 60 private Stellplätze an der Löwentorstraße eingezäunt – und damit den Parkdruck im angrenzenden Wohngebiet erhöht.

Für Anwohner aus dem Cannstatter Stadtteil Birkenäcker waren die privaten Parkplätze des Quellen-Clubs an der Löwentorstraße lange Zeit eine feste Anlaufstelle, wenn sie in dem Wohngebiet rund um die Darmstädter Straße keine freie Lücke mehr finden konnten. Seit kurzer Zeit fällt die Option jedoch flach, der Karnevals- und Fasnetsverein hat die von der Stadt angemietete Fläche eingezäunt und das Einfahrtstor im Emil-Kiemlen-Weg mit einem massiven Schloss versehen.

 

Anwohner parken im Halteverbot

Dass rund 60 Stellplätze wegfallen, sorgt in der Nachbarschaft für Verärgerung. „Die Parkplatzsituation wurde hier unerträglich verschlechtert“, sagt ein Anwohner. Ob Parkraummanagement, wie im Bürgerhaushalt mehrfach gefordert, in dem Gebiet eine Verbesserung bringen könnte, mag er nicht einzuschätzen. „Hier wohnen immer mehr Menschen, die ein Auto haben.“ Wenn man nachmittags oder in den frühen Abendstunden nach Hause komme, habe man keine Chance mehr, sein Auto legal abzustellen. „Auf Kosten von Parkplätzen werden Abstellflächen für Radfahrer geschaffen, beispielsweise am Jugendhaus. Sie werden dann aber kaum genutzt.“ Auf dem Parkplatz des Quellen-Clubs würden meist auch nur Anhänger, Wohnmobile und Container stehen. „Zwei Drittel der Parkplätze sind nicht belegt.“ Sie seien früher für Besucher der Sportplätze vorgesehen gewesen. „Bei Rockkonzerten im Jugendhaus Hallschlag haben die Konzertbesucher hier einen Parkplatz gefunden.“ Der Anwohner versteht nicht, warum eine so wichtige Fläche an einen privaten Verein vermietet wird. „Zum Schaden aller Parkenden.“

Die Beschilderung auf dem Parkplatz ist eindeutig. Foto: Sebastian Steegmüller

Bettina Fröhlich, Sprecherin des Cannstatter Quellen-Clubs, wehrt sich gegen die Vorwürfe des Anwohners. „Es herrscht im angesprochenen Gebiet sicherlich kein so großer Parkplatzmangel wie in anderen Teilen Stuttgarts. Einzelne Mitglieder finden immer einen Parkplatz entlang der Straße.“ Die Zäune habe man aber aufgestellt, da die „gemietete Fläche ständig mit kaputten Glasflaschen, Spritzen, Kondomen und sonstigem Müll verdreckt war“, so Fröhlich. Es sei kein wirklich prickelnder Zustand für die Erwachsenen und die vielen Kinder gewesen, die im 1966 gegründeten Verein aktiv sind. „Außerdem wollten wir den Parkplatz nicht ständig saubermachen. Daher blieb uns nur die Möglichkeit, ihn abzusperren.“ Die Quellen-Club-Sprecherin sieht noch einen positiven Nebeneffekt: „Unsere knapp 300 Mitglieder haben einen Parkplatz bei unseren Veranstaltungen.“ Die Zahl der Events werde zunehmen, sobald die Umbauarbeiten am Vereinsheim abgeschlossen seien. „Dann wird er noch mehr genutzt.“ Zugleich betont Fröhlich, dass man bei Veranstaltungen des Jugendhauses und auch anderen Einrichtungen durchaus bereit sei, den Parkplatz zu öffnen. „Dies ist in der Vergangenheit auch schon mehrfach geschehen.“

Eigentümer des Parkplatzes ist das städtische Amt für Sport und Bewegung. „Das angesprochene Gelände wird seit jeher an Vereine vermietet“, teilt ein Mitarbeiter schriftlich mit. Zunächst an den TB Cannstatt. Weil der Turnerbund den Parkplatz nicht mehr benötigte, habe ihn der Quellen-Club übernommen. Die Flächen seien jedoch immer mehr als Park-&-Ride-Parkplatz genutzt und trotz entsprechender Schilder als öffentlich zugänglich angesehen worden. Regelmäßig hätten dort auch Transporter, Lastwagen und Fahrzeuge verschiedener Car-Sharing-Anbieter gestanden. „Dies hat dazu geführt, dass Vereinsmitglieder in den Trainingszeiten keine Parkplätze mehr gefunden haben“, so der Sportamt-Mitarbeiter. „Hinzu kam, dass sich Obdachlose im Grünbereich zwischen Parkplatz und Vereinsanlage niederließen.“ Jugendliche sollen auf dem Parkplatz zudem bis tief in die Nacht Partys gefeiert haben.

Anwohner macht Kompromissvorschlag

Dem Amt für Sport und Bewegung sei bewusst, dass der Parkdruck im Gebiet Birkenäcker hoch sei und die Situation sich durch den Wegfall der illegalen Parkplätze verschärfe. Zugleich betont der Sprecher, dass der Cannstatter Quellen-Club als neuer Mieter den für Stuttgarter Sportvereine üblichen Mietzins an die Stadt bezahlen würde. Dementsprechend könne der Verein sein Mietgrundstück vor dem Betreten durch Unbefugte sichern und habe dies entsprechend getan. Dem Anwohner geht die Maßnahme des Quellen-Clubs zu weit. Er könnte sich vorstellen, dass nur Teile des Parkplatzes eingezäunt werden und der Rest den Anwohnern zur Verfügung steht. „Halb halb, vielleicht? Das könnte uns schon helfen.“ Sein Vorschlag könnte die Parkplatznot wohl lindern, das Problem der Vermüllung würde aber weiterhin bestehen.