Foto: Patricia Sigerist

Der Naturschutzbeauftragte Manfred Steinmetz ist besorgt über die Zukunft des Waldschlössle auf dem Fellbacher Kappelberg.

Fellbach - Der Naturschutzbeauftragte Manfred Steinmetz rückt von der kürzlich erteilten Baugenehmigung für die Erweiterung der Gastronomie auf dem Kappelberg ab: Für ihn bleibt „die Befürchtung bestehen, dass die Zustimmung zur Renovierung des Waldschlösschens seitens des Naturschutzes durch falsche Tatsachen erschlichen wurde.“

Der Waldheimbetrieb sei faktisch künftig unmöglich geworden, befürchtet der Naturschützer aus Rudersberg jetzt. Dafür throne „statt eines Ausflugslokals ein gewaltiges Sternerestaurant mit Hotelbetrieb im Landschaftsschutzgebiet über der Stadt“, kritisiert Steinmetz. Er vermisst ein schlüssiges Konzept für den Betrieb eines künftigen Ferienwaldheims und für den Autoverkehr auf dem Kappelberg. Letzteres hatte auch das Landratsamt in seiner Stellungnahme zum Baugesuch ausdrücklich gefordert. Informationen darüber hat die Stadtverwaltung nicht einmal gegenüber ihm als Verfahrensbeteiligtem offen gelebt– geschweige denn gegenüber der Öffentlichkeit .

Es gibt warnende Stimmen gegen den bevorstehenden Verkauf des Waldschlössle

Diese warnende Stimme gegen den bevorstehenden Verkauf des ehemaligen Ausflugslokals Waldschlössle und des dahinter liegenden Waldheims durch die evangelische Kirchengemeinde an den Gastronomen Armin Karrer und seine Frau hat besonderes Gewicht. Steinmetz ist nämlich ebenso wie die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Waiblingen offiziell zum Bauvorhaben angehört worden, weil die groß angelegte Erweiterung der vorhandenen Gebäude im Schutzgebiet liegt.

Da er in unserer Zeitung vom ehrenamtlichen Waldheimabschnittsleiter Ralf Holzwarth angesprochen worden ist, erläutert Steinmetz die Problematik des Bauvorhabens aus seiner Sicht: Die seitherige Waldheimfreizeit war auf die bestehenden Räumlichkeiten auf dem Kappelberg angewiesen, weil sie die Infrastruktur bereitstellten – Küche, Lagerräume für Lebensmittel und Spielgeräte, Ruheräume für die Kleinen, Aufenthaltsräume für Regentage sowie die Freizeitleiter und vieles mehr. Viele davon werden nach der Erweiterung neu genutzt oder fallen völlig weg.

Veränderungen sind dagegen nur in sehr begrenztem Umfang möglich

Steinmetz gibt zu, dass er sich bei seiner Anhörung als Naturschutzbeauftragter ebenso wie die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt nicht gegen das Vorhaben gesperrt hat. Dafür hatte er sich entschieden, obwohl im Landschaftsschutzgebiet nur bestehende Bauten Bestandsschutz genießen. Veränderungen sind dagegen nur in sehr begrenztem Umfang möglich. Diese Gebiete dienen aber der Erholung und damit auch einem Ferienwaldheim: „Es war und ist ein öffentliches Interesse an der Weiterführung des Ensembles gegeben, deshalb will sich der Naturschutz auch einer Sanierung nicht verweigern“, begründet er.

Doch „problematisch wird die Sache durch das geplante Bauvolumen und die meines Erachtens nicht mehr vorhandene Infrastruktur“, sagt Steinmetz. Dies gelte nicht nur innerhalb des Neubaus, sondern auch durch den Wegfall der als Ballspiel- und Buswendeplätze genutzten Parkflächen. Daraus ergebe sich eine massive Verkleinerung der Waldheimfläche, sodass „ein Freizeitbetrieb wie bisher nicht mehr möglich erscheint“. Die Verkehrssituation auf der Zufahrtsstraße werde durch Restaurantgäste belastet, Parkraumnot sei zu erwarten. Ein Busshuttle-System, von dem Bürgermeisterin Beatrice Soltys bisher sprach, sieht er als nicht ausreichend an.