Das Aus für das Waldheim Frauenkopf rückt näher. Foto: Jürgen Brand

Das Sportgelände des SV Gablenberg auf der Waldebene Ost könnte sich schon in den nächsten Sommerferien für fünf oder sechs Wochen in ein Waldheim-Areal verwandeln. Die Gespräche zwischen der evangelischen Kirche und dem Verein sind schon weit fortgeschritten. Für den Verein bedeutet der erforderliche Umbau des Vereinsheims einen Kraftakt.

S-Ost - Der Bezirksbeirat Stuttgart-Ost hat zwar an die evangelische Kirche appelliert, das Waldheim Frauenkopf noch ein oder zwei Jahre zu nutzen, aber die Entscheidung war eigentlich schon gefallen. Die Gespräche der Kirche mit dem SV Gablenberg, die Waldheimferien künftig auf dessen Gelände auf der Waldebene Ost zu veranstalten, sind weit fortgeschritten. Möglichst bald im neuen Jahr soll eine Vereinbarung für zunächst fünf Jahre unterschrieben werden, die Eckdaten werden gerade besprochen.

Michael Dalaker vom Vorstand des SV Gablenberg kennt das Waldheim Frauenkopf aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Erst haben seine eigenen Kinder dort viele Jahre lang wunderbare Ferienwochen verbracht, jetzt gehört seine Tochter zum Betreuerteam. Ähnlich geht es seinen Vorstandskollegen. Deswegen war es für sie selbstverständlich, bei der Suche nach einer Lösung des Waldheimproblems mitzuhelfen. Dalaker: „Für uns war gleich klar, dass wir uns das gerne anhören, wenn die Kirche einen neuen Standort sucht. Die Waldheimferien sind doch wichtig für Stuttgart-Ost und für unsere Kinder.“

Pächterwechsel in der SV-Gastronomie

Tatsächlich hatte die Kirche im Spätsommer bei allen Vereinen auf der Waldebene angefragt, ob sie sich die Waldheimfreizeit auf ihrem Gelände vorstellen könnten. Während es mit dem 1. FV Stuttgart 1896, dem Turnerbund Gaisburg und der SpVgg Stuttgart-Ost nicht zu weiterführenden Gesprächen kam, zeichnete sich beim SV Gablenberg schon bald eine mögliche Perspektive ab.

Diese ergab sich vor allem auch deshalb, weil in der SV-Gastronomie ein Pächterwechsel bevorsteht. Deshalb hatte der Verein ohnehin geplant, die Gaststätte im Januar und Februar zu sanieren und umzubauen. Dieser Umbau eröffnet nun die Chance, die räumlichen Voraussetzungen für Waldheimferien dort zu schaffen – was für den Verein allerdings einen Kraftakt bedeutet. Die Küchenkapazität muss für bis zu 170 Waldheimkinder mehr als verdoppelt werden, auch die Zahl der Toiletten reicht nicht.

Die Sportflächen bieten viele Möglichkeiten

Die bisherigen Schätzungen zur Investitionssumme gehen von einem „mindestens hohen fünfstelligen Bereich“ aus, sagt Michael Dalaker. „Das ist viel für unseren Verein.“ Zwar beteiligt sich die Kirche mit einem Zuschuss, trotzdem müssen auch die Banken mitspielen. Wenn das alles klappt, ist Dalaker zuversichtlich: „Klar, das ist dann zwar nicht das Waldheim Frauenkopf, aber eine ernsthafte Alternative.“ Eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum bisherigen Waldheimgelände sieht er in den großen Sportflächen des Vereins, wo die Kinder ganz andere Sportmöglichkeiten hätten. „Und der Wald außen herum ist der gleiche.“ Er könnte sich auch eine Art Atrium auf dem Vereinsgelände unterhalb der Terrasse des Vereinsheims vorstellen, „aber das muss die Kirche entscheiden“, sagt Dalaker. Überdies sei der Buchwaldspielplatz, der mit einigen Spielgeräten vom bisherigen Frauenkopf ausgestattet werden könnte, nur 50 Meter entfernt.

Das Vereinsleben und die Waldheimferien kommen sich nicht in die Quere. „In den Ferien ist kein Kinder- und Jugendtraining“, sagt der SV-Vorstand. Die einzigen Bedingungen seien, dass der Sportplatz ab 18 Uhr für den Trainingsbetrieb der älteren Mannschaften frei und der Abendbetrieb der Gaststätte ab 19 Uhr gewährleistet sein müsse. „Aber das ist besprochen.“

Dalaker macht nach inzwischen annähernd zehn Besprechungsterminen wegen der Waldheimfreizeit auch klar, dass die Chance für eine Zusammenarbeit zwischen Verein und Kirche nur jetzt besteht: „Jetzt können wir den Pachtvertrag mit dem neuen Gastronomen noch entsprechend gestalten. Und wir können nicht jetzt einen Umbau mit viel Eigenleistung der Mitglieder machen und dann passiert zwei Jahre nichts.“