Diese Aufnahme von Apollo 11 vom Juli 1969 – des ersten bemannten Flugs mit Landung auf dem Erdtrabanten – zeigt die von Kratern übersäte Mondoberfläche, die allesamt durch die Einschläge von kleinen Körpern im Sonnensystem herrühren. Foto: Nasa/dpa

Gäbe es Wasservorkommen auf dem Mond, wäre das für künftige Mondmissionen sehr nützlich. Forscher haben nun neue Hinweise auf solche Speicher.

Washington - Auf dem Mond scheint es weit größere Wasservorkommen zu geben als bislang angenommen. Das geht aus zwei Studien hervor, die am Montag in der Zeitschrift „Nature Astronomy“ veröffentlicht wurden. Die Wasservorkommen auf dem Erdtrabanten könnten nicht nur künftige Mond-Missionen vereinfachen.  Raumforscher ziehen bereits „Tankstationen“ auf dem Weg zum Mars in Betracht.

Bis zum Jahr 2008 galt der Erdtrabant als trockener Himmelskörper. Dann jedoch fanden Wissenschaftler in Magma-Proben, die von Astronauten zur Erde gebracht wurden, Wassermoleküle. Inzwischen haben die Himmelsforscher mit Hilfe des Sofia-Airborne-Teleskops die Oberfläche des Mondes genauer untersucht.

Lange Zeit galt der Erdtrabant als knochentrocken

Dabei sei es „ohne jeden Zweifel“ gelungen, den Nachweis für die Existenz von Wasser auch an Stellen der Mond-Oberfläche zu beweisen, wo vorher eine Ungewissheit bestand, ob es sich um Wasser (H2O) oder Hydroxyl (OH) handele, sagte Casey Honniball vom Hawaii Institut für Geophysik und Planetologie der Nachrichtenagentur AFP.

In der zweiten Studie, über die Paul Hayne vom Institut für Astrophysik der Universität von Colorado berichtete, geht es um sogenannte „kalte Fallen“, in denen das Wasser auf dem Mond gefangen ist. Diese kalten Fallen sind zwar nach der Beobachtung der Wissenschaftler fast alle kleiner als ein Geldstück, jede einzelne könne aber ein kleines Wasservorkommen abdecken, sagte Hayne.

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Millimetergenaue Messungen

Haynes Team arbeitete mit Daten, die von der US-Raumfahrtbehörde Nasa zur Verfügung gestellt wurden und millimetergenau waren. Die Temperaturen in den kalten Fallen liegen nach Einschätzung der Wissenschaftler so niedrig wie bei den großen, schon früher bemerkten Hohlräumen, also bei minus 160 Grad.

Von den kleinen kalten Fallen gebe es aber nach den neuen Erkenntnissen Milliarden, sagte Hayne. Zusammengerechnet rechnen die Forscher nunmehr damit, dass 40 000 Quadratkilometer der Oberfläche des Mondes mit Eis bedeckt sind.

Woher das Wasser auf dem Mond stammt, ist nicht geklärt. Der französische Raumforscher Francis Rocard vom Wissenschaftszentrum CNES geht davon aus, dass es durch Asteroiden-Einschläge auf den Erdtrabanten gelangte. Die Wassermoleküle seien dabei so tief in die Mond-Oberfläche vorgedrungen, dass sie dort „auf ewig gefangen“ seien.

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Wasserreservoirs für Raumflüge

Für künftige Raumfahrt-Missionen könnten die Wasservorkommen auf dem Mond von großer Bedeutung sein –- nicht nur als Trinkwasser für die Astronauten. Wenn es gelänge, das Wasser vom Mond zu nutzen, um es zur angedachten Mini-Station Lunar Gateway zu transportieren, könnten weitere Missionen deutlich einfacher und kostengünstiger werden. Rocard sprach von dem Einsatz von Sonden, die auf dem Mond Wasser abholen könnten, um damit Mars-Raketen zu „betanken“.