Ihre Dirndl-Schleife zeigt nach links – denn Vroni Sbrizza ist Single. Das Wiesn-Playmate spricht beim Wasen-Warm-up von Angermaier in Stuttgart über das Flirten im Bierzelt und die Grenzen dabei. „Wer mich antatscht, bekommt was auf die Zwölf“, sagt sie.
Aufgespritzte Lippen, Implantate in der Oberweite, platinblondes Langhaar – bei vielen Frauen hat sich das Schönheitsideal vom natürlichen Aussehen weit entfernt. Veronika Sbrizza scheint der Gegenentwurf zu den Partygirls zu sein, die sich oft austauschbar ähneln. In München wurde die 24-Jährige zum Wiesn-Playmate 2024 gewählt und könnte daher zum Vorbild werden. Die Vroni macht einen naturbelassenen Eindruck, wie man dies in Küsschen-links-Küsschen-rechts-Kreisen zuletzt nur selten erlebt hat. Oder ist sie gar die Trendsetterin für das Comeback der botoxfreien und unbehandelten Schönheit?
Influencerinnen vom „Playboy“ dürfen bei Instagram nicht zu viel zeigen
Ihre Eltern haben sich auf dem Oktoberfest kennen gelernt – wenn das nicht verpflichtet! Mit neun Monaten, sagt die schöne Münchnerin, war sie zum ersten Mal auf der Wiesn, seitdem hat sie keine Ausgabe des weltweit größten Volksfestes verpasst. Der älteste Grund, warum sich junge Frauen für den „Playboy“ ausziehen, ist, dass sie sich davon einen Karrierekick versprechen. Das berühmteste Beispiel dafür ist Marilyn Monroe, die 1953 das erste Cover des Männermagazins geschmückt hat. 71 Jahre nach der Marylin ist nun die Vroni dran – auf dem Cover der deutschen Oktoberfest-Ausgabe.
Seit der großen Monroe hat sich viel geändert. Social Media gab’s früher nicht. Heute ist die „Nacktbotschafterin des Playboy“, wie ein Boulevard-Blatt Vroni Sbrizza bezeichnet, gleichzeitig auch Influencerin. Doch bei Instagram oder Facebook darf sich die 24-Jährige nicht so freizügig zeigen wie in dem Magazin, das seit Jahren drastisch an Auflage verliert (im zweiten Quartal von 2024 wurden 87.000 Exemplare verkauft, 2016 waren es noch 135.000). Auf den prüden Internetportalen herrscht ein strenges Nippelverbot bei Frauen. Wer dagegen verstößt, wird blockiert.
Mit einem dicken Stapel an „Playboy“-Heften, in dem das Wiesn-Playmate so zu sehen ist, wie Gott sie schuf, ist die 24-Jährige nach Stuttgart gereist – als viel fotografierte Attraktion beim Wasen-Warm-up von Angermaier im Store an der Eberhardstraße. Das Oktoberfest wird immer die Nummer eins bleiben. Doch das Cannstatter Volksfest wird für die Trachtenproduzenten immer wichtiger, weshalb der Münchner Angermaier-Chef Axel Munz traditionell zum „Aufwärmen“ mit Modenschau in der Stadt der Nummer zwei einlädt.
Munz, mit plus 70 unverändert ein Star der Münchner Society, hat einen resoluten Gast aus Bayern mitgebracht. Vroni Sbrizza ist nicht auf den Mund gefallen. Sie reagiert selbst im Small-Talk mit flotten Sprüchen. Dass sie Single ist, stört sie nicht. Denn in ihrem Leben laufe es gerade sehr gut. Sie habe einen tollen Job als Model und sich den Traum erfüllt, Wiesn-Playmate zu werden. „Klar, der richtige Mann wäre das Sahnehäubchen“, sagt die Vroni. Bei einem Mann ist ihr „das Innere wichtiger als das Äußere“.
Wer ihr die provokante Frage stellt, ob Frauen in freizügigen Dirndl in Bierzelten nicht zu viel Haut zeigten, ohne deren Anblick die Zahl der sexuellen Übergriffe vielleicht nicht so hoch wäre, bekommt sogleich heftigen Widerspruch zurück. Wenn Frauen sich schön machten oder sich wie sie für den „Playboy“ nackt fotografieren ließen, sei das keine Einladung zum Grabschen. Das Wiesn-Playmate macht kurzen Prozess. „Wer mich antatscht, bekommt was auf die Zwölf“, sagt sie. So einfach sei das.
Flirten geht geschmeidiger, weiß das Oktober-Playmate – mit schönen Worten, mit Blicken aus strahlenden Augen, mit Mimik und Gesten. Ob Wasen oder Wiesn – die Flirtsaison beginnt bald wieder.
Angermaier präsentiert seine erste Stuttgart-Tracht
Beim Wasen-Warm-up feiert der Münchner Branchen-Primus Angermaier Premiere seiner ersten Stuttgart-Tracht. „Nicht alle Wasenbesucher wollen Bayrisches tragen“, sagt Axel Munz. Auf der Lederhose und dem Dirndl sind das Stuttgarter Rössle und das württembergische Wappen zu sehen. In den Schlitz der Hose wollte der CEO innen zunächst die Worte „Furchtlos und treu“ sticken lassen– doch der VfB hätte das nicht so lustig gefunden, weshalb der Plan verworfen wurde.
Patrick Romer von „Bauer sucht Frau“ zapft das Hofbräu-Fass mit zwei Schlägen an. Der Landwirt aus Konstanz rühmt die neue Stuttgart-Lederhose, die er trägt, weil sie so weich und sanft sei. Zum Benefizabend Wasenpirsch im Schwabenwelt-Zelt wird er wieder nach Stuttgart kommen. Bei der Modenschau führt Axel Munz die Trends für 2024 vor. „Samt, Leinen und Seide sind auch in diesem Jahr bei Dirndl wieder gefragt“, sagt er, „farblich dominieren kräftiges Lila, Tannengrün, Mint und Königsblau die Kollektionen.“
Besonders gut verkaufen sich bei ihm „monochrome Looks, bei denen Dirndl, Schürze und Bluse in derselben Farbe gehalten sind“. Bei den Herren seien vor allem handgefertigte Lederhosen aus Hirschleder und Wildbockleder im Vintage-Look beliebt, die mit aufwendigen Stickereien verziert sind. Die Farbe Weiß dominiert beim Schaulaufen der Models.