Waltraud MönchDas Schafhaus-Gebiet sorgt seit Jahren in Diskussionen in Mühlhausen. Aus Sicht von BdS-Chefin Waltraud Mönch kann es nur mit einer vernünftigen Verkehrsanbindung wirtschaftlich erschlossen werden. Foto: privat

Waltraud Mönch ist vor kurzem zur neuen Vorsitzenden des Bundes der Selbständigen in Mühlhausen gewählt worden. Im Interview erklärt sie, was ihr wichtig ist bei ihrer neuen Aufgabe.

Mühlhausen - Im Herbst feiert der BdS sein 25-jähriges Bestehen. Viel zu tun für Waltraud Mönch. Im Gespräch erklärt sie, was ihr wichtig ist, bei ihrer neuen Aufgabe.

Was hat Sie bewogen, sich als BdS-Vorsitzende in Mühlhausen zu engagieren?

Ich bin seit zirka sechs Jahren im BdS Mühlhausen Mitglied und seit geraumer Zeit im erweiterten Vorstand im Verkehrsausschuss. Auch bin ich Sprecherin im Ausschuss Marketing. In dieser Eigenschaft habe ich auch unseren verstorbenen Vorsitzenden Thomas Möller in seiner leider viel zu kurzen Amtszeit des Öfteren bei Vorgesprächen mit Mitgliedern sowie mit Interessenten zu Veranstaltungen begleitet. Somit konnte ich Einblicke in die Vereinsarbeit gewinnen. Grundsätzlich war es nicht meine Absicht, den Vorsitz des BdS zu übernehmen. In der momentanen Situation fand ich es wichtig, die Vereinsarbeit mit zu unterstützen, um die erfolgreiche Arbeit meiner Vorgänger wertzuschätzen. Den Gesprächsaustausch der Mitglieder im BdS halte ich für sehr wichtig, um gemeinsame wirtschaftliche Interessen zu verfolgen und es bietet sich eine Plattform für die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen.

Wie sehen Sie die Situation für Gewerbe und Handel in Mühlhausen, wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?

Das ist abhängig vom Gewerbe und der Betriebsgröße. Leider sind die Möglichkeiten für Unternehmen, die sich im Stadtbezirk entwickeln oder niederlassen wollen, stark begrenzt oder sogar unmöglich, so dass diese in Nachbargemeinden abwandern. Ein Verbesserungsbedarf läge in der Ausweisung von Gewerbeflächen. Mit diesem Anliegen hatte sich der BdS bereits mit einem Schreiben an den Oberbürgermeister gewandt.

Welche Hoffnung haben Sie für die Beteiligungsverfahren in Mühlhausen, den Verkehrsstrukturplan und die Gestaltung der Außenflächen – wie wichtig ist dies auch für den Handel und das Gewerbe?

Das Beteiligungsverfahren ist eine gute Sache, um gehört zu werden. Interessierte und Betroffene können ihre Erfahrungen, Bedenken und Vorschläge einbringen. Vielfach führt oft die Einsicht zu einem Kompromiss. Der Verkehrsstrukturplan für den Stadtbezirk ist eine große Herausforderung an die Planer. Das Verkehrsproblem belastet Mühlhausen seit langem und es gab in der Vergangenheit immer wieder nur unbefriedigende Teillösungen. Staus und Schleichverkehr, oft verursacht durch eine ungünstige Ampelschaltung, führen häufig zu Konflikten zwischen Anwohnern und Autofahrern. Auch die Schulwegsicherheit fließt in diese Problematik mit ein. Für Handel und Gewerbe bedeutet dies, dass die einzelnen Unternehmen gut erreichbar sein sollten für Zulieferer und für Kunden. Auch die Gestaltung des Außenbereichs der Turn- und Versammlungshalle scheint eine spannende Aufgabe zu werden. Dort wäre ein zentraler Ort für Veranstaltungen, als Präsentationsfläche für Vereine und auch zum Verweilen wünschenswert. Die Außenflächen sollten für Mühlhausen einen einladenden Charakter vermitteln. Es gibt hier zahlreiche Aktionsspielräume, die den Gewerbetreibenden direkt aber auch indirekt förderlich sein könnten. Der BDS wird sich an diesem Verfahren beteiligen.

Dazu gehört das Thema Schafhaus, an dem versucht wird, eine Lösung zu finden durch eine Umfahrung. Wie wichtig sehen Sie es, dass das Problem gelöst wird?

Das Gebiet Schafhaus ist seit Jahrzehnten ein Dauerthema, das schon immer sehr kontrovers diskutiert wurde und die Bevölkerung spaltet. Persönlich habe ich bereits in meiner Zeit als Vorsitzende des Bürgervereins die Meinung vertreten, dass eine Bebauung nur mit einer eigenen verkehrlichen Anbindung erfolgen soll. Im Verkehrsausschuss des BdS haben wir vor geraumer Zeit in einem Schreiben OB Kuhn gebeten, das Umlegungsverfahren wieder in Gang zu setzen und den Auslegungsbeschluss zum Bebauungsplan Schafhaus mit einer wirtschaftlich vertretbaren Erschließungsstraße zu fassen. Die neuen Vorgaben zu diesem Thema werden die Problema tik meines Erachtens aber nicht lösen.

Und in den anderen Stadtteilen: Freiberg, Mönchfeld, Hofen und Neugereut? Gibt es da Punkte, die es voranzubringen gilt?

Um die Arbeit im BdS aufzunehmen, habe ich mir vorgenommen, mich zunächst mit den Stadtteilsprechern auszutauschen sowie auch Kontakt mit den Vertretern vom Kaufpark Freiberg aufzunehmen, um die weiteren Aktivitäten zu planen. Unsere nächste Abendschau ist in den nächsten Wochen in Neugereut geplant mit Steinhaldenfeld.

Können Sie noch kurz Ihren Werdegang schildern?

Ich bin am 24. Oktober 1956 in Stuttgart geboren. Die ersten drei Jahre verbrachte ich in Stuttgart-Münster. Dann sind wir nach Mühlhausen umgezogen. Ich habe an der Uni Hohenheim Wirtschaftswissenschaften studiert und bin Diplom-Ökonomin, mit den Schwerpunkten: Rechnungswesen und Finanzen, Controlling und Rechtswissenschaften. Beruflich war ich mit für das Rechnungswesen eines KFZ-Zulieferers zuständig, war in Geislingen bei WMF als Leiterin der Finanzdisposition und als Mitglied einer Bürogemeinschaft selbständig als Wirtschafts- und Finanzberaterin in Stuttgart tätig. Bis vor acht Jahren hatte ich mein Büro in der Wagrainstraße als Wirtschafts- und Unternehmensberaterin. Seit meiner „Familienphase“, in der ich mich vermehrt um meine Eltern kümmerte, habe ich mein Büro im eigenen Haus und konzentriere mich eher auf administrative Tätigkeiten im Bereich Finanzen und Immobilien.

Bei welchen Vereinen sind Sie noch aktiv?

Seit über 20 Jahren bin ich im Beirat (seit zwei Jahren stellvertretende Vorsitzende) der Arbeitsgemeinschaft Stuttgarter Bürgervereine (ASB), bin Mitglied im Obst- und Gartenbauverein Stuttgart-Münster. Außerdem bin ich stellvertretende CDU-Bezirksbeirätin.

Das Gespräch führte Iris Frey.