Ex-Bro’Sis-Star Giovanni Zarrella singt mitten im Ristorante La Commedia. Foto: Andres Engelhard

Bei der Musikshow „The Dome“ wird er in Köln vor 18 000 moderieren – in Stuttgart verzückt Ex-Bro’Sis-Star Giovanni Zarrella im kleinen Kreis seine Fans. Eine Begegnung mit dem Schmusesänger auf dem Weg zurück nach oben.

Stuttgart - Tattoos schmücken seine muskulösen Oberarme. „La vita è bella“ steht drauf. Wer sieht, wie vergnügt Giovanni Zarrella an den voll besetzten Tischen des Ristorante La Commedia vorbei tänzelt, für Selfies seine Fans anschmachtet, zweifelt nicht daran: Das Leben ist schön. So leicht und sonnig wird alles, wenn Amore in der Luft liegt.

Vor der Geburt seines heute zehnjährigen Sohnes hat sich der Italo-Schwabe aus Hechingen diese vier Wörter stechen lassen. Und auch seine neue CD – sein erstes Album nach acht Jahren – heißt so: „La vita è bella.“ Der 41-Jährige singt deutsche Schlagerhits so erfolgreich auf Italienisch, dass er seit Wochen in den Top Ten der deutschen Albumcharts steht. „Ohne Dich schlaf ich heute Nacht nicht ein“ von der Münchner Freiheit wird zu „Senza te non dormo quasi mai“. Nicht wenige Frauen (nicht nur die Jungen) strahlen beim Auftritt im Hospitalviertel so beglückt, als meine der Schmusesänger damit nur sie ganz allein.

2001 war er im Zapata in Stuttgart zum Casting für „Popstars“

Auch wenn die Charmeoffensive des großen Sohns von der Alb den Abend versüßt, ist eines doch klar: Kein Leben ist immer nur schön, selbst das nicht von „Giovanni Mozzarella“, wie Spaßvögel ihn nennen. Nach dem Ende der Band Bro’Sis fiel der Vater von zwei Kindern in ein Loch. Weil beruflich wenig lief, war er selbst zur eigenen Frau nicht immer nur charmant. „Wir standen vor der Trennung“, sagt Zarrella.

Über das, was war, was ist und wovon er träumt, spricht er offen. Vielleicht fühlen sich seine Fans deshalb ihm so nah, weil sie ein Auf und Ab aus ihrem eigenen Leben kennen. Wir stehen an der langen Theke des Ristorante La Commedia kurz vor seinem Auftritt. Immer wieder kommt jemand vorbei und will ein Selfie. Ein Gast hält gar eine Live-Schalte zur Freundin daheim auf seinem Smartphone hoch. Giovanni sang mal bei ihrem Geburtstag, vom Freund engagiert.

Kann man ihn grad so für Privatauftritte buchen? „Wenn mir die Geschichte gefällt, komm ich“, antwortet er, „ums Geld geht es da nicht immer.“ Stuttgart ist eine wichtige Stadt in der Karriere des heute in Köln lebenden Sohn eines Gastwirts. „2001 hab’ ich im Zapata beim Casting für die TV-Show ,Popstars’ mitgemacht“, erzählt er und will gleich wissen: „Wie heißt das Zapata heute?“ Wizemann!

Sein Tipp für eine lange Ehe: „Nie im Streit schlafen gehen!“

Die drohende Trennung von seiner Ehefrau Jana Ina, eine in Brasilien geborene Moderatorin, ein früheres Model, ist schon lange kein Thema mehr. „Ich liebe sie nach 15 Jahren mehr denn je“, sagt er. Die Gefahr, fremdzugehen, sei gleich Null, selbst wenn die schönsten Fans ihm nachstellen. Sein Erfolgsrezept für eine lange Ehe? „Niemals im Streit schlafen gehen!“, lautet sein Tipp, „man sollte sich noch vor der Nacht aussprechen.“ Leichtigkeit und Humor seien für die Liebe außerdem sehr wichtig. Seine Ratschläge: „Viel reden, durchhalten, den Frust nicht beim Partner abladen, den Blick auf den Zusammenhalt einer Familie nicht aus den Augen verlieren und alles nicht so ernst nehmen.“

Was denkt er, wenn ihn Boulevardblätter öffentlich fragen: „Wo bleibt das dritte Kind?“ Oder liest er solche Artikel gar nicht? „Ich lese alles“, gibt Giovanni Zarrella zu. Die Familienplanung sei bei ihm abgeschlossen. Die Geburten seiner zwei Kinder seien so kompliziert gewesen, dass ein drittes Kind nicht mehr geplant sei.

Am 1. Oktober ist er bei Sonja Merz auf dem Cannstatter Wasen

Sein Leben spielt sich in vielen Teilen in der Öffentlichkeit ab – und doch kennt er seine Grenzen: „Im Dschungelcamp oder bei Promi Big Brother wird man mich nicht sehen.“ Dafür sieht man ihn am 31. Oktober als Moderator der von RTL 2 übertragenen Musikshow „The Dome“ in der Lanxess Arena Köln sowie beim Cannstatter Volksfest am 1. Oktober im Zelt von Sonja Merz.

Vor den großen Auftritten wählt der der 41-Jährige die klassische Autogramm- und Promotour, um zurück nach oben zu kommen. In Stuttgart war er in kurzer Zeit dreimal nacheinander bei seinen Fans, hat erst im Milaneo gesungen, dann in der Sansibar und nun noch im La Commedia.

Großes Lob gab es von Peter Maffay

Weil er in Stuttgart beim SWR zu Besuch war, hatte er Verlegerin Karin Endress gefragt, ob sie eine Idee habe, wo er sein Album noch vorstellen könne. Wirt Piero Cuna lud ihn auf Vermittlung der „Topmagazin“-Chefin ganz kurzfristig in sein Lokal beim Renitenz-Theater ein. Kaum war dies bekannt, waren alle Tische reserviert.

Stolz ist Zarrella, dass Peter Maffay ihm höchstpersönlich gemailt hat, seine Version „Così sei tu“ von „So bist du“ sei das schönste Cover dieses Liedes. In Italien ist „La vita è bella“ noch nicht in den Charts. Giovanni wird nicht locker lassen, bis ihm das auch noch gelingt. Sein Ehrgeiz ist enorm. Und deshalb rackert er sich ab. Die vielen Promo-Auftritte werden zur Social-Media-Kampagne. Relativ wenige Fans sind jeweils dabei, aber sie posten und teilen umso eifriger ihre Begegnungen mit dem normal gebliebenen Sänger.

Ach, wie gut es doch tut, wenn man in Schmusestimmung versetzt wird und sagen kann: Das Leben ist bella!