Wanderwart Rainer Hauenschild will mit einem Programm im Kreis Esslingen Menschen ab 50 Jahren für das Wandern begeistern. Sieben Tipps des Experten helfen Anfängern, sich auf ihre ersten Touren vorzubereiten.
Rainer Hauenschild will Menschen ab 50 Jahren „vom Sofa runterholen“. Darum geht es ihm bei seinem Tourenprogramm „Wandern für Anfänger 50 plus“. Ab Sonntag, 13. April, führt der Wanderwart des Schwäbischen Albvereins an sechs Terminen durch die Region.
Hauenschild hält es für wichtig, „fit in die zweite Lebenshälfte zu starten“. Wandern sei dabei ein probates Mittel. „Bewegung in der Natur und die frische Luft stärken das Immunsystem“, sagt der 57-Jährige. Außerdem handle es sich um eine schöne Freizeitbeschäftigung, bei der sich die Region entdecken lasse. Schon vor dem Start seines Programms hat Hauenschild sieben Tipps für Neulinge parat.
Trinkbrunnen helfen beim Wandern im Kreis Esslingen
1. Die Planung der Tour: Wer das Wandern ausprobieren will, sollte sich zunächst nicht zu viel vornehmen. Hauenschild empfiehlt Routen von fünf bis maximal 15 Kilometern mit wenig Steigung. Ansonsten sei das Risiko groß, bald an die eigenen Grenzen zu geraten – und die Lust am Wandern schnell wieder zu verlieren.
Außerdem rät der erfahrene Tourengänger von alpinem Gelände ab. Ideal seien am Anfang befestigte Wege im Flachland oder im Mittelgebirge bis zu einer Höhe von 1000 Metern über dem Meeresspiegel. All das berücksichtigt Hauenschild bei seinem Programm. „Wir wandern immer zwischen fünf und zehn Kilometern, über Asphalt sowie Wald- und Feldwege.“ Ebenfalls wichtig für die Motivation: Zwischendurch gibt es auf den Strecken immer wieder tolle Ausblicke zu bestaunen.
2. Wie viel Proviant?: Ausreichend Essen und Trinken mitzunehmen, ist für den Spaß am Wandern entscheidend. „Vor allem in der warmen Jahreszeit sollte man immer genug Getränke dabei haben“, sagt Hauenschild. Wer in der Region rund um Esslingen unterwegs sei, müsse in der Regel allerdings nicht mehr als zwei Halbliter-Flaschen einpacken und könne so Gewicht einsparen. Denn hier komme man immer wieder öffentliche Trinkbrunnen, wo sich die Flaschen nachfüllen lassen. So auch bei den Touren von „Wandern für Anfänger 50 plus“. Als Essensproviant rät Hauenschild zu Herzhaftem, etwa ein belegtes Brot, Eier und Nüsse, dazu Obst und Energie-Riegel.
Wanderkleidung muss nicht teuer sein
3. Die richtige Ausrüstung: Outdoor-Mode liegt im Trend. Wanderanfänger müssen sich zu Beginn jedoch keine spezielle Kleidung zulegen. „Das ist keine Modenschau“, sagt Hauenschild. Wichtig sei es, wetterfest und komfortabel angezogen zu sein. Bewährt habe sich das Zwiebelprinzip mit mehreren Schichten. „Ein T-Shirt, ein Hemd, eine Jacke, ein Pullover als Reserve und je nach Wetter eine kurze oder lange Hose“, zählt der Wanderwart auf.
Die Jacke und der Reservepullover sollten in den Rucksack passen. Dieser müsse außerdem Platz für den Proviant, eine Powerbank zum Aufladen von Elektrogeräten und ein Notfall-Set bieten. Auf kürzeren Touren reiche ein Rucksack mit einem Fassungsvermögen von zehn bis 15 Litern. Wer länger unterwegs sei, benötige mehr.
Für die Wahl der Schuhe empfiehlt Hauenschild, sich im Fachgeschäft beraten zu lassen. Denn die Passform sei bei jedem Modell unterschiedlich und hänge nicht nur von der Größe ab. „Das Schuhwerk sollte festen Halt bieten und vor längeren Touren gut eingelaufen sein“, sagt der 57-Jährige. Auch hier müsse man nicht unbedingt ins höchste Preisregal greifen.
4. Orientierung: Als klassische Mittel, um während einer Tour auf dem richtigen Weg zu bleiben, nennt Hauenschild Wanderkarte und Kompass. Längst hätten sich aber auch digitale Orientierungshilfen wie die Wander-App Komoot etabliert. Wichtig sei es in jedem Fall, sich die Route schon im Vorhinein genau anzuschauen und durchzuplanen. „Das ist das A und O“, sagt Hauenschild.
Beim Wandern sollte kein Müll zurückbleiben
5. Wetter: Ob prasselnder Regen oder knallende Hitze – die Bedingungen spielen beim Wandern eine wichtige Rolle. Deshalb sollte man sich vor ein Tour laut Hauenschild immer die Prognose anschauen. Je nach Wetterlage könne es vor allem bei Wanderungen in alpinem Gelände gefährlich werden.
6. Vorbereiten für den Notfall: „In meinem Geldbeutel habe ich immer einen Zettel mit Kontaktdaten von Angehörigen“, sagt Hauenschild. Das erleichtere dem Rettungsdienst im Notfall die Arbeit. Zudem gebe er vor seinen Touren stets anderen Leuten Bescheid, wo er unterwegs sei. Und in seinem Rucksack trage er immer ein Notfall-Set, bestehend aus Verbandsmaterial und Rettungsdecke, mit sich.
7. Müll vermeiden: Mit einem Appell richtet sich Hauenschild nicht nur an Wanderanfänger: „Wer in der Natur unterwegs ist, darf nichts zurücklassen.“ Am besten sei es, immer Tüten dabei zu haben, um darin die eigenen Abfälle mitzunehmen. Ebenso wichtig: Immer auf den vorgesehenen Wanderwegen bleiben. Nur dann lässt man die Natur so gut es geht in Ruhe, sagt Hauenschild.
Wandern für Anfänger 50 plus
Teil eins
Rainer Hauenschilds Programm startet am Sonntag, 13. April, mit einer Tour, die von Wernau aus über den Neckarweg führt. Am Samstag, 3. Mai, wandern die Teilnehmenden vom Kloster Denkendorf zum Erlachsee. Und am Sonntag, 15. Juni, verläuft die Route über den Rundweg 2 des Schwäbischen Albvereins bei Plochingen.
Teil zwei
Im Spätsommer setzt Hauenschild die Reihe am Sonntag, 10. August, auf dem Naturerlebnisweg bei Denkendorf fort. Während einer Wanderung bei Deizisau am Samstag, 13. September, öffnet sich immer wieder der Blick gen Schurwald. Und zum Abschluss geht es am Samstag, 11. Oktober, noch einmal über den Rundweg 2 bei Plochingen.
Anmeldung
Wer bei einer oder mehreren der Wanderungen dabei sein will, kann sich unter der Telefonnummer: 0152 / 25 49 32 23 oder per Mail an: rainer-hauenschild@t-online.de bei dem Wanderwart melden.