Am Warntag werden auch einige neue Sirenen im Rems-Murr-Kreis Alarm schlagen – jene in Allmersbach etwa. Foto: Frank Rodenhausen

Am 12. September findet der bundesweite Warntag 2024 statt. Dann erproben Bund und Länder erneut ihre Alarmierungskette. Was sind die Besonderheiten im Rems-Murr-Kreis?

Das Waiblinger Landratsamt mahnt: Spätestens die verheerenden Hochwasser- und Starkregenereignisse im Juni hätten im Rems-Murr-Kreis gezeigt, wie wichtig eine verlässliche Warnung potenziell Betroffener und eine funktionierende Alarmierungskette sei. Wie aber sollen Bürger verlässlich reagieren, wenn Hochwasser, Stromausfälle oder andere Katastrophen eintreten? Wie genau und mit welchen Mitteln wird die Bevölkerung im Fall der Fälle gewarnt? Antworten auf diese Fragen soll ein bundesweiter Warntag geben, an dem auch der Rems-Murr-Kreis beteiligt ist.

Von 11 Uhr an gibt es Probealarm

Bei dieser gemeinsamen Übung erproben Bund, die Länder und die teilnehmenden Landkreise, Städte sowie Gemeinden ihre Warnmittel. Am Donnerstag, 12. September werden dazu von 11 Uhr an Probewarnungen auf unterschiedliche Kanäle ausgesandt. Gegen 11.45 Uhr soll dann Entwarnung gegeben werden. Ziel des Warntags sei, die Bevölkerung über verschiedene Warnmittel zu informieren, sie für Warnungen zu sensibilisieren und gleichzeitig die Warnmittel und Abläufe zu testen, heißt es in einer Mitteilung des Waiblinger Landratsamts.

Während der Bund beim Warntag einen Schwerpunkt auf Warnungen über das Handy legt, sollen klassische Kanäle wie Fernsehen, Radio und Internetseiten ebenfalls angesteuert werden. Die Handywarnung wird auch über eine so genannte Cell-Broadcast-Technik verschickt, mit der ein Großteil aller Handys in Deutschland erreicht werden soll, auch wenn auf diesen keine Warn-App geladen ist. Die Technik wird von den meisten Smartphones unterstützt, die in den vergangenen Jahren auf den Markt gekommen sind.

Die Sirenen heulen wieder

Vor Ort können aber auch Sirenen Alarm geben. Die klassischen Warnmelder waren nach dem Ende des so genannten Kalten Krieges zwar allenthalben abmontiert worden, sie erleben nach der Flutkatastrophe im Ahrtal aber an vielen Orten wieder ihr Revival. Auch im Rems-Murr-Kreis werden beim diesjährigen Warntag neue Sirenen im Einsatz sein – und zwar in Schwaikheim, Allmersbach im Tal, Althütte, Aspach, Kernen im Remstal, Winterbach, Backnang, Welzheim, Rudersberg, Fellbach, Murrhardt und Burgstetten. Sirenen kämen im Ernstfall bei Ereignissen zum Einsatz, bei denen eine akute Gefahr für Leib und Leben bestehe, heißt es in der Mitteilung des Landratsamts weiter. Sie hätten eine gute Weckfunktion, lieferten sonst aber keine weiteren Informationen. Daher sei eine Sirene auch eine Aufforderung an die Bevölkerung, sich beispielsweise über Warn-Apps zu informieren.

Landrat: Katastrophenschutz ist Top-Thema

Der Katastrophenschutz sei für den Rems-Murr-Kreis ein „Top-Thema“, betont der Landrat Richard Sigel. Ziel des Landkreises sei unter anderem, gemeinsam mit den Städten und Gemeinden ein flächendeckendes Sirenennetz aufzubauen.

Die Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz des Landratsamts hatte für Standortempfehlungen im Herbst 2021 eigens ein flächendeckendes Schallgutachten für den Landkreis in Auftrag gegeben. Die ersten Sirenen des neuen Sirenennetzes wurden im Sommer 2023 in Burgstetten aufgebaut und im Oktober 2023 in Murrhardt. Aktuell installiert eine Fachfirma reihum Sirenen und die nötige Funkverbindung. Im kommenden Jahr sollen im Kreis 24 von 31 Kommunen ausgerüstet sein.