Juliane Pfefferkorn (rechts) übergab an ihre Mutter Christiane Pfefferkorn. Foto: privat

Das gibt es auch nicht alle Tage: Die 22-jährige Juliane Pfefferkorn zieht aus Filderstadt weg und gibt deshalb ihr Mandat im Gemeinderat ab – und zwar an eine Frau Pfefferkorn.

Filderstadt - Im Jahr 2019 auf Anhieb gewählt, nun wieder ausgeschieden: Die Fraktion der Grünen im Filderstädter Gemeinderat hat sich jüngst von ihrem Mitglied Juliane Pfefferkorn verabschiedet. Der Grund für das Aus: Die 23-jährige Lehramtsstudentin ist von Harthausen nach Stuttgart umgezogen. In der jüngsten Sitzung des Gremiums ist die junge Frau nochmals mit warmen Worten bedacht worden. Der Oberbürgermeister Christoph Traub betonte, dass er ihr Ausscheiden „außerordentlich bedauert, weil uns erneut ein junger Mensch verlässt“. Die Fraktionsvorsitzende Catherine Kalarrytou bezeichnete Juliane Pfefferkorn als Shootingstar. „Du bist der Fraktion ans Herz gewachsen und wirst uns fehlen.“

Mutter wird direkt danach verpflichtet

Frei geblieben ist der Platz bei den Grünen nicht. In derselben Sitzung hat der OB die Mutter der Ausgeschiedenen verpflichtet, Christiane Pfefferkorn. „So ist zumindest sichergestellt, dass Sie sich nicht an einen neuen Nachnamen gewöhnen müssen“, sagte das Stadtoberhaupt. Oder wie Catherine Kalarrytou sich ausdrückte: „Ein Pfefferkorn geht, das andere steht parat.“

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Zu dem skurrilen Wechsel ist es gekommen, weil Tochter und Mutter bei der Kommunalwahl 2019 unmittelbar hintereinander auf den Plätzen sieben und acht gelandet waren. Juliane Pfefferkorn spricht von einem schönen Zufall. „Das kommt wahrscheinlich nie vor.“ Woher die Popularität der beiden Frauen? Die jüngere kichert. „Pfefferkorn kennt man in Filderstadt schon“, sagt sie. Sie selbst habe sich früher in der Musikschule oder in der Kinderkirche eingebracht, ihre Mutter engagiere sich beispielsweise im Kulturzentrum Alte Mühle. Außerdem ist die 55-jährige Christiane Pfefferkorn Lehrerin an der Jahnschule in ihrem Wohnort Harthausen. „Unsere Familie lebt in Filderstadt schon sehr lang“, betont sie.

Viel über Kommunalpolitik gelernt

Nicht nur der Platz in der Fraktion geht in der Familie von der einen auf die andere Frau über, sondern auch die Sitze im Verwaltungsausschuss oder im Arbeitskreis Klimaschutz. Außerdem ist Christiane Pfefferkorn nun wie ihre Tochter zuvor Ansprechpartnerin für den Jugendgemeinderat. Juliane Pfefferkorn hat ihr Amt auch mit einem weinenden Auge nach nur zweieinhalb Jahren niedergelegt. „Ich finde, es war eine total gute Erfahrung. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Sie habe viel über die Kommunalpolitik gelernt.

Christiane Pfefferkorn wiederum freut sich aufs neue Ehrenamt. Vor allem die Themen Klima und ÖPNV wolle sie voranbringen. „Ich finde mich langsam rein“, erklärt die Mutter zweier erwachsener Kinder, die Fraktionskollegen unterstützten sie. Sie habe schon zuvor den Grünen stets nahegestanden und sich bereits bei drei Kommunalwahlen auf deren Liste setzen lassen, nun sei sie auch in den Ortsverein eingetreten.