Das Wasser aus der Leitung hat recht unterschiedliche Preise. Foto: dpa

Die Preise für Leitungswasser unterscheiden sich von Ort zu Ort erheblich: In Bietigheim-Bissingen kostet es nur gut halb so viel wie in Backnang. Warum das so ist, lesen Sie hier.

Rems-Murr-Kreis - Die Preise für das Trinkwasser aus dem heimischen Wasserhahn sind von Ort zu Ort recht unterschiedlich. Bei den privatrechtlichen Wasserversorgern, die landesweit knapp die Hälfte des Trinkwassers vorhalten, verlangen im Rems-Murr-Kreis die Stadtwerke Backnang mit 0,32 Cent je Liter den höchsten Obolus, in Waiblingen beträgt das Entgelt nur 0,24 Cent je Liter.

Der Landtagsabgeordnete Gernot Gruber (SPD) kritisiert die „breite Streuung der Trinkwasserpreise im Rems-Murr-Kreis“. Seine Überlegung dazu: „Will man eine einheitliche Kostenstruktur für die Wasserversorger, wird man über einen landesweiten Zweckverband nachdenken müssen, dem die Landes-, Bodensee- und Nordostwasserversorgung sowie die Wasserversorgung Kleine Kinzig angehören.“

Im Rems-Murr-Kreis ist das Wasser in Fellbach am günstigsten

Die Zahlen entnimmt der SPD-Landesparlamentarier dem jüngst aktualisierten Wasserpreisranking, das die Landeskartellbehörde jährlich für die privatrechtlich organisierten Wasserversorger erstellt, die vor allem in Städten, größeren Kommunen und Ballungsräumen fürs trinkbare Nass sorgen. Unter den 80 Unternehmen, die dort gelistet sind, hat sich Backnang gegenüber dem Vorjahr von Rang 79 auf 78 vorgeschoben. Bei einem durchschnittlichen Bezugspreis von 3,21 Euro je Kubikmeter Trinkwasser summieren sich dort die Jahreskosten für einen Haushalt, der 150 Kubikmeter pro Jahr verbraucht, auf etwas mehr als 481 Euro.

Die Stadtwerke Fellbach werden in dem Ranking als günstigster Anbieter im Kreis auf Rang 13 (Vorjahr 16) geführt. Dort betragen die Bezugskosten für die Kundschaft 2,32 Euro/m³, die Jahreskosten für die Vergleichsfamilie knapp 348 Euro.

Drei Ränge hinter Fellbach reihen sich die Stadtwerke Waiblingen (2,43 Euro/m³) auf Rang 19 ein, in Winnenden liegt der Preis bei 2,58 Euro (Rang 36), in Schorndorf bei 2,89 (Rang 69). Landesweit an der Spitze des Rankings liegen die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen aus dem Nachbarkreis Ludwigsburg. Dort kostet der Kubikmeter Trinkwasser die Kundschaft nur 1,71 Euro – gut die Hälfte des Backnanger Preises. Der vierköpfige Haushalt kommt dort auf Jahreskosten von knapp 267 Euro. Esslingen belegt Rang 63 bei 2,85 Euro/m³, Ludwigsburg platziert sich mit 2,39 Euro und Jahreskosten von 359 Euro auf Rang 17. Schlusslicht im Ranking der privatrechtlichen Wasserversorger sind die Stadtwerke Külsheim (Main-Tauber-Kreis) mit einem Kubikmeterpreis von 3,54 Euro und Jahreskosten von 531 Euro.

Darum ist das Wasser in Backnang so teuer:

Grund für die vergleichsweise hohen Kosten in Backnang sind dabei die hohen Bezugskosten bei der Nordostwasserversorgung (NOW), schreibt Gruber in seiner Bestandsaufnahme zur Preissituation beim Trinkwasser. Die anderen Stadtwerke im Rems-Murr-Kreis beziehen ihr Wasser „vom deutlich günstigeren Vorlieferanten, dem Zweckverband Landeswasserversorgung oder können einen großen Anteil an eigenen Wasservorkommen nutzen“.

Insgesamt liegen die Wasserpreise in Baden-Württemberg im bundesweiten Durchschnitt. Und Leitungswasser ist nach wie vor deutlich günstiger als abgefülltes Trinkwasser. Anders sieht die Sache im internationalen Vergleich aus: US-Amerikaner zahlen beispielsweise mit 0,05 Cent je Liter deutlich weniger für ihr Trinkwasser. „Die hohe Qualität unseres Trinkwassers rechtfertigt meines Erachtens die Preisunterschiede“, sagt dazu der Landespolitiker Gruber.