Bei einem Treffen im Februar sprach sich eine deutliche Mehrheit gegen die Baupläne am Waldhornweg aus. Foto: Archiv Leonie Hemminger

Alles bleibt beim Alten: Am Waldhornweg wird nicht gebaut und somit werden die Pläne auf Eis gelegt.

Weilimdorf - Die Baupläne für bis zu neun neue Wohnhäuser am Waldhornweg in Wolfbusch verschwinden wieder in der Schublade. Davon geht zumindest Baubürgermeister Matthias Hahn aus. Eine endgültige Entscheidung werden die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik (UTA) des Stuttgarter Gemeinderats in einer Sitzung nach Pfingsten treffen. „Aber es ist absehbar, dass an dieser Stelle im Weilimdorfer Stadtteil nicht weitergeplant wird“, sagte Hahn vor kurzem in einer UTA-Sitzung.

Zu dieser Meinung war er gekommen, nachdem Kathrin Steimle vom Amt für Stadtplanung und -erneuerung über den massiven Protest der Anwohner berichtet hatte. Kaum ein Bürger hätte sich bei einem Erörterungstermin Mitte Februar gefunden, der das geplante Bauvorhaben entlang des Waldhornwegs befürwortet hätte – bei mehr als 100 Anwesenden.

Schon im Vorfeld dieses Termins hatte die Siedlergemeinschaft Wolfbusch ihren Unmut über das geplante Bauvorhaben zum Ausdruck gebracht. Dem Siedlungscharakter werde „ganz offiziell der Garaus gemacht“, hieß es in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Wolfgang Schuster. Vor allem sah die Siedlergemeinschaft in der Höhe der bis zu neun Wohngebäude ein Problem. Eine zweigeschossige Baureihe entlang des Waldhornwegs bringe zusätzliche Beschattung. Zudem würden durch die Neubauten die Garagen der Anwohner des Dischinger Wegs wegfallen, was die Parksituation in der Siedlung immens verschlechtern würde.

Erschließungskosten für die Anwohner

Das Fass zum Überlaufen brachten letztlich die Erschließungskosten des geplanten Neubaugebiets. Für zwei Gehwege, die Fahrbahn, neue Bäume, einen Parkstreifen, die Straßenbeleuchtung und -entwässerung sollten die Grundstückseigentümer am Waldhornweg zwischen 12 000 und 17 000 Euro bezahlen. Aber auch Eigentümer am gegenüberliegenden Dachsweg sollten mit 4000 bis 6000 Euro zur Kasse gebeten werden, da ihre Grundstücke nahtlos an den Waldhornweg angrenzen würden. Alle Versuche der Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung, die Wogen zu glätten, schlugen fehl. Argumente, die Zweigeschossigkeit sei von Seiten des Stadtplanungsamtes als „verträglich“ eingestuft oder dass es nicht ungewöhnlich sei, in diesem Fall die Eigentümer des Dachswegs an den Erschließungskosten zu beteiligen, fanden keine Zustimmung.

Bezirksvorsteherin Ulrike Zich sprach sich aufgrund der „massiven Überzahl“ der Projektgegner letztlich dafür aus, dass die Stadträte darüber entscheiden sollen, wie es am Waldhornweg denn weiter gehen wird: „Wir sollten schauen, ob überhaupt jemand bauen möchte. Man muss aber nichts planen, was niemand will“, sagte Ulrike Zich in einer Bezirksbeiratssitzung Ende Februar dieses Jahres.

Rund zweieinhalb Monate später präsentierte nun Kathrin Steimle den Mitgliedern des UTA zwei Vorschläge, wie die Zukunft am Waldhornweg aussehen könnte. Die Stadtplanerin konnte sich auch vorstellen, ein- statt zweigeschossige Wohnhäuser zu bewilligen. Allerdings sei diese Variante unwirtschaftlich. Zudem würden für die Grundstückseigentümer dennoch Erschließungskosten anfallen. Auch die Parksituation würde sich durch den Wegfall der Garagen und Stellplätze entlang des Waldhornwegs verschlechtern. Deshalb schlug Kathrin Steimle vor, das Verfahren erst einmal ruhen zu lassen und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal die Bürger und Anwohner zu befragen. „Ich halte das für richtig“, sagte Baubürgermeister Hahn. „Das Projekt gegen den Widerstand der Eigentümer und Anwohner durchzusetzen, und dann wird später nicht gebaut: das wäre eine Verschwendung von Ressourcen.“

Die UTA-Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen und FDP waren mit dem Vorschlag einverstanden. Alexander Kotz (CDU) war aber anderer Meinung: „Ich bin mir sicher, dass wenn dort erst einmal ein Planrecht geschaffen wurde, auch gebaut wird.“ Am Ende einigten sich die Stadträte darauf, den Vorschlag von Roswitha Blind (SPD) anzunehmen und das Thema noch einmal in den Gemeinderatsfraktionen zu besprechen. Eine Entscheidung soll dann nach Pfingsten getroffen werden.