Sebastian Rudy Foto: Baumann

Hoffenheim lässt sich das Talent bis zu 6,5 Millionen Euro kosten – Verwirrspiel um Aigner.

Stuttgart - Beim Training am Vormittag war Sebastian Rudy schon nicht mehr da. Statt mit den Kollegen zwei Stunden lang zu schwitzen, düste der Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart am frühen Morgen nach Heidelberg. In der Praxis von Clubarzt Henning Ott ließ Rudy (20) die sportmedizinische Untersuchung bei seinem künftigen Verein über sich ergehen. Weil der Onkel Doktor wie erwartet keine Bedenken gegen den Wechsel vorbrachte, trägt Rudy ab sofort das Trikot von 1899 Hoffenheim.

Ein Argument, dem Weggang des Eigengewächses zuzustimmen, ist die finanzielle Seite des Transfers. Hoffenheim überweist rund fünf Millionen Euro an die Roten, doch das muss nicht das letzte Wort sein. Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick traut Rudy eine ähnliche Entwicklung zu wie Andreas Beck, der es vom Bankdrücker beim VfB im Kraichgau bis zum Nationalspieler gebracht hat. Für diesen Fall haben beide Vereine eine Klausel vereinbart, die dem VfB einen satten Zuschlag garantiert - dem Vernehmen nach kann die Ablöse dann bis auf 6,5 Millionen Euro steigen.

Nun ist Fredi Bobic Realist genug, um zu wissen, dass er die Millionen nicht annähernd in neue Kräfte investieren kann. Große Sprünge sind trotz der Millionen-Einnahme nicht drin. Umso wichtiger, dass die kleine Lösung auf Anhieb passt. Was Stefan Aigner, den Wunschkandidaten von 1860 München, angeht, ist Bobic sicher: "Ich beobachte ihn seit Jahren, der Junge ist sehr interessant für uns." Davon scheinen beim VfB nicht mehr alle überzeugt zu sein, nachdem Aigner zumindest öffentlich nicht gerade zu Jubelsprüngen ansetzte, als er vom Interesse aus Stuttgart hörte ("Ich fühle mich wohl in München. Wenn ich nicht weg möchte, werde ich auch nicht gehen"). Doch Bobic lässt in seinem Werben nicht locker. Dass Löwen-Manager Miroslav Stevic den Transfer zuletzt abblockte, wertet er als Selbstschutz.