StZN-Redakteur Tom Hörner mit Pressesprecherin Maria Quignon. Foto: Stuggi.TV

Damit der Bodensee auch stets genügend Wasser hat, sparen sich die Menschen in Stuttgart-Vaihingen seit Jahrzehnten das Wasser vom Mund ab. Wer’s nicht glaubt, besuche in der Vaihinger Hauptstraße die Bodensee-Wasserversorgung.

Stuttgart - Natürlich, das weiß man noch aus dem Schulunterricht: Der Alpenrhein in der Schweiz versorgt den Bodensee mit Wasser. Doch der Zufluss aus den mittlerweile gletscherarmen Bergen ist längst nicht mehr das, was er mal war. Aus diesem Grund ist der Bodensee auf Wasser aus anderen Regionen angewiesen. Das Gros davon davon kommt aus Stuttgart-Vaihingen. Ohne den Zufluss aus dem Stuttgarter Süden wäre der Bodensee mittlerweile kaum größer als der Max-Eyth-See bei Hofen.

Wer’s nicht glaubt, besuche das Gebäude in der Hauptstraße 163, gleich am Orteingang von Vaihingen. In großen Lettern steht da am Eingang: Bodensee-Wasserversorgung. Von hier aus fließen Jahr für Jahr Millionen Hektoliter Wasser in den äußersten Süden von Baden-Württemberg. Von nichts kommt nichts: Die Menschen in Vaihingen müssen sich das Wasser buchstäblich vom Mund absparen.

Der Rheinfall wäre ein Reinfall

Aber sie tun’s für einen guten Zweck. Nicht auszudenken, wie es am Dreiländereck ohne das Zutun der Vaihinger aussehen würde. Der Rheinfall wäre ein echter Reinfall. Und der Rhein, die meistbefahrene Wasserstraße der Welt, wäre eine ärmliches Rinnsal. Die Folgen wären dramatisch, wie Maria Quignon, Pressesprecherin der Bodensee-Wasserversorgung, erklärt: „Immer mehr Verkehr käme auf die Straße, und die Staus in Stuttgart wären noch verheerender.“

Ein bissle Wasser fließt ins Bier

Nicht alle Bürger in Vaihingen waren damit einverstanden, dass ihr Wasser in den Süden fließt. Deshalb gründeten sie einst die Schwaben-Bräu-Brauerei, um wenigstens einen Teil des Wassers für eigene Zwecke nutzen zu können.