Immer mehr Menschen verzichten auf tierische Produkte. Auf diesen zehn Hütten im deutsch-österreichischen Alpenraum gibt es für Veganerinnen und Vegetarier mehr als Kaiserschmarrn und Spaghetti mit Tomatensoße.
Wer nach etlichen Höhenmetern auf einer Berghütte ankommt, hat sich eine leckere und sättigende Stärkung verdient. Veganer allerdings mussten dabei bisher oft Abstriche machen. Das ändert sich langsam aber sicher. Gulaschsuppe, Schinkenbrot und Hackfleischbolognese gibt es zwar weiterhin auf den allermeisten Hütten, doch pflanzliche Ernährung rücke immer mehr in den Fokus, da viele Gäste Vegetarier oder Veganer seien, sagt der Deutsche Alpenverein (DAV). Auch beim Frühstück wird umgedacht, wie die Hüttenbeispiele in der Bildergalerie zeigen.
Zu erreichen sind die Aufstiegsorte zu den Hütten von Stuttgart aus meist in zweieinhalb bis dreieinhalb Autostunden. Auch Zugverbindungen nach Garmisch-Patenkirchen oder Oberstdorf bieten sich teilweise an.
Auch Regionalität und Saisonalität ist einigen Wirtinnen und Wirten wichtig. Rund 120 Hütten in Deutschland, Österreich und Italien sind Mitglied der Initiative „So schmecken die Berge“. Wer das Siegel trägt, verpflichtet sich, hauptsächlich regionale Speisen und Getränke anzubieten. Der Großteil der Produkte muss aus einem Umkreis von 50 Kilometern bezogen werden– und möglichst aus ökologischer Berglandwirtschaft stammen. Kontrolliert wird das vom jeweils zuständigen Alpenverein . Das Prinz-Luitpold-Haus bei Bad Hindelang oder die Reintalangerhütte bei Garmisch-Patenkirchen sind sogar biozertifiziert.
Nachfrage für Hafermilch ist teilweise zu gering
Dass Speisekarten auf Berghütten zwangsweise überschaubarer sind als in manchen Gasthöfen im Tal, liegt auch an der exponierten Lage. Lebensmittel müssen teilweise über Materialseilbahnen oder per Helikopter beliefert werden. Auch die Fahrt ins Tal über die Schotterstraße, sofern es eine gibt, dauert verhältnismäßig lang. Trotzdem sollte man Gästen ein veganes Angebot machen, meint Gernot Auer, Pächter der Höllentalangerhütte im Wettersteingebirge nahe der Zugspitze. „Zu uns kommen ganz unterschiedliche Menschen, man sollte für jeden etwas parat haben“, sagt Auer, der Lebensmittel über eine Materialseilbahn transportieren kann. Zuvor war er Pächter der Knorrhütte, die an der Schwelle des Zugspitzplatts steht und nur per Helikopter versorgt werden kann.
Nicht jedes vegane Angebot ist notwendig oder wird nachgefragt. Auer hatte auf der Höllentalangerhütte zwar anfangs Hafermilch im Angebot, „aber die Nachfrage war zu gering, die Milch ist regelmäßig schlecht geworden, das ist auch nicht Sinn der Sache.“ Wäre die Nachfrage größer, gäbe es auf der Höllentalangerhütte auch wieder pflanzliche Milch.
Hütten ohne Fleisch
Mit der Greizer Hütte in den Zillertaler Alpen und der Neue Regensburger Hütte im Stubaital gehören seit 2023 zwei Hütten zum DAV, die rein vegetarisch kochen. Genauso wie die Franz-Fischer-Hütte im Salzburger Lungau, die zum Österreichischen Alpenverein gehört. Zu erreichen sind diese von Stuttgart aus in fünf bis sechs Autostunden. Der DAV unterstützt vegetarische und vegane Ernährung mit dem sogenannte Bergsteigeressen, das ausschließlich DAV-Mitglieder für 9 Euro erhalten. Jede DAV-Hütte muss zu diesem Preis ein vegetarisches Gericht anbieten. Auch auf der privat geführten Hündeleskopfhütte bei Pfronten im Ostallgäu wird ausschließlich vegetarisch gekocht.
Um Essensverschwendung und finanzielle Einbußen zu vermeiden, besteht auf den meisten DAV-Hütten eine Reservierungspflicht, auch Stornierungsgebühren werden erhoben. Sein mitgebrachtes Sandwich auf der Sonnenterrasse der Hütte zu verspeisen, ist nicht gestattet. Nur Mitglieder des DAV dürfen sich für eine Tagespauschale von 2,50 Euro und eine Nächtigungspauschale von 5 Euro pro Übernachtung selbstversorgen. Für den Schutzraum zur Winterzeit gelten diese Regelungen nicht. Weitere Hütten mit veganem/vegetarischen Angebot: Das Brünnsteinhaus bei Bayrischzell, das Prinz-Luitpoldhaus bei Bad Hindelang, die Weilheimer Hütte im Estergebirge, die Höllentalangerhütte an der Zugspitze oder die Hochlandhütte bei Mittenwald.