Die Wilhelmsschule steht vor großen Veränderungen. Nach den Sommerferien eröffnet ein Schülerhaus. Foto: Maira Schmidt

Im September starten an gleich drei Standorten im Verbreitungsgebiet die Schülerhäuser.

Wangen - Nach den Sommerferien wird es an den Grundschulen ernst – und zwar nicht nur für die neuen Erstklässler. An drei Standorten, der Herbert-Hoover-Schule in Freiberg sowie der Luginslandschule und der Wilhelmsschule in Wangen, gehen die Schülerhäuser an den Start. Am Beispiel der Wilhelmsschule in Wangen will die Redaktion zeigen, was es mit dem neuen Betreuungsmodell auf sich hat.

Um so gut wie möglich auf den Startschuss im September vorbereitet zu sein, hat die Wilhelmsschule die Arbeitsgruppe „Einführung Schülerhaus“ gegründet, erzählt die Konrektorin Sabine Link-Rosner. Sie ist für das Projekt zuständig. Neben der Schulleitung und einigen Lehrern gehören auch das Jugendamt und die Betreuungskräfte, die heute schon im Rahmen der Verlässlichen Grundschule an der Wilhelmsschule tätig sind, zur Arbeitsgruppe. Bevor es in die konkrete Planung ging, hat sich die Gruppe zwei bestehende Schülerhäuser an den Grundschulen in Riedenberg und Ostheim angeschaut.

Anschließend hat die Schule eine Bedarfsabfrage bei den Eltern gemacht. Das Ergebnis: Rund 180 von insgesamt 270 Grundschülern werden das Schülerhaus voraussichtlich annehmen. Auch wenn es sich bei dieser Zahl nicht um verbindliche Anmeldungen handelt und die Erfahrungen anderer Schulen zeigen, dass sich viele Eltern in den ersten Wochen nach dem Start des Schülerhauses noch für das Betreuungsmodell entscheiden, beruhen die Pläne der Wilhelmsschule auf dieser Zahl. Das Ziel lautet: „Jeder der einen Platz braucht, soll auch einen bekommen“, sagt die Konrektorin.

Städtisches Jugendamt als Kooperationspartner

Als Kooperationspartner hat sich die Wilhelmsschule für das städtische Jugendamt entschieden. Das hat den Vorteil, dass viele der jetzt schon im Rahmen der Verlässlichen Grundschule am Standort tätigen und bei der Stadt angestellten Mitarbeiter, auch in Zukunft bleiben können. Ein Unterschied zur Verlässlichen Grundschule ist laut Link-Rosner die deutlich weniger flexible Betreuungszeit. Hatten die Eltern bislang die Möglichkeit spontan – wenn auch mit einigem Vorlauf – zu entscheiden, an welchen Tagen ihr Kind wie lange betreut werden und ob es an der Schule ein Mittagessen bekommen soll, gibt es nun zwei feste Betreuungsblöcke.

Sabine Link-Rosner spricht von der kurzen und der langen Gruppe. Erstere umfasst eine Betreuung bis 14 Uhr. Die Kinder haben zwar die Möglichkeit, ihr selbst mitgebrachtes Vesper in der Schule zu essen. Ein warmes Mittagessen bekommen sie aber nicht. Dieses Angebot ist den Schülern der langen Gruppe vorbehalten, die bis 17 Uhr in der Schule betreut werden. Die Kapazitäten der Schul-Mensa reichen nicht aus, um allen Kindern ein Mittagessen zu ermöglichen – zumal die Schüler der zum Standort gehörenden Werkrealschule die Mensa ebenfalls nutzen.

Auch das ist ein Grund, warum sich die Wilhelmsschule zunächst für das Übergangsmodell Schülerhaus entschieden hat, statt gleich die Umwandlung zur teilgebundenen Ganztagsschule zu vollziehen. Dafür sind laut der Konrektorin „bauliche Veränderungen“ notwendig.

Früh- und Ferienbetreuung ebenfalls im Angebot

Beim jetzt geplanten Modell Schülerhaus haben die Eltern die Möglichkeit, neben einem der beiden Nachmittagsangebote auch noch eine Frühbetreuung von sieben bis acht Uhr zu buchen. Für die Kinder der lange Gruppe gibt es außerdem eine Ferienbetreuung – ebenfalls von sieben bis 17 Uhr.

Das Schülerhaus ist nur an 23 Tagen im Jahr geschlossen, sagt Link-Rosner. Ein weiterer Vorteil im Vergleich zur Verlässlichen Grundschule sei der Betreuungsschlüssel. War bislang eine Kraft für 20 Kinder verantwortlich, seien es jetzt zumindest in der langen Gruppe zwei. Der Vorteil. Link-Rosner: „Man kann flexibler auf die Wünsche der Schüler eingehen.“ Darüber hinaus dürften sich nun keine Laien mehr um die Kinder kümmern. Die Betreuer müssen eine pädagogische Zusatzqualifikation haben. Zudem haben die pädagogischen Fachkräfte jetzt eine eigene Leitung, die für die rund 15 Mitarbeiter des Schülerhauses zuständig ist. Das Konzept steht. In den Sommerferien kommen die Möbel. Neben den jetzt schon für die Verlässliche Grundschule genutzten Räumen, sollen auch einzelne Klassenzimmer umgestaltet werden. So soll sich der Musiksaal je nach Bedarf in einen Bewegungsraum verwandeln lassen. Die Bücherei soll verschönert, das Mathelabor aktiviert, und auch ein Kunstatelier ist geplant. Die Konrektorin betont, dass es nicht darum geht, dass beim Startschuss im September alles fertig ist. „Das Schülerhaus soll sich mit den Schülern weiter entwickeln“, sagt Link-Rosner.