Wer von Waldenbuch auf direktem Weg nach Weil im Schönbuch fahren möchte, muss am Ortsausgang umdrehen. Foto: Claudia Barner

Zum Monatsende wird die Verbindung zwischen Waldenbuch und Weil im Schönbuch wieder geöffnet – doch schon Ende 2022 wartet die nächste Geduldsprobe auf die Pendler.

Waldenbuch - Seit anderthalb Jahren müssen die Autofahrer für die Fahrt von Waldenbuch nach Weil im Schönbuch große Umwege in Kauf nehmen. Jetzt ist die Sanierung der Weilerbergstraße abgeschlossen. Ende Oktober soll die Strecke wieder öffnen. Doch die Freude ist von kurzer Dauer. Ende 2022 will der Landkreis die L 1050 zwischen der Oase Weil und Waldenbuch sanieren. Wieder drohen monatelange Sperrungen, und die geplagten Pendler fragen sich: Weshalb wurden die Baumaßnahmen nicht miteinander kombiniert?

Tatsächlich wäre es wohl möglich gewesen, die zusammenhängenden Straßen in einem Rutsch zu sanieren. „Rein von den Abläufen her hätte ich hier kein Problem gesehen“, sagt Heiko Böttcher vom Waldenbucher Stadtbauamt. Er hat die Stelle erst im August 2021 von Joachim Russ übernommen. Zu den genauen Hintergründen für die zeitversetzten Baumaßnahmen kann er deshalb nichts sagen.

Die Weilerbergstraße sollte befahrbar bleiben

Die Experten im Böblinger Landratsamt wissen da mehr. Aus ihrer Stellungnahme wird deutlich: Synergieeffekte eines parallelen Ausbaus hätte es durchaus gegeben. Mit längeren Vollsperrungen in der Weilerbergstraße habe die Behörde jedoch nicht rechnen können. Denn der ursprüngliche Plan sah vor, dass die Weilerbergstraße mit einer Ampelregelung halbseitig befahrbar bleiben sollte. „Alle Bauabschnitte gleichzeitig zu machen, wäre für die Anlieger unzumutbar gewesen“, sagt der Pressesprecher des Landratsamts Benjamin Lutsch. Deshalb habe man die Landesstraße außerorts über die gesamte Bauzeit für den Anliegerverkehr zur Verfügung stellen wollen.

Das hat am Anfang funktioniert. Seit Juli 2021 aber war die Straße dann doch dicht. Heiko Böttcher erklärt warum: „Wir mussten handeln. Der Verkehr nahm zu. Auch große Betonmischer haben sich durch die Baustelle gedrückt.“ Im Böblinger Landratsamt läuteten die Alarmglocken: „Das hohe Verkehrsaufkommen hat die Sicherheit der Arbeitsstelle stark gefährdet und die Baustellenlogistik negativ beeinflusst.“

Von Ende 2022 an müssen Pendler wieder Umwege in Kauf nehmen

Für die Pendler heißt es jetzt: Nach einem Jahr Pause müssen sie Ende 2022 für etwa acht Monate wieder Umwege in Kauf nehmen. Die K 1050 wird zwischen dem Segelbachbecken und dem Weilerberg auf einer Strecke von 1,6 Kilometern Länge saniert. An der Streckenführung gibt es nur minimale Korrekturen. Der Fokus liegt auf der Erneuerung der Fahrbahn. Die Straße wird auf sechs Meter verbreitert, rechts und links werden im Abstand von 50 Zentimetern zum Rand Markierungen aufgebracht.

Im Zuge der Planungen wurde auch über einen parallel zur Fahrbahn verlaufenden Radweg nachgedacht. Bei einem Vorort-Termin kamen die Experten jedoch zu dem Ergebnis, dass der Eingriff in die Natur in keinem Verhältnis zum Nutzen steht. Für die Pedaleure gilt künftig folgende Route: Einstieg in den Radweg ist am Waldenbucher Schützenhaus, dann geht es durchs Tal des Seitenbachs Richtung Weil im Schönbuch. Unterhalb des Segelbachbeckens führt die Trasse zur Landesstraße hinauf, die überquert werden muss und auf der gegenüberliegenden Seite zur Oase Weil führt. Der Trampelpfad oberhalb des Staubeckens wird ausgebaut. Die Waldwege werden mit feinem Kies befestigt.