Die Sanierung des maroden Daches am Clara-Zetkin-Haus verzögert sich. Das liegt daran, dass die beauftragten Firmen ausgebucht sind. Abgesehen davon ist ungewiss, ob die Stadt einen Zuschuss für das 50 000 Euro teure Vorhaben gibt, Foto:  

Der Waldheimverein hofft weiter auf Geld von der Stadt für die Dachsanierung am Clara-Zetkin-Haus. Weil das Vorhaben im Bürgerhaushalt auf Platz 9 landete, ist es automatisch Gegenstand der Diskussionen in den derzeitigen Haushaltsberatungen.

Sillenbuch - Eigentlich hätte die Sanierung längst abgeschlossen sein sollen. Das Dach des Clara-Zetkin-Hauses ist marode und muss neu gedeckt und gedämmt werden, zudem müssen einige Fenster erneuert werden (wir berichteten). Das sollte im Frühjahr dieses Jahres passieren. Doch das Vorhaben hat sich verzögert. „Die Firmen, die wir mit der Sanierung beauftragt haben, sind deutlich ins Hintertreffen geraten“, erklärt Günther Klein. Er ist der Vorsitzende des Waldheimvereins, der für das Haus und dessen Erhalt verantwortlich ist.

Der Waldheimverein habe schlicht Pech gehabt, erläutert Klein: Durch die Schäden, die der Hagelsturm im vergangenen Juli in der Region angerichtet hat, seien die Firmen inzwischen völlig ausgebucht. „Das wirkt sich nun eben auch auf die Arbeiten am Clara-Zetkin-Haus aus“, sagt er. Deshalb werde die Dachsanierung erst im nächsten Frühjahr in Angriff genommen.

Antrag auf Förderung wurde bereits gestellt

Auf einem anderen Blatt steht die Finanzierung des 50 000 Euro teuren Vorhabens. Bisher nämlich bekommt der Waldheimverein keine Förderung von der Stadt. Was an Kosten aufläuft, muss über ein Darlehen und Spenden abgedeckt werden. Angesichts der Spendenbereitschaft ist Günther Klein zufrieden: „Da ist einiges reingekommen, das ist sehr positiv verlaufen.“

Weniger zufrieden ist Klein mit der Bereitschaft der Stadt, Unterstützung zu gewähren. Dabei hat sich der Verein allerhand einfallen lassen, um auf seinen Bedarf aufmerksam zu machen. Zum einen hat er das Projekt im Bürgerhaushalt platziert. Dort ist das Vorhaben auf Rang neun gelandet. „Das zeigt, dass das Waldheim eine wichtige Einrichtung im Stadtbezirk ist, und wir auch die Rückendeckung der Bürger haben“, sagt Klein. Zum anderen habe der Verein einen Antrag auf Förderung an die Verwaltung gestellt, sagt Klein.

Jugendamt und Kulturamt erklären sich für nicht zuständig

„Von der Stadt kam aber bisher das Signal, dass nichts gefördert wird“, berichtet der Vereinsvorsitzende. In den vergangenen Wochen habe er deshalb noch einmal alle Fraktionen im Gemeinderat sowie die Bürgermeister angeschrieben. Eine Reaktion habe er darauf nicht bekommen. „Das enttäuscht mich schon“, sagt Klein. Er hat die Befürchtung, dass die Dachsanierung in Sachen Förderung durch alle Raster fällt. „Sollten wir trotzdem noch was bekommen, wäre das gut. Aber wir rechnen nicht mehr wirklich damit“, sagt er.

Tatsächlich haben sich bereits mehrere Ämter mit dem Projekt der Dachsanierung befasst. Sowohl das Jugendamt wie auch das Kulturamt haben sich aber für nicht zuständig erklärt. Das Jugendamt begründet dies damit, dass der Waldheimverein kein anerkannter Träger der Jugendhilfe und damit nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz nicht förderfähig sei. Und auch Rüdiger Meyke von der Förderabteilung des Kulturamts betont: „Das Waldheim ist sozialen Zwecken zuzuordnen. Da dürfen wir nach unseren Richtlinien nichts fördern.“

„Ein Antrag auf Förderung liegt uns gar nicht vor“

Wo der Antrag des Waldheimvereins abgeblieben ist, bleibt ohnehin unklar. „Ein Antrag auf Förderung liegt uns gar nicht vor“, sagt die Stadtsprecherin Friederike Gehlenborg. Die Ämter hätten sich lediglich auf Nachfrage des Sillenbucher Bezirksvorstehers Peter-Alexander Schreck mit der Dachsanierung beschäftigt. Günther Klein kann das nicht nachvollziehen: „Ich bin ganz sicher, dass wir diesen Antrag gestellt haben. Ich habe sogar einen Bescheid bekommen, dass er innerhalb der Verwaltung weitergeleitet wurde, weil unsere ersten Ansprechpartner nicht zuständig waren.“

Abgesehen von diesen Querelen kann sich der Waldheimverein dennoch Hoffnungen darauf machen, dass die Förderung der Dachsanierung am Clara-Zetkin-Haus in den aktuellen Haushalt aufgenommen wird. „Weil das Vorhaben im Bürgerhaushalt so gut abgeschnitten hat, ist es automatisch Gegenstand der Diskussionen in den derzeitigen Haushaltsberatungen“, erklärt der Stadtsprecher Sven Matis. Die Verwaltung habe ihre Einschätzung bereits geliefert, „jetzt ist es am Gemeinderat, das umzusetzen.“ Eines jedenfalls ist laut Matis sicher: „Das Vorhaben wird auf keinen Fall einfach unter den Tisch fallen und vergessen werden.“