Die Haltestellen für den Bürgerbus seien nur schwer als solche zu erkennen, lautet ein Kritikpunkt. Nun sollen auffällige rote Punkte dazukommen. Foto: Claudia Barner

Bilanz nach vier Wochen: Im Schnitt sind ein bis zwei Fahrgäste an Bord des ehrenamtlich betriebenen Bürgerbusses in Waldenbuch. Es gibt Verbesserungsvorschläge, doch die sollen nicht sofort umgesetzt werden...

Waldenbuch - Im Waldenbucher Bürgerbus ist noch viel Platz. Wenn der weiße Ford Transit seine Runden durch die Schönbuchstadt dreht, sind im Durchschnitt ein bis zwei Passagiere an Bord. Trotzdem zieht Benedikt Mast vom Initiatoren-Team nach dem ersten Monat eine positive Bilanz. „Die Nachfrage nimmt kontinuierlich zu. Wir wissen aus vergleichbaren Städten, dass sich in den ersten Betriebswochen dort kaum jemand für das Angebot interessiert hat“, sagt er.

So richtig Vollgas geben aber auch die Waldenbucher Bürger noch nicht. 16 Personen stiegen in der ersten Woche zu. In der zweiten und dritten Woche ließen sich knapp über 40 Personen durch die Stadt chauffieren. Mit 71 Fahrgästen zeigte die vierte Woche dann endlich den ersehnten Aufwärtstrend. Benedikt Mast ist überzeugt: „Das sind Werte, auf denen wir aufbauen können.“ Dafür bedarf es offenbar jedoch einiger Korrekturen. Die 18 ehrenamtlichen Fahrer haben Verbesserungsvorschläge gesammelt und nach dem ersten Monat des auf ein halbes Jahr befristeten Probebetriebs Bilanz gezogen. Ihr Fazit lautete: „Es gibt ein paar Stellschrauben, an denen wir drehen können, um die Attraktivität zu erhöhen.“

Optisch ist der Bus noch nicht angekommen

Zu den Punkten, die besonders häufig bemängelt wurden, gehört unter anderem die Betriebspause zwischen 12 und 14 Uhr. „Es ist schwierig, die Lücke mit dem vorhandenen Personal zu schließen“, erklärt Benedikt Mast. Wahrscheinlich werde man erst einmal je eine zusätzliche Fahrt nach zwölf Uhr und nach 17 Uhr anbieten. Außerdem ist der Bus auch optisch noch nicht in der Stadt angekommen. Nach wie vor fehlt eine Beschriftung an den Längsseiten. Und die Haltestellen sind nur schwer als solche zu erkennen. „Die Schilder werden schnellstmöglich durch einen auffälligen roten Punkt gekennzeichnet“, sichert Mast zu. Auch an der Route soll nachgebessert werden. „Wir beobachten, dass die Haltestelle Weilerbergstraße kaum genutzt wird“, stellt der Sprecher der Stadtmarkteting-Gruppe fest. Deshalb wird überlegt, die Station in den Busparkplatz an der L 1208 gegenüber des Gasthofs Rössle zu verlegen. Fahrgäste, die in die Waldenbucher Altstadt wollen, profitieren dann von kürzeren Wegen. Auch über einen zusätzlichen Haltepunkt in den Hinteren Weinbergen wird nachgedacht.

Erst zur Halbzeit ist Korrektur geplant

Umgesetzt werden die Änderungen aber nicht sofort. „Wir können nicht ständig den Fahrplan ändern. Erst mal sammeln wir weitere Ideen und planen eine größere Korrektur zur Halbzeit“, stellt Benedikt Mast in Aussicht. Sinnvolle Veränderungen sind willkommen, doch vor übertriebenem Aktionismus wird gewarnt. Der Waldenbucher Bürgermeister Michael Lutz sieht die Sonderwünsche aus der Bevölkerung mit gemischten Gefühlen. „Wir können nicht jeder Anforderung gerecht werden“, betont er. Sinnvoller sei es, sich bei Bedarf Rat von den Profis des ÖPNV zu holen.

Für den Schultes ist nach wie vor die Bereitschaft der Bürger zum Umsteigen das entscheidende Kriterium. „Wir werden weiter Werbung machen. Jetzt müssen sich die Waldenbucher zu dem Konzept bekennen“, fordert er. Dafür haben sie noch bis zum 31. August Zeit. Dann wird entschieden, ob der Bürgerbus zur Dauereinrichtung wird. Die Bedingungen dafür hat der Gemeinderat schon festgelegt: Nur wenn pro Woche mehr als 100 Personen den innerörtlichen Pendelverkehr nutzen, hat das Angebot eine Zukunft.