Etwa 640 Schüler besuchen derzeit die Michael-Bauer-Schule an der Othellostraße. Foto: privat

Die Michael-Bauer-Schule in Stuttgart-Vaihingen modernisiert für 4,4 Millionen den Saal, die Schulküche und die Speiseräume. Zum 50-Jahr-Jubiläum der Waldorfschule im Herbst 2019 soll alles fertig sein.

Vaihingen - Der Saalbau der Waldorfschule in Stuttgart-Vaihingen an der Othellostraße wird erweitert und technisch aufgerüstet. Das hat der Schulverein am vergangenen Montag in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen. „Nachdem 2015 die neu gebaute Turnhalle eröffnet worden war und damit der Sportunterricht aus dem Festsaal ausgelagert werden konnte, war klar, dass in einem zweiten Schritt auch der Saalbau renoviert werden muss“, sagt Ellen Gaiser. Sie ist an der Michael-Bauer-Schule (MBS) für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und ergänzt: Ein Raum, der sowohl als Theatersaal als auch als Turnhalle genutzt werde, sei schon immer ein Widerspruch in sich gewesen. Daher sei der Umbau nach mehr als 40 Jahren nun wirklich notwendig.

Der Saalbau erfüllt im Schulalltag mehrere Funktionen. Im Obergeschoss befindet sich der Festsaal mit Bühne. Im Erdgeschoss sind die Schulküche mit den angegliederten Speiseräumen und eine Cafeteria untergebracht. Modernisiert wird vor allem der Saal. Geplant sind eine neue Belüftungsanlage, die Verbesserung der Akustik und eine nach hinten erweiterte Bühnenfläche, also ein Anbau an die Bühne. Außerdem ist ein ansteigendes Gestühl mit einer Teleskoptribüne vorgesehen. Eine solche Tribüne ist im Raum verschiebbar. So könnte der Saal variabel nutzbar gemacht werden. „Das ist wichtig. Denn wir haben zum einen die großen Theateraufführungen mit vielen Zuschauern, zum anderen aber auch kleinere Gesangsvorführungen. Hinzu kommen noch unsere großen Tanzbälle.“ Ob sich die Teleskopbühne und das ansteigende Gestühl tatsächlich umsetzen lassen, steht noch nicht fest. „Die Planungen dauern noch an“, sagt Gaiser.

Optimale Lernbedingungen für die Schüler

Reinhard Vieser, der MBS-Geschäftsführer, betont: „Wir bauen ganz sicher nicht wegen der Ästhetik oder der Sicherheit. Der einzige Antrieb, etwas zu verändern, ist die Gewissheit, dass zur Fähigkeitsbildung unserer Schülerinnen und Schüler Räume benötigt werden, in denen sie sich künstlerisch entfalten können. Dies wollen wir mit Tanzbällen, Schulfeiern, Theater, Chorkonzerten, Liederabenden und Zirkusaufführungen in geeigneten Räumen bewirken.“

Der Umbau der Schulküche ist notwendig. Denn in den vergangenen Jahren stieg die Zahl der ausgegebenen warmen Mittagessen stetig. Derzeit sind es bei 640 Schülern etwa 250 Mahlzeiten pro Tag. Ähnlich ist die Situation in der Cafeteria. Für beide Bereiche sollen mehr Raum und bessere Arbeitsbedingungen geschaffen werden.

Alles zusammen kostet 4,4 Millionen Euro. Das ist eine Herausforderung. Doch laut dem MBS-Vorstand steht die Finanzierung des Projekts auf soliden Beinen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir das zusammen mit den Eltern stemmen können“, sagt Vieser. Zudem hoffe die Schule auf Spenden und werde ihre Fundraising-Aktionen fortführen. Damit war die Schule bereits bei der Finanzierung seiner neuen Turnhalle erfolgreich. Ebenso will die Schule bei der Stadt Zuschüsse beantragen. Ob sie die bewilligt bekommt, ist aber offen. Darüber hinaus kündigte der Vorstand bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung aber auch an, dass die Eltern mit einer Erhöhung des Schulgeldes um zehn Euro je Elternhaus rechnen müssen, und zwar von 2018 an.

Schule modernisiert auch ihren Physiksaal

Mit dem Votum der Schulmitglieder für den Umbau können nun die Planungen konkretisiert werden. Zuständig dafür ist der Architekt Kay von Scholley. Dieser war bereits für die neue Turnhalle zuständig. Damals entstanden für 3,5 Millionen Euro binnen 16 Monaten nicht nur eine Turnhalle, sondern auch eine Lehrküche, zwei Kunstateliers und Horträume. Der Zeitplan für den Saalbau sieht nun eine Fertigstellung zum 50-Jahr-Jubiläum der Schule im Herbst 2019 vor. Der Umbau ist freilich mit Einschränkungen für die Schule verbunden. Im kommenden Schuljahr werde davon aber noch nicht viel zu spüren sein, weil zunächst von außen angebaut werde, sagt Gaiser. „Danach aber wird es Provisorien und Übergangslösungen geben. Wir werden Veranstaltungen verlegen müssen. Den Essensbetrieb aufrecht zu erhalten wird sicher die größte Herausforderung“, sagt die Pressebeauftragte.

Der Physiksaal der Schule wird bereits von Herbst an modernisiert. So soll zum Beispiel jeder Schüler einen eigenen PC-Arbeitsplatz mit Internetanschluss bekommen. Die Kosten betragen etwa 70 000 Euro. „Wir wollen optimale Rahmenbedingungen für unsere Schüler – und zwar nicht nur im künstlerischen Bereich, sondern auch im naturwissenschaftlichen Bereich.“