Mit oder ohne vierbeinige Begleiter: Dick eingepackt tut eine Wanderung im Winter gut. Foto: AP

Bewegung und frische Luft machen auch im Winter gute Laune. Wir stellen vier Winterwanderungen im Kreis vor, die sich auch bei Schnee und frostigen Temperaturen gut erkunden lassen – von der Schwäbischen Alb bis nach Esslingen.

Kreis Esslingen - Raus in die Kälte? Niemals! Zugegebenermaßen kostet es mitunter Überwindung, sich in der dunklen Jahreszeit zu einer Wanderung aufzuraffen. Doch gut eingepackt und mit festem Schuhwerk an den Füßen lohnt es sich, die Winterlandschaft im Landkreis zu erkunden und die einzigartige Natur mit viel mehr Stille als sonst zu erleben. Und eine Thermoskanne mit Glühwein, Punsch oder Tee im Rucksack kann allemal wertvolle Dienste beim Frostschutz für die Wandergesellen leisten.

Zum Beispiel auf einer idyllischen Wintertour zwischen dem Tiefenbachtal und dem Kirchheimer Naherholungsgebiet Bürgerseen. Die Wanderung durch das Talwaldgebiet bringt viel Ruhe mit sich. Auf der Albhochfläche angekommen, locken an einem klaren Tag die Sonnenstrahlen, und es lässt sich reichlich Vitamin D tanken.

Auf dem Esslinger Höhenweg bietet sich ein anschließender Abstecher in die Stadt an, und im verwunschenen Lützelbachtal sind Naturerlebnis plus geschichtlicher Anschauungsunterricht angesagt, denn unter anderem geht es an einem keltischen Grabhügel vorbei.

Alle vier Touren sind gut für den Winter geeignet, da sie meist auf befestigten Wegen entlangführen und nicht länger als vier Stunden dauern. Einkehrmöglichkeiten für Frostbeulen und hungrige Wanderer finden sich ebenso entlang der Routen. Wer ohne längere Stopps durchmarschiert, wird sich wohl schon vor der körperlichen Betätigung auf das wohlige Gefühl freuen, zu Hause guten Gewissens wieder die Füße im warmen Wohnzimmer hochzulegen.

Tour 1: Bissingen – Sonne tanken auf der Albhochfläche

Diese gut vierstündige Wanderung bietet sich für sonnige Wintertage an. Hier geht’s auf gut ausgebauten, größtenteils geteerten Wegen über die Albhochfläche der Mittleren Schwäbischen Alb zu einer der bekanntesten Burgruinen im Kreis Esslingen. Ausdauer und gutes Schuhwerk sind gefragt.

Wir starten beim Wanderparkplatz Rauberweide und laufen auf der Straße ein Stück weiter Richtung Diepoldsburg. Dann geht es links auf einen Weg vor dem Wald rechter Hand über die Wiesenfläche, bis linker Hand ein Weg durch ein kurzes Waldstück Richtung Torfmoor führt. Auf dem Radwanderweg geht es Richtung Schopfloch, durch den Ort durch zum Harprechtshaus, wo sich hungrige Wanderer stärken können. Wer die Wanderung verkürzen will, startet einfach hier. Vom Wanderheim geht’s weiter – an Feldern und Wiesen vorbei – die Beschilderung führt zur Ruine Reußenstein – entweder über den Wanderparkplatz Bahnhöfle – oder in einem Bogen über die Große Weite. Die zweite Variante empfiehlt sich, da Zugänge zum Reußenstein, vor allem vom Bahnhöfle aus, häufig aus Sicherheitsgründen gesperrt sind.

Von der Ruine aus treten wir den Rückweg über das Schopflocher Torfmoor an. Am Otto-Hoffmeister-Haus bietet sich wieder eine Gelegenheit zur Einkehr. Der Steg über das Moor kann im Winter vereist sein, hier sollte man vorsichtig sein. Hinter dem Moor führt ein Weg bergauf in eine leichte Linkskurve. Von hier aus gelangt man auf einen Waldweg, der direkt zum Startpunkt, dem Wanderparkplatz Rauberweide, zurückführt. Wer dann noch nicht genug hat, macht einen Abstecher auf die Pfulb zum Schlitten- oder Skifahren. (kaw)

Tour 2: Nürtingen - Winterwälder und stille Gewässer

Diese Route führt von Nürtingen ins Kirchheimer Naherholungsgebiet Bürgerseen. Von dort geht es durch das wiesenreiche Tiefenbachtal wieder zurück.

Wir starten am Bahnhof in Nürtingen und gehen die Kalkofertsraße entlang bis zur Kreuzung mit der Kirchheimer Straße. Hier geht es rechts zur Tiefenbachstraße, in die wir einbiegen und der wir aus der Stadt hinaus etwa 700 Meter folgen. Dann geht es ein kurzes Stück links in den Riethweg, um dann gleich rechts in den Liebigweg abzubiegen, der später zum Kelterweg wird. Diesem Weg folgen wir knapp zwei Kilometer bis nach Reudern.

Am Sportplatz vorbei geht’s auf der Hülenbergstraße weiter aus dem Ort Reudern hinaus, Richtung Talwald, dem Waldgebiet rund um die Bürgerseen. An Äckern und Wiesen vorbei tauchen wir ein in den Wald, in dem sich Wildschweine und Rehe Gute Nacht sagen, und gelangen zu dem Seengebiet, das im Winter seinen ganz eigenen Zauber hat. Wer will, dreht hier eine Runde um alle drei Seen, beobachtet Enten und zählt die Eisblumen. Im Winter trauen sich ganz Mutige, hier Schlittschuh zu laufen – davon wird jedoch bekanntermaßen abgeraten. Zurück geht’s vom kleinsten der drei Seen aus durch den Talwald hindurch auf einem direkten Weg zur Johannes-Sonn-Hütte im Tiefenbachtal. Diese Etappe umfasst etwa vier Kilometer.

Wer sich für die letzten Meter des Fußmarsches stärken will, macht von der Hütte aus einen Abstecher zum Restaurant & Weingut Kräuterbühl oder schaut nebenan beim Reitverein Nürtingen vorbei. Von hier kommt man wieder auf die Tiefenbachstraße, die zurück nach Nürtingen führt. (kaw)

Tour 3: Plochingen – Durchs verschneite Lützelbachtal

Zu dieser Wanderung auf dem Schurwald starten wir am Turm des Schwäbischen Albvereins in Plochingen-Stumpenhof südwestlich der Haltestelle „Schorndorfer Straße“. Letztere überqueren wir und folgen der Markierung mit dem blauen Punkt, an der Kirche vorbei fast bis zum Waldrand. Kurz vor diesem folgen wir dem Zeichen bis zur Bühleiche. Hinter dem berühmtesten Baum von Plochingen geht es im Wald steil bergab bis zum Schild „I 2 Hammelstein“, danach rechts hinab, wo der nächste Forstweg überquert und dem dann folgenden nach rechts gefolgt wird. Dann wird der Lützelbach zweimal überquert und das gleichnamige Tal erreicht. In diesem marschieren wir weiter und ignorieren, dass der markierte Weg abzweigt. Am nächsten Querweg geht’s nach rechts (Wanderwege 3 und 4) und aus dem Wald hinaus zur Straße. Dort etwas nach rechts und dann links in den Wald bis zum Schlösslesplatz.

Wir biegen nun links ab und folgen dem roten Balken. Achtung: nach etwa einem Kilometer zweigt der markierte Wanderweg vom weiterführenden Weg rechts ab. Dann geht’s nach links, über die Straße hinweg, etwas bergauf und dann abwärts bis zu einer Markierung mit dem Blauen Kreuz Richtung „Stumpenhof“. Nach einiger Zeit erreichen wir einen keltischen Grabhügel und folgen nun nicht mehr dem Blaukreuzweg, sondern dem mit dem blauen Punkt. An einem asphaltierten Querweg angekommen folgen wir diesem nicht mehr, sondern zweigen nach links ab. Mit schönem Fernblick auf die – hoffentlich – verschneite Landschaft führt uns die Wanderung dann zurück zum Ausgangspunkt. (jüv)

Tour 4: Esslingen – Hoch zur Katharinenlinde

Diese Wandertour von Esslingen hoch zur Katharinenlinde eignet sich ideal für die Wintermonate, denn sie führt überwiegend auf Asphalt und über befestigte Wege. Durch Obstwiesen und Weinberge kommt man schließlich zu dem markanten Aussichtspunkt an der Katharinenlinde hoch über dem Neckartal. Dort bietet sich ein herrliches Panorama mit weitem Blick bis hinüber zur Schwäbischen Alb.

Los geht es am Bahnhof in Esslingen. Durch die Bahnhofstraße führt der Weg in der Stadt bis zum Schelztor und an diesem vorbei, bis wir zum Marktplatz gelangen, der von malerischen Fachwerkhäusern und der Stadtkirche St. Dionys umrahmt wird. Auf dem nun mit einem roten Kreuz markierten Weg geht es weiter durch die Mittlere Beutau und über den Helmensbergweg. Anschließend geht man durch die Kleingärten hinauf zur Barbarossastraße und weiter zum Ortsrand des Esslinger Stadtteils Serach. Durch Obstwiesen wandern wir nun bis zur Katharinenlinde, wo sich auch die Höhengaststätte mit dem gleichen Namen befindet. Dort können sich müde Wanderer stärken, um dann den Rückweg anzutreten.

Dieser führt – wiederum markiert mit einem roten Kreuz – weiter bergab nach Rüdern, wo die Straße in den Württembergischen Weinwanderweg mündet, welcher sinnigerweise mit einer roten Traube gekennzeichnet ist. Von hier aus marschieren wir zurück nach Esslingen, zum Ausgangspunkt dieser Rundtour.

Zum Abschluss bietet sich ein Bummel durch die historische Altstadt Esslingens an. Hier finden sich auch zahlreiche Einkehrmöglichkeiten für die Wanderer. (jüv)