Wegen Corona gab es keine geschlossene Groß-Demo. Dennoch haben Tausende Daimler-Beschäftigte gestern in Sindelfingen Flagge gezeigt. Foto: IG Metall

Mehr als 10 000 Beschäftigte haben sich am Freitag an einem Warnstreik der IG Metall am Mercedes-Standort Sindelfingen beteiligt. Die Gewerkschaft kündigt weitere Aktionen an.

Sindelfingen - Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall Stuttgart die Warnstreiks am heutigen Freitag massiv ausgeweitet. Der Schwerpunkt der Warnstreiks lag am Vormittag am Mercedes-Benz Standort Sindelfingen. Unter dem Motto „Es ist 5 vor 12!“ legten um 11.55 Uhr mehr als 10 000 Beschäftigte des Automobilherstellers die Arbeit nieder und beteiligten sich an einer Frühschlussaktion.

Lümali rügt Pläne von Südwestmetall

Aufgrund der Corona-Pandemie verzichtete die IG Metall auf größere Kundgebungen am Standort, stattdessen wurden die Beschäftigten durch die IG Metall-Vertrauensleute direkt am Arbeitsplatz informiert und anschließend in den Feierabend geschickt. Ergun Lümali, Vorsitzender des Betriebsrates am Mercedes-Benz Standort Sindelfingen: „Die bisherigen Verhandlungstermine haben gezeigt, dass sich die Arbeitgeber nicht mit unseren Forderungen auseinandersetzen wollen. Statt konkrete Zukunftsperspektiven für die Beschäftigten zu schaffen, will Südwestmetall die Corona-Pandemie zum Vorwand nehmen und unsere tariflichen Standards massiv verschlechtern. Das werden wir aber unter keinen Umständen zulassen. Wer Beschäftigungssicherung, eine fair gestaltete Transformation und eine Stärkung der Einkommen will, der muss sich auch solidarisch zeigen und an den Aktionen der IG Metall beteiligen. Nur als große Einheit können wir deutlich machen, dass die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie hinter den Forderungen der IG Metall stehen.“

Tom Wolters, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Stuttgart: „Der heutige Warnstreik beweist eindeutig, dass wir auch unter Pandemiebedingungen in der Tarifrunde voll handlungsfähig sind. Wir haben bereits weitere Aktionen in Planung und werden in den kommenden Wochen den Druck auf die Arbeitgeber weiter erhöhen.“

IG Metall fordert vier Prozent

Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde ein Entgelt-Volumen von vier Prozent bei zwölf Monaten Laufzeit, das laut einer Pressemitteilung „zur Stabilisierung der Einkommen und zur Sicherung von Beschäftigung eingesetzt werden soll“. Außerdem will die IG Metall „einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge schaffen und die Perspektiven für Auszubildende und dual Studierende verbessern“. (red)

Mehr zur Tarifrunde der IG Metall: www.igmetall.de/tarifbewegung-2021