Seit Dienstag wird auf allen Variotafeln im Stadtgebiet darauf hingewiesen, dass am Donnerstag keine Busse und Stadtbahnen fahren. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Wenn keine Busse und Bahnen der SSB fahren, müssen sich alle Verkehrsteilnehmer umstellen. Auch das Regierungspräsidium und die Stadt Stuttgart reagieren auf den Verdi-Streik.

Stuttgart - Leidgeprüfte Pendler wissen: Schon an „normalen“ Tagen kann es auf den Autobahnen in und um Stuttgart zu Staus von mehr als zehn Kilometern kommen, etwa vor dem Engelbergtunnel oder am Stuttgarter Kreuz. Und mit den Staustrecken im Stadgebiet könnte man ganze Spalten füllen. Womit ist also am Donnerstag zu rechnen, wenn wegen des Verdi-Warnstreiks die Bahnen und Busse der SSB in den Depots bleiben?

Keine verkehrsbehindernden Unterhaltungsarbeiten auf den Straßen

Aus dem Regierungspräsidium Stuttgart (RP) gibt die Pressesprecherin Désirée Bodesheim Auskunft, man habe „die Autobahnmeistereien gebeten, am Donnerstag zu den Hauptverkehrszeiten auf verkehrsbehindernde Unterhaltungsarbeiten zu verzichten, um den Verkehrsfluss im Berufsverkehr nicht über die auch sonst im Großraum Stuttgart auftretenden Behinderungen hinaus zu beeinträchtigen.“ Auf den Bundes- und Landesstraßen werden keine neue Baustellen eingerichtet, die bereits bestehenden sollen jedoch nicht aufgehoben werden.

Tagesbaustellen auf den Straßen der Stadt außerhalb des Berufsverkehrs

Und wie stellt sich die Stadt Stuttgart auf ein erhöhtes Verkehrsaufkommen ein? Die Sprecherin Ann-Katrin Gehrung teilt auf Anfrage mit: Laut Auskunft von Ordnungsamt und Integrierter Verkehrsleitzentrale (IVLZ) gebe es am Donnerstag „keine Baustellen, die aufgrund des Streiks verschoben werden“. Immerhin gelte: „Tagesbaustellen auf den Hauptverkehrsstraßen werden außerhalb der Hauptverkehrszeiten eingerichtet.“ Zudem werde die IVLZ wie an anderen Tagen auch „in den Verkehr eingreifen und bei Bedarf andere Signalprogramme schalten.“ Umleitungen werden aufgrund des Streiks nicht geschaltet. Neben räumlichen wird es wohl auch zu zeitlichen Ausweichmanövern von Autofahrern kommen – der morgendliche Berufsverkehr wird also früher beginnen und der am Abend länger andauern.

Alle verfügbaren S-Bahnen im Einsatz

Da der S-Bahn-Verkehr nicht Sache der SSB, sondern der Deutschen Bahn ist, dürfte es am Donnerstag keine Ausfälle, aber überfüllte Züge geben. „Alle verfügbaren Wagen werden im Einsatz sein“, sagt ein Sprecher der Bahn. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember sei man bei den S-Bahn-Linien bereits in der ersten Stufe des 15-Minuten-Taktes. Aber im Tunnelabschnitt zwischen Hauptbahnhof und Schwabstraße, der von allen S-Bahn-Linien befahren werde, gebe es ein klares Limit: „Mehr als 24 Züge pro Stunde und Richtung sind einfach nicht drin“, so der Bahnsprecher.

Alternativen zur Fahrgemeinschaft: Taxis und Carsharing

Abgesehen von den Möglichkeiten per Auto in Eigenregie gibt es einige Alternativen für den Weg zur Arbeit. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, fährt Taxi. „Dabei lohnt es sich nicht, das Taxi viel früher zu bestellen“, heißt es aus der Taxizentrale Stuttgart. „Die Vermittlung findet immer am selben Tag statt.“ Die Zentrale ist unter 0711 / 55 100 00 zu erreichen, alternativ kann über die mytaxi-App gebucht werden. Außerdem sind mehrere Carsharing-Anbieter in Stuttgart aktiv: Car2go, Stadtmobil, Flinkster und der E-Roller-Anbieter Stella. Meist fällt eine Anmeldegebühr an, danach gibt es Minuten- und Pauschalpreise für die Nutzung.

Auf zwei Rädern zum Ziel: Leihfahrräder und Pedelecs

Wer es sportlich mag, kann ein Fahrrad mieten. Die Bahn-Tochter DB Rent stellt mit Call a Bike an 45 Stationen in und um Stuttgart rund 400 Mietfahrräder zur Verfügung. Gegen eine jährliche Grundgebühr von drei Euro ist die Anmeldung per App schnell erledigt. Fahrräder sind in den ersten 30 Minuten kostenlos, für Pedelecs werden zwölf Cent pro Minute verlangt. Bei Rent a Bike können Mieträder reserviert werden. Alternativ bieten die Fahrrad-Service-Stationen an den Bahnhöfen Möhringen, Vaihingen, Bad Cannstatt und Feuerbach Leihfahrräder an.