In Waiblingen wird eine Wasserstofftankstelle gebaut. Foto: IMAGO/Jochen Tack/IMAGO/Jochen Tack

In Waiblingen wird ab September an einer Wasserstofftankstelle gebaut. Der Stadtverkehr dort soll zum 1. August 2027 komplett emissionsfrei sein.

Der Busverkehr im Rems-Murr-Kreis soll überwiegend emissionsfrei werden. Dazu gibt es, berichtete Landrat Richard Sigel jetzt beim Sommergespräch zur Lage im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), ein deutschlandweit einzigartiges Projekt zur Vor-Ort-Produktion von grünem Wasserstoff. Hierbei wird gleichzeitig die Abwärme des mit grünem Strom großteils von Fotovoltaikanlagen vor Ort arbeitenden Elektrolyseurs in das Wärmenetz der Stadt Waiblingen eingespeist.

Spatenstich noch im September

Die Ausschreibung der neuen Wasserstoffinfrastruktur mit Elektrolyseur und Wasserstofftankstelle, so Landrat Sigel, sei im Lauf des Jahres durch den Landkreis bereits erfolgt. Der Zuschlag ging demnach an die Firma HyWaiblingen, die den Spatenstich für das Projekt für den 19 . September angekündigt hat. Der Bauabschluss ist für März oder April des kommenden Jahres vorgesehen. Der Landkreis, so lautet die zugehörige Ansage für die Busse im Kreis, wird im Zuge der Neuvergabe der Buslinienbündel unter anderem den Einsatz von Wasserstoffbussen verpflichtend vorsehen.

Hintergrund des Strebens nach Emissionsfreiheit im Busverkehr ist unter anderem die sogenannte Clean Vehicle Directive (CVD), die EU-weit seit 2021 verbindliche Ziele für die Beschaffung von emissionsarmen und emissionsfreien Fahrzeugen vorgibt. Im Rems-Murr-Kreis, berichtete Landrat Sigel beim Sommergespräch, sei nun bei der Neuausschreibung der Linienbündel 1 und 2 im Nahverkehrsplan der Einsatz von Brennstoffzellenbussen vorgegeben. 13 solcher Busse sollen schon zum 1. Juli kommenden Jahres starten.

Bis zum 1. August 2027 soll dann, so die weitere Planung, der Stadtverkehr Waiblingen vollständig emissionsfrei sein. Zu jenem Zeitpunkt ist dann auch das Fellbacher Linienbündel 1 mit den Brennstoffzellenbussen am Start. Insgesamt werden dann in den beiden Linienbündeln 21 Wasserstoffbusse – sowohl Solo als auch Gelenkbusse – im Einsatz sein. Der Landkreis gibt dafür die „verpflichtende Nutzung der neuen Wasserstofftankstelle vor. Der Rems-Murr-Kreis investiert für die emissionsfreien Busse und die nötige Infrastruktur binnen zehn Jahren knapp zwölf Millionen Euro. Vom Land Baden-Württemberg gibt es dafür Zuschüsse in Höhe von rund 4,2 Millionen Euro.

Die Grundlagen für mehr emissionsärmeren Strukturen im Rems-Murr-Busverkehr gibt der Nahverkehrsplan des Kreises vor, dessen Teilfortschreibung im Herbst ansteht. In diesem soll, so der Rems-Murr-Landrat, außerdem für die „Finanzierung der ausreichenden Verkehrsbedienung“ gesorgt werden. Das Ziel sei hier, diese Bedienung sowie die Standards für „verlässliche S-Bahn-Zubringer“ zu 100 Prozent durch den Landkreis abzudecken.

Eine erste Entwurfsfassung für die Teilfortschreibung des Nahverkehrsplanes soll im September dem Kreistagsausschuss vorgelegt werden. Nach dem Beschluss dort folgt ein Anhörungsverfahren für alle Betroffenen und Beteiligten. Voraussichtlich Ende des Jahres entscheiden die Kreisgremien inklusive Kreistag über den Beschluss zur Teilfortschreibung des Nahverkehrsplanes im Rems-Murr-Kreis.