In Sachen Coronavirus wird weiter fieberhaft gefahndet. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Das Landesgesundheitsamt untersucht, ob der vor einigen Tagen verstorbene Ehemann einer Remshaldener Corona-Infizierten ebenfalls am Virus erkrankt war. In Rudersberg macht man derweil gute Erfahrungen mit einer improvisierten Fernschule.

Infektion - Ist der kürzlich verstorbene Ehemann der am Sonntag positiv getesteten Frau aus Remshalden womöglich dem Coronavirus zum Opfer gefallen? Wenn ja, so wäre der Mann, der offenbar im Februar von einer Reise ins afrikanische Togo zurückgekommen war, der erste deutsche Coronatote. Als solcher gilt bisher ein 59-Jähriger aus Schleswig-Holstein, der vor einer Woche nach Ägypten gereist war und dort an diesem Wochenende an der Folge von Komplikationen nach einer Corona-Infektion gestorben ist. Im Lauf des Dienstags sollen voraussichtlich verlässliche Informationen über die Todesursache bei dem verstorbenen Mann aus Remshalden vorliegen.

In der Gemeinde ist derweil das Umfeld der bislang fünften Coronainfizierten durchleuchtet und informiert worden. Dabei seien mehr als 100 mögliche Kontaktpersonen identifiziert worden, berichtet der Remshaldener Bürgermeister Reinhard Molt. Bislang seien keine Personen dabei, deren weitere Kontakte Maßnahmen in kommunalen Einrichtung wie Schulen oder Kindergärten erforderten.

Die Remshaldenerin war kurz zuvor in Frankreich

Die 70-jährige Frau war am Wochenende positiv auf das Coronavirus getestet worden. Offenbar hatte sie sich kurz zuvor noch zeitweise in Frankreich aufgehalten. Noch nicht ganz geklärt seien die genauen Aufenthalte des wenige Tage zuvor verstorbenen Ehemanns, berichtet der Bürgermeister. Unbekannt sei bislang, wie lange sich dieser zuvor im Kongo aufgehalten habe, oder ob auf der Reise gen Afrika noch Besuche in anderen Ländern hinzu gekommen waren.

Andererseits besteht in diesem Fall natürlich auch die Möglichkeit, dass der Tod des Mannes in keiner Verbindung zur Infektion der Frau steht. Deren Ansteckung wiederum könnte auch auf ihren Frankreichaufenthalt zurückgehen. In der jüngsten Mitteilung des baden-württembergischen Gesundheitsministers Manne Lucha wird neben Italien auch das angrenzende Frankreich als Ausgangspunkt der momentan gefährlichsten sogenannten „Eintragspfade“ für das Coronavirus nach Baden-Württemberg genannt. Konkrete Befunde zu dem komplizierten Remshaldener Fall, so ein Pressesprecher des Regierungspräsidiums Stuttgart auf Nachfrage, könne das Landesgesundheitsamt voraussichtlich aber im Laufe des Dienstags liefern.

Dort, wo vor einer Woche die ersten beiden Corona-Fälle im Kreis für Aufregung gesorgt haben, in Rudersberg, bleiben die Schulen bis mindestens Dienstag geschlossen. Am Mittwoch kann der Schulbetrieb weitgehend wieder aufgenommen werden, hieß es gestern Abend in einer Mitteilung des Rudersberger Bürgermeisters Raimon Ahrens. Inzwischen lägen die ausstehenden Testergebnisse vor, eine Ansteckung mit dem Coronavirus sei bei den betroffenen Personen nicht nachgewiesen worden. Auf Basis dieser Ergebnisse hätten Gesundheitsamt, Schulleitung und Gemeindeverwaltung entschieden, den Betrieb am Schulzentrum Rudersberg wieder aufzunehmen. Die Klassen 8a und 8b, Personen der Risikogruppe 1 und Heimkehrer aus Südtirol blieben gemäß den geltenden Empfehlungen weiterhin in Quarantäne.

Provisorische Fernschule in Rudersberg

Derweil, so berichtete außerdem der Leiter des dortigen Schulzentrums, Thomas Smolarczyk, mache man in Rudersberg nebenbei gute Erfahrungen mit dem interimsweise improvisierten eigenen System der Fernschule mit dem Medium E-Mail. Die Lehrer versenden per Mail Aufgaben und Lernmaterialien an ihre Schüler. Und die Resonanz sei sehr gut, so Smolarczyk. „Alle Familien haben ohne weiteres E-Mail-Adressen zur Verfügung gestellt – das funktioniert sehr gut.“

In Weinstadt hat der Schulleiter Matthias Wenzke mitgeteilt, dass die drei im Remstalgymnasium zur Schule gehenden Kinder des positiv auf Covid-19 getesteten Vaters allesamt symptomfrei seien, sich aber weiter in Quarantäne zu Hause befänden. Alle anderen Kinder der am Freitag zunächst geschlossenen Klassen können – soweit nicht anderweitig krank oder selbst aus dem Südtirolurlaub zurückgekehrt – bereits seit Montag wieder zum Unterricht.

Trotz der Entwarnung für den Schulbetrieb ist in Rudersberg die für den kommenden Samstag, 14. März, geplante Partynacht abgesagt worden. Die entsprechende Empfehlung des Gesundheitsamtes verweist auf die Art der Veranstaltung mit „enger Interaktion zwischen den Teilnehmern sowie dem Zusammentreffen einer größere Anzahl von Personen in begrenzten Räumlichkeiten“.

Direkt gefolgt wurde diese Absage am Montagabend von derjenigen für die am 20. und 21. März in Schorndorf geplante Messe Fokus Beruf. Diese werde verschoben, so die Mitteilung aus dem Landratsamt – ein Ausweichtermin sei aber bisher noch nicht bekannt.