Ob die Stadt Waldenbuch Mitglied in der Fluglärmkommission wird, ist derzeit unklar. Foto: picture alliance/dpa/Bernd Weissbrod

Die Waldenbucher mischen sich in die Diskussion um geänderte Flugrouten ein. Der Lärmschutzbeauftragte des Flughafens erklärt, warum es in Waldenbuch aktuell lauter sein könnte und dass sich dies bald wieder ändern dürfte.

Waldenbuch - Die Diskussion um geänderte Flugrouten im Osten des Stuttgarter Flughafens hat die Waldenbucher Stadträte aufgeschreckt. Ist das auch im Westen möglich, und wird der Fluglärm künftig zunehmen? Antworten auf diese Fragen erhoffte sich das Gremium vom Fluglärmbeauftragten des Filder-Airports Stefan Köhler, der am Dienstagabend gemeinsam mit Sabine Andrä vom Referat für Luftverkehr und Luftsicherheit des Stuttgarter Regierungspräsidiums zu Gast war.

Abkürzung über Waldenbuch?

Für alle Waldenbucher Bürgerinnen und Bürger, die den Eindruck haben, dass die silbernen Vögel schon heute öfter mal über Waldenbuch abdrehen, gab es die Bestätigung: Aufgrund der geringeren Auslastung durch die Coronapandemie sind die Flugzeuge leichter geworden und gewinnen somit schneller an Höhe. Sobald sie etwa 1500 Meter vom Boden entfernt sind, dürfen Abkürzungen geflogen werden. „Dies geschieht nun mitunter also bereits früher, als dies in voll beladenem Zustand der Fall gewesen wäre. Daraus ergeben sich neue Flugbilder“, erklärte Stefan Köhler bei der Sitzung.

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Wie diese Strecken verlaufen, entscheidet allerdings nicht der Pilot. „Für die Flugrouten sind ausschließlich die Lotsen im Tower zuständig. Sie sind daran interessiert, den Luftraum im Ein- und Abflugbereich so schnell wie möglich wieder freizubekommen. Themen wie die Sicherheit oder der Umweltaspekt durch verminderten Kerosinverbrauch stehen dabei im Vordergrund. Der Fluglärm spielt nicht die große Rolle“, verdeutlichte der Experte, der selbst Pilot ist.

Waldenbucher wollen bei neuen Routen mitreden

Seine Prognose für Waldenbuch lautete: „Nach Corona werden die Flugzeuge wieder später abdrehen, weil sie wieder schwerer werden.“ Was eine mögliche Änderung der Flugrouten im Westen betrifft, so erklärte die Juristin aus dem Regierungspräsidium: „Dazu ist mir nichts bekannt. Aber wie immer im Leben, können sich Dinge ändern.“

Das wissen auch die Waldenbucher. Deshalb wollen sie dabei sein, wenn künftig neue Routen diskutiert werden. Die Stadt möchte Mitglied in der Fluglärmkommission werden und hat bereits einen entsprechenden Antrag an das Verkehrsministerium gestellt. In einer ersten Rückmeldung hat die Behörde darauf verwiesen, dass Waldenbuch nicht direkt vom Fluglärm betroffen sei und man den Antrag erst einmal prüfe. Jetzt hofft die Kommune darauf, dass sie bis zu einer Entscheidung als Gast bei den laufenden Beratungen zugelassen wird.