Die Rathausspitze ist optimistisch, dass das Bad in Mundelsheim zu Pfingsten wieder aufmachen kann. Foto: Werner Kuhnle

Normalerweise können Wasserratten im Mai wieder ihre Bahnen in Wellarium und Co. ziehen. Wegen Corona ist das aber alles andere als sicher.

Mundelsheim/Bottwartal - Die Corona-Pandemie hat das öffentliche Leben in den vergangenen Wochen nahezu komplett lahmgelegt. Betroffen sind davon auch die Bäder. Denn der nun eigentlich anstehende Schwimmspaß im Freien kann frühestens am 4. Mai beginnen. Doch selbst dieser Termin wird wohl nicht zu halten sein. Davon gehen jedenfalls alle Verantwortlichen im Raum Marbach aus, mit denen man über das Thema spricht. Und das wurde auch in der jüngsten Sitzung des Mundelsheimer Gemeinderats deutlich, wo die Sache angeschnitten wurde.

Kämmerin Ina Grausam erinnerte das Gremium daran, dass die Saison üblicherweise am zweiten Samstag im Wonnemonat starte. Das wäre heuer der 9. Mai. Und die aktuellen Corona-Vorschriften sprächen auch nicht einmal gegen dieses Datum, denn diese sähen eine Schließung solcher Freizeitanlagen nur bis zum 3. Mai vor. „Wir gehen aber davon aus, dass die Verordnung verlängert wird“, betonte Grausam. Sie zeigte sich allerdings optimistisch, dass zumindest ab Ende Mai oder Anfang Juni zu den Pfingstferien wieder Leben im Freibad einkehren kann. Einen früheren Termin hält auch Bürgermeister Boris Seitz für unrealistisch. Er gab zu bedenken, dass die Bäder als einer der ersten Bereiche wegen der Pandemie dichtgemacht worden seien. Entsprechend würden sie voraussichtlich auch eher als einer der letzten Sektoren wieder ihre Pforten öffnen dürfen. Und selbst wenn das in absehbarer Zeit tatsächlich der Fall sein sollte, rechnet Ina Grausam nicht damit, dass der Betrieb in bekannter Manier über die Bühne geht. „Es wird sicher Eingangsbeschränkungen geben“, prognostizierte sie. Zudem müsse man mit speziellen Regelungen zum Kinderbereich rechnen.

Tatsache ist aber auch, dass man in Mundelsheim darauf vorbereitet ist, wenn es vom Gesetzgeber grünes Licht gibt und Groß und Klein wieder durch das Becken kraulen dürfen. Das Bad sei entsprechend präpariert worden, sodass man jederzeit loslegen könne, betonte der Rathauschef.

Ähnlich schaut es in Oberstenfeld aus. „Wir könnten zum 1. Mai aufmachen“, sagt Bürgermeister Markus Kleemann im Hinblick auf den in gewöhnlichen Jahren üblichen Starttermin fürs Freibad. Anfang März, als die Ausmaße der Krise noch nicht absehbar gewesen seien, habe man die langfristigen Prozesse eingeleitet, die für den Betrieb notwendig sind, wie das Ablassen und Wiederauffüllen des Wassers. Da nun nur noch Dinge erledigt werden müssten, die weniger Vorlaufzeit benötigten, könne das Bad kurzfristig aufgemacht werden. „Stand jetzt gehe ich aber nicht davon aus, dass wir jetzt gleich öffnen können“, sagt er. Generell falle es ihm schwer, einen Termin für die Wiederaufnahme des Betrieb abzuschätzen. „Das ist wie der Blick in eine Glaskugel“, erklärt Kleemann. Wenn aber je das Go von den Behörden komme, werde es sicher Einschränkungen geben. Der Oberstenfelder Bürgermeister hält aber in Corona-Zeiten auch den Worst Case für denkbar: dass die Saison ganz ins Wasser fällt.

Ein Szenario, das sich niemand wünscht, auch nicht sein Steinheimer Amtskollege Thomas Winterhalter. „Ich hoffe, dass die Freibadsaison stattfinden kann, und bin froh um jeden Monat, in dem wir das Wellarium öffnen können“, sagt er. Auch wegen der Einnahmen, die man den laufenden Ausgaben gegenüberstellen könnte. Startklar wäre das Bad Mitte Mai. Der Umbau des Sanitär- und Umkleidetrakts, der im Herbst 2019 begann, dauere noch eine bis eineinhalb Wochen. Winterhalter vermag aber nicht zu prognostizieren, ob Mitte Mai wirklich Gäste aufs Gelände strömen können. Sicher ist er sich aber, dass eine Freigabe nur unter Auflagen möglich sein wird. „Wir haben zu Spitzenzeiten im Sommer zwischen 5000 und 7000 Besucher“, sagt er. Und unabhängig davon, wie vom Land eine Großveranstaltung definiert wird, die bis 31. August verboten sind: „Da fallen wir drunter“, betont Winterhalter. In welche Richtung die Auflagen gehen dürften, könne er nicht abschätzen. Insofern habe man auch kein Konzept in der Schublade für einen eingeschränkten Betrieb.