Will den nächsten großen Wurf landen: Florian Naroska vom SV Cannstatt Foto: Baumann

Florian Naroska will es noch mal wissen. Der 223-fache Wasserball-Nationalspieler peilt mit dem SV Cannstatt das Play-off-Halbfinale an – mit einem Sieg im Derby.

Stuttgart - Tore verhindern – das ist kurz zusammengefasst der Job von Florian Naroska beim Wasserball-Bundesligisten SV Cannstatt. In der ersten Play-off-Viertelfinalpartie der „Best-of-Three-Serie“ gegen den SSV Esslingen am vergangenen Samstag hat er seinen Job ordentlich erfüllt, auch wenn sein Team 11:13 verloren hat.

Die Chancen für eine Revanche stehen aber gar nicht so schlecht, meint Naroska. „Esslingen steht sicher mehr unter Druck“, sagt der 223-fache Ex-Nationalspieler und „wir sind heiß auf einen Sieg.“ Zuletzt sah er seine Mannschaft auf Augenhöhe im Derby. „Wir wollen kämpfen“, sagt Naroska.

Nach neun Jahren Bundesliga (bei Cannstatt, Esslingen, Rekordmeister Wasserfreunde Spandau 04 und wieder Cannstatt) ist er im Herbst seiner Karriere angekommen. Von 2009 bis 2012 spielte der Center-Verteidiger beim Berliner Wasserball-Starensemble, reiste mit der Nationalmannschaft um den Globus, war 2008 sogar bei den Olympischen Spielen in Peking. Er nahm eine langwierige Schulterverletzung in Kauf, die ihn von Juli 2011 bis Februar 2012 außer Gefecht gesetzt hatte. „Eine Art von Verschleiß“, meint er heute trocken. Kurzum: Florian Naroska war total auf den Wasserball fokussiert.

Vermutlich auch deshalb legte der gelernte Zimmermann einen kometenhaften Aufstieg hin – aus der zweiten Liga vom SV Ludwigsburg 08 ins Nationalteam – innerhalb eines Jahres. Acht Trainingseinheiten pro Woche waren bei ihm die Regel. Inzwischen ist es die Hälfte. „Einmal muss man diese Entscheidung treffen“, sagt Naroska.

Während seiner Berliner Zeit gehörte er der Sportförderkompanie der Bundeswehr an. Sie ermöglicht ihm nun auch in Stuttgart-Hedelfingen die Umschulung zum Schreiner. „Beruf und Sport zu kombinieren, fällt nicht leicht“, gibt er zu. Wie lange er noch Wasserball spielen wird, kann er (noch) nicht sagen. „Wenn es nach unserem Vorstand gehen würde, bis in die Rente“, lacht er. „Klar ist, dass die Arbeit mehr wird und ich mein Geld verdienen muss.“

Seit seiner Rückkehr zum SVC ist es etwas ruhiger in Sachen Wasserball geworden. Das Thema Nationalmannschaft war schnell erledigt, als er auf die eine oder andere Maßnahme wegen seiner Ausbildung verzichten musste. Zunächst war Bundestrainer Nebojsa Novosalec nicht sonderlich erfreut, doch dann setzte er schnell auf den Nachwuchs. Und so konzentriert sich Florian Naroska nun ganz auf den SV Cannstatt und plant mit dem Club noch einmal einen großen Wurf. Zusammen mit Torjäger Jovan Radojevic und Trainer Jürgen Rüdt bildet er ein magisches Dreieck. Die beiden dienstältesten Spieler teilen sich mit dem Coach die Aufgaben, sind dessen verlängerter Arm im Wasser.

Auch an diesem Samstag wieder, wenn das Team dem SSV Esslingen im zweiten Play-off-Viertelfinale (16 Uhr im Inselbad) nur zu gerne ein Bein stellen würde, um eine dritte, entscheidende Partie am Sonntag (ebenfalls 16 Uhr im Inselbad) zu erzwingen. Dafür muss Naroska nur seinen Job erfüllen und so viele Tore wie möglich verhindern.