Insgesamt 145 Frauen meldeten beim Fête de la Musique in Frankreich Angriffe mit Spritzen oder Nadeln, 21 davon in Paris, weil sie mit einer Spritze gestochen worden waren. Foto: Imago/Le Pictorium

Eigentlich ist die Fête de la Musique in Frankreich eine große Open-Air-Party. Dieses Mal aber werden Frauen zur Zielscheibe einer mysteriösen Welle von Angriffen mit Spritzen.

Am Rande der traditionellen Fête de la Musique in Frankreich sind dutzende Frauen mit Spritzen angegriffen worden: Insgesamt 145 Frauen meldeten Angriffe mit Spritzen oder Nadeln, 21 davon in Paris, weil sie mit einer Spritze gestochen worden seien, wie das französische Innenministerium am Sonntagabend (23. Juni) mitgeteilt hat. Bei weiteren Gewalttaten wurden knapp 1500 Menschen verletzt, 14 von ihnen schwer.

 
Im westfranzösischen Angoulême sollen vier Verdächtige Spritzenangriffe auf bis zu 50 Frauen verübt haben. Foto: Felix Zahn/dpa
Hauptbühne im Jardin des Tuileries in Paris. Foto: Imago/Bestimage

Zunächst war unklar, wer für die Spritzenangriffe verantwortlich war und was den Frauen möglicherweise injiziert wurde. Landesweit wurden 305 Menschen festgenommen, im Vorjahr waren es nur 22 gewesen.

Aufrufe im Internet, „Frauen anzugreifen und zu stechen“

Vorausgegangen waren dem Ministerium zufolge Aufrufe im Internet, bei dem Musikfest „Frauen anzugreifen und zu stechen“. In drei Fällen, in denen Betroffen über Stiche und anschließende Übelkeit klagten, nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf. In weiteren Fällen ordneten Krankenhäuser toxikologische Analysen an.

Zwölf Verdächtige wurden festgenommen. Im westfranzösischen Angoulême sollen vier Verdächtige Spritzenangriffe auf bis zu 50 Frauen verübt haben.

Im Osten des Landes wurden zwei Männer festgenommen, denen das Verabreichen schädlicher Substanzen vorgeworfen wird. Dort hatten sich 16 Mädchen in Krankenhäusern gemeldet.

Landesweit wurden 305 Menschen festgenommen, im Vorjahr waren es nur 22 gewesen. Foto: Imago/Le Pictorium
Nach Angaben der Feuerwehr setzten Randalierer gut 50 Fahrzeuge in Brand. Foto: Imago/Le Pictorium

„Bei jedem Fest in Paris gibt es Chaos“

Das Musikfest, das immer am 21. Juni stattfindet, fiel in diesem Jahr auf einen Samstag (21. Juni) und zudem auf den Höhepunkt der ersten Hitzewelle des Jahres. In Paris erreichten die Temperaturen 34 Grad. Im Stadtzentrum drängten sich derart große Menschenmengen, dass Krankenwagen kaum durchkamen. In Paris wurde ein 19-Jähriger mit einer Stichwaffe lebensgefährlich verletzt.

Dichtes Gedränge am Seine-Ufer in Paris. Foto: Imago/Anadolu Agency
Ausgelassene Freude und Krawall liegen nah beieinander. Foto: Imago/Le Pictorium

Nach Angaben der Feuerwehr setzten Randalierer gut 50 Fahrzeuge in Brand. Die konservative Kulturministerin Rachida Dati warf Bürgermeisterin Anne Hidalgo vor, die Lage nicht im Griff gehabt zu haben. „Bei jedem Fest in Paris gibt es Chaos. Frauen können nicht mehr feiern, ohne angegriffen zu werden“, schreibt Dati, die selbst für das Amt der Bürgermeisterin von Paris kandidieren will.