Stefan Ries ist der neue Personalvorstand des Softwareriesen SAP. Foto: Egon Zehnder/dpa

Nach monatelanger Suche hat SAP einen neuen Personalchef gefunden. Stefan Ries hatte bereits früher für den Softwarekonzern gearbeitet. Einen Vorstandsposten bekommt der Rückkehrer aber vorerst nicht.

Nach monatelanger Suche hat SAP einen neuen Personalchef gefunden. Stefan Ries hatte bereits früher für den Softwarekonzern gearbeitet. Einen Vorstandsposten bekommt der Rückkehrer aber vorerst nicht.

Walldorf - Der Softwarekonzern SAP bekommt einen neuen Personalchef. „Die Position wird spätestens vom 1. April an mit Stefan Ries besetzt“, sagte Finanzvorstand und Arbeitsdirektor Werner Brandt am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Die Funktion ist neu in dem Walldorfer Unternehmen, erklärte ein Sprecher.

Der 47-Jährige werde vorerst aber kein Arbeitsdirektor und bekommt auch keinen Vorstandsposten, sagte Brandt: „Es ist derzeit nicht vorgesehen, dass das Thema Personal ein eigenes Vorstandsressort bekommt.“ Die Entscheidung über den Vorstandszuschnitt obliegt dem Aufsichtsrat. Ries ist jedoch, wenn der 60 Jahre alte Brandt im Juli 2014 ausscheidet, direkt Vorstandschef Bill McDermott unterstellt, der sich des Themas annehme. „Das ist ein starkes Zeichen“, meinte Brandt. „Unsere Mitarbeiter sind unser wertvollstes Gut.“

Ries hatte bereits von 2002 bis 2010 in der Personalabteilung von SAP gearbeitet und war dann zu einer Unternehmensberatung gewechselt. Damals hatte er übergangsweise die weltweite Personalverantwortung inne. Er galt schon 2010 als möglicher Kandidat für die Position des Arbeitsdirektors.

In die SAP-Chefetage kehrt keine Ruhe ein

Nach zwei externen weiblichen Personalvorständen wird mit Ries jemand geholt, der das Unternehmen gut kennt. „Ich freue mich, dass er zurückkehrt“, sagte Brandt. In seiner Abwesenheit habe er wertvolle internationale Expertise gesammelt. Der Softwarekonzern, der naturgemäß einen hohen Anteil von Akademikern in seiner Belegschaft hat, gilt als kein einfaches Pflaster für Personaler.

Der langjährige Finanzvorstand Brandt hatte die Aufgabe des Arbeitsdirektors im Sommer zum wiederholten Male übernommen, nachdem Personalvorstand Luisa Deplazes Delgado das Unternehmen Ende Juni 2013 verlassen hatte. Vor Delgado hatte SAP bereits monatelang nach einem Nachfolger für die 2011 ausgeschiedene Personalchefin Angelika Dammann gesucht, die wegen Flügen mit dem Firmenjet in die Kritik geraten war und den Konzern ein Jahr zuvor verlassen hatte.

In der Chefetage von SAP kehrt in diesem Jahr dennoch keine Ruhe ein. Co-Vorstandschef Jim Hagemann Snabe soll 2015 in den Aufsichtsrat wechseln und überlässt Bill McDermott damit allein das Ruder. Technikvorstand Vishal Sikka war bereits im Mai mit zusätzlichen Kompetenzen ausgestattet worden, nachdem der für das Cloud-Geschäft zuständige Vorstand Lars Dalgaard SAP verlassen hatte. Finanzvorstand Brandt wird seinen Posten im Juli dem 42-jährigen Luka Mucic überlassen.

Bei den Arbeitnehmern hatten die vielen Wechsel zuletzt für Unruhe gesorgt. In der Mitarbeiterbefragung bröckelte nicht nur der Glaube an die SAP-Unternehmensziele, sondern auch das Vertrauen in den Vorstand. Im Fall Ries sei der Betriebsrat nicht in die Entscheidung eingebunden gewesen, sagte dessen Vorsitzender Stefan Kohl. Dennoch wünsche er dem Manager einen erfolgreichen Start.