Isabel Fezer überreicht den Waldheimkindern Geschenke. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Zum Start der Waldheim-Saison in Stuttgart würdigt Bürgermeisterin Isabel Fezer die Arbeit der Ehrenamtlichen und überreicht den Kindern Geschenke.

Stuttgart - Eine bunte Gruppe aus Bürgern und Politikern hat sich am Dienstagmorgen auf dem Karlsplatz eingefunden, um mit Bildungsbürgermeisterin Isabel Fezer auf die jährliche Waldheimrundfahrt zu gehen. Zunächst brachte der Bus die Gruppe nach Hedelfingen, wo Fezer das besondere Engagement der dortigen Betreuer würdigte. Denn kein anderes Waldheim in Stuttgart nimmt Kinder zwischen drei und sechs Jahren auf. Neben jenen in Feuerbach und Stuttgart-Ost ist das Hedelfinger eines von drei Waldheimen der Arbeiterwohlfahrt (AWO). In den drei Heimen kümmern sich in diesen Sommerferien 80 Betreuer um 370 Kinder.

Der mit Abstand größte Träger ist jedoch der Evangelische Kirchenkreis Stuttgart. Er betreibt 18 der 29 Ferienwaldheime, für weitere acht ist die Katholische Kirche zuständig. „Insgesamt arbeiten 1500 Ehrenamtliche als Gruppenleiter mit, weitere 450 arbeiten in Küchenteams“, sagte Jörg Schulze-Gronemeyer von der AG Kinder-Stadtranderholung. Ehrenamtliche zu finden sei kein Problem. „Viele Betreuer waren früher selbst Waldheimkinder“, so Schulze-Gronemeyer. Durch interne Schulungen gelinge so oft ein nahtloser Übergang vom Betreuten zum Betreuer.

Für den Abschied gibt es feste Regeln

Die speziellen Herausforderungen eines Kleinkinderwaldheims beschreibt die hauptamtliche AWO-Mitarbeiterin Kerstin Kelm. „Brötchen aufschneiden, Schuhe binden, Jacken anziehen, fragen, ob die Kinder auf die Toilette müssen – das sind alles Dinge, an die man beim Stichwort ‚Waldheimkinder‘ erst mal nicht denkt.“ Für das tägliche Abschiedsritual von den Eltern gebe es feste Regeln. „Den Eltern fällt es sogar oft schwerer als den Kindern, sich zu trennen“, so Kelm.

Die Integration von Flüchtlingen in den Waldheim-Alltag laufe erstaunlich gut, sagte Jörg Schulze-Gronemeyer. 500 Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund kommen in diesem Sommer in den Waldheimen unter. „Wir schulen Flüchtlinge, damit sie eine Vermittlerrolle einnehmen können“, sagt er. Den monatlichen Elternbeitrag von 82 Euro müssten sie nicht erbringen. Man schließe niemanden wegen finanzieller Engpässe aus, sagt Isabel Fezer. „Am Geld hängt es nie“, stellte sie klar.

Die Stadt bezuschusste die Waldheimferien im vergangenen Jahr mit rund 1,25 Millionen Euro. Bürgermeisterin Fezer bedankte sich bei allen Ehrenamtlichen für ihre Arbeit. Sie überreichte den Kindern, die sich draußen trotz Nieselregen zum täglichen Morgenkreis versammelt hatten, mehrere Kartons mit Lego- und Duplo-Bausteinen. Nach einer Tasse Kaffee ging es dann weiter: Das Evangelische Ferienwaldheim Möhringen stand als zweites auf dem Programm.