Beim Radwegenetz hapert es noch vielerorts, sagen Fahrradfahrer. Foto: Lg/Leif Piechowski

Joana Ruckh hat bei einer Radschnitzeljagd in Waldenbuch mitgemacht – und dabei die Schwachstellen des Fahrradnetzes entdeckt. Hie erklärt sie, was man aus ihrer Sicht besser machen könnte und müsste.

Waldenbuch - Was hat die Schönbuchstadt Waldenbuch Radfahrern eigentlich zu bieten? Joana Ruckh kennt die Stärken und Schwächen des Straßen- und Radwegnetzes jetzt ganz genau. Die 23-Jährige war zwei Monate lang in ihrer Heimatstadt fast nur mit dem Rad unterwegs. Sie hat bei der Rad-Schnitzeljagd fleißig Stempel der teilnehmenden Geschäfte, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen gesammelt und sich damit den Hauptpreis gesichert. Von ihren Erfahrungen erzählt sie im Interview.

Frau Ruckh, Sie haben Ihr Sammelkärtchen fleißig gefüllt und 25 von 31 Stationen angefahren. Was hat Sie dazu motiviert, sich öfter mal aufs Rad zu setzen?

Mein Freund und ich sind erst im Mai von Tübingen nach Waldenbuch gezogen. Ich kannte mich schon aus, weil ich hier aufgewachsen bin, mein Freund aber nicht. Das war eine tolle Gelegenheit, die Stadt gemeinsam zu erkunden. Auch ich habe Ecken entdeckt, die ich zuvor nicht kannte. Ich war zum Beispiel sehr überrascht, wie viele interessante Firmen es im Industriegebiet Bonholz gibt. Ein großer Anreiz fürs Mitmachen war aber natürlich auch der Picknickkorb, den es zu gewinnen gab. Super, dass es geklappt hat.

Sie haben den direkten Vergleich: In Tübingen ist der Fahrradfahrer König. Welche Beobachtungen haben Sie in Waldenbuch gemacht?

Ein großer Unterschied ist schon mal die Topografie. In Waldenbuch geht es ständig rauf und runter. Das hält vermutlich den einen oder anderen davon ab, sich aufs Rad zu setzen. Wir haben keine E-Bikes und mussten ordentlich strampeln. Aber die Strecken sind kurz, und das ist machbar. Was das Radwegenetz betrifft, so kann man die Städte natürlich nicht vergleichen. In Waldenbuch gibt es nur wenige ausgewiesene Fahrradwege.

Hätten Sie sich mehr davon gewünscht? Wo sehen Sie Nachbesserungsbedarf?

Wenn man die Schleichwege kennt, hält sich das Verkehrsaufkommen in Grenzen. Deshalb haben wir uns unter dem Strich rundum sicher gefühlt und keine gefährlichen Situationen erlebt. Die einzige Strecke, die wir gemieden haben, ist die Echterdinger Straße. Wegen des starken Verkehrs, der vielen parkenden Autos und der Steigung wird es für Radler bergauf dort kritisch. Es gab aber auch positive Überraschungen: In Tübingen regen sich die Autofahrer ständig über die vielen Fahrradfahrer auf. Hier haben wir diese gereizte Stimmung nicht erlebt. Wir wurden sehr freundlich in den allgemeinen Verkehrsfluss integriert.