OB Christoph Traub (Mitte hinten) spricht auf der Rundfahrt mit den Bauern. Foto: Reiher

Die Umstrukturierung der Landschaft stößt bei den Bauern in Filderstadt-Sielmingen zunehmend auf Kritik. Das wurde bei einer Fahrt entlang der Felder deutlich, bei der sie Sorgen und Ängste nannten.

Sielmingen - Die Filderstädter Landwirte kämpfen um ihre Felder. Den Bauern sollen laut Entwurf des Flächennutzungsplans nicht nur 138 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche entzogen werden. Zusätzlich beansprucht auch der geplante Ausbau der B 27 große Teile der Ackerflächen. Diese Vorhaben rufen vor allem Unverständnis und Angst hervor. Es geht so weit, dass der Sielminger Obmann Markus Bauer befürchtet, dass zwischen sechs und acht Betriebe den Projekten zum Opfer fallen. Somit wären Existenzen von ganzen Familien bedroht.

Diese und weitere Themen spricht Obmann Markus Bauer am Montag bei der Felderrundfahrt auf den Wegen zwischen Sielmingens Äckern an. Zusammen mit rund 20 Bauernkollegen und Vertretern der Stadtverwaltung, unter Führung von Oberbürgermeister Christoph Traub, wird über aktuelle Problemstellen diskutiert.

Auch die Naherholung sei betroffen

Eines der zentralen Probleme ist der Flächennutzungsplan 2030 (kurz FNP), der im Zuge der Umstrukturierung der Stadt Filderstadt und deren Umgebung auch die Landwirtschaft zunehmend beeinflusst. Der FNP befasst sich mit der generellen räumlichen Planung und den Entwicklungszielen der Stadt.

Sowohl die Landwirte als auch die Vertreter der Stadt sind sich einig, Entwicklung muss stattfinden, jedoch nicht auf Kosten der Ökologie. Bauer sagt auch: „Wir sprechen hier von einer Verschlechterung der Lebensqualität der Bürger. Auch die Naherholung ist direkt betroffen.“

Geplant ist, den Landwirten wertvolle landwirtschaftliche Anbaufläche zu entziehen, um das Wohnungsproblem zu lösen. Daneben sollen auch Gewerbebauten auf den neuen Freiflächen errichtet werden.

Es wird vor allem kritisiert, dass die ertragreichsten Felderabschnitte mit den fruchtbarsten Böden und geringster Hanglage betroffen sind. Traub begründet die Auswahl der Gebiete mit der Verlängerung der S-Bahn-Strecke nach Neuhausen. Über den im Sielminger Norden entstehenden Bahnhof sollen die geplanten Wohn- und Firmengebäude an die benachbarten Kommunen angebunden werden.

Lärmschutzwände sind besser als ein Wall

In diesem Zusammenhang spricht Obmann Bauer auch den Ausbau der B 27 an, der zunächst auf positive Resonanzen trifft. Die Landwirte erhoffen sich so eine Entlastung der aktuellen Verkehrswege. Das Problem des Lärmschutzes bildet aber den Knackpunkt. Gewünscht sind nämlich Lärmschutzwände, die, im Gegensatz zu einem Wall, viel weniger fruchtbaren Boden in Anspruch nehmen würden. Durch den Bau eines Lärmschutzwalls würde erneut wichtiges Ackerland zweckentfremdet. Laut Traub wird es dazu noch eine eingehende Besprechung geben. Traub weiter: „Leider handelt es sich hier auch um eine Kostenfrage.“