Um ihr Rattenproblem in den Griff zu bekommen, hat die Stadt Herrenberg eine Spezialfirma angeheuert – und sie bittet um Mithilfe. Denn die Nager sind kein Stadtproblem: Jeder kann mithelfen, Ratten fernzuhalten.
Schon seit mehreren Monaten kämpft das städtische Amt für Tiefbau und Entwässerung mit einer Rattenplage in der Bahnhofstraße. Da die bisherigen, konventionellen Methoden zur Rattenbekämpfung nicht die gewünschte Wirkung erzielten und sich die Nager weiterhin unkontrolliert vermehren, hat das Amt nun eine Spezialfirma beauftragt. Diese wird in der nächsten Woche eine konzentrierte Aktion starten und dabei unterirdisch wie auch oberirdisch Köderboxen platzieren.
„Die Boxen sind so gesichert, dass sie für uns Menschen, aber auch für Katzen und Hunde keinerlei Gefahr darstellen“, betont Klaus Maisch, Leiter des Tiefbauamts. Gesichert sei auch, dass sich die Boxen beim Ansteigen des Wasserpegels in der Kanalisation von selbst verschließen – und somit keine Giftstoffe ins Abwasser gelangen können.
Rattenköder werden nur punktuell und kurzzeitig ausgelegt
Diese neuen Ködersysteme wurden entwickelt, damit einerseits die notwendige Rattenbekämpfung durchgeführt werden kann und andererseits die geltenden gesetzlichen Vorgaben bezüglich Verbraucher- und Umweltschutz eingehalten werden können. „Bis vor wenigen Jahren wurden oft ganzjährig und flächendeckend Rattenköder ausgelegt“, blickt Klaus Maisch zurück. Von einem solchen Vorgehen nimmt die Stadt inzwischen entschieden Abstand, denn: „Viel zu häufig sind die Reste der Rattenköder im Abwassersystem und somit letztendlich auch in den Kläranlagen gelandet.“
Inzwischen werden Rattenköder nur noch punktuell und über einen jeweils sehr kurzen Zeitraum ausgebracht. „Werden uns über den städtischen Schadensmelder Ratten gemeldet, beauftragen wir die Kollegen vom Amt für Technik und Grün damit, entsprechende Köder auszulegen“, beschreibt der Amtsleiter das Vorgehen. Die Köder werden von den eigens geschulten Mitarbeitenden zudem engmaschig kontrolliert. In der Bahnhofstraße haben diese Kontrollen gezeigt, dass die Rattenplage immer noch besteht. Entsprechend wurde reagiert und die Spezialfirma beauftragt.
„Ratten sind kein städtisches Problem“, betont Klaus Maisch. „Sie sind ein gesamtgesellschaftliches Problem.“ Denn überall dort, wo sie genug zu fressen finden, fühlen sich die kleinen Nager besonders wohl. Nicht ohne Grund lautet einer der Merksätze, mit dem das Umweltbundesamt in einer breit angelegten Kampagne für ein nachhaltiges Ratten-Management (kurz: KaRMa) für das Problem sensibilisiert: „Der Speiserest ein Rattenfest“.
Im Wissen darum wirbt die Stadtverwaltung um einen verantwortungsvollen Umgang mit Speise- und Nahrungsmittelresten. Achtlos weggeworfen sind Essensreste nicht nur im übertragenen Sinn ein gefundenes Fressen. Gleiches gilt für Vogel- oder Taubenfutter, das auf öffentlichen Flächen oder Grünanlagen verstreut wird.
Was kann man tun, um Ratten fern zu halten?
Auf keinen Fall sollten Essen oder Bestandteile davon über die Toilette oder den Ausguss entsorgt werden. Gerade in der Kanalisation dienen sie den Ratten als schmackhafte Nahrungsquelle. Für das private Umfeld wird dazu geraten, keine gekochten Essensreste auf dem Kompost zu entsorgen. Mülltonnen sollten komplett verschlossen sein, Hunde- und Katzenfutter in größeren Gebinden sollten nicht im Freien, oder zumindest gut verschlossen aufbewahrt werden.