Wegen Waldbrandgefahr sind im Kreis öffentliche Grillplätze geschlossen Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Im Wald könne der kleinste Funke fatale Folgen haben, begründen die beiden Rathäuser ihre Maßnahmen. Am Sonntag teils höchste Gefahrenstufe.

Durch Deutschland zieht eine Hitzewelle, auch im vorderen Remstal werden am Wochenende Temperaturen von 34 Grad (Samstag) oder gar 36 Grad (Sonntag) erwartet. Da hoffen die Menschen auf Abkühlung, beispielsweise im Fellbacher F3-Freibad – wobei die Betreiber allerdings bereits Mitte der Woche vor langen Schlangen auf dem Platz vor den Wartehäuschen gewarnt haben. Ebenfalls eine gewisse Linderung verspricht der Gang in den Wald, womöglich mit einem Pils aus der Kühlbox und Kulinarik vom Grillfeuer.

Böden sind stark ausgetrocknet

Böden sind stark ausgetrocknet

Daraus allerdings wird in den kommenden Tagen weder in Fellbach noch in Kernen etwas. Die Kommunen schieben derartigen Ambitionen einen Riegel vor. Der Grund ist die Hitze. Sie hat zur Folge, dass die Böden in den öffentlichen Grünanlagen stark ausgetrocknet sind: „Ausgedörrte Gräser können schnell Ursache für sich ausbreitende Brände sein“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung aus dem Büro der Fellbacher Oberbürgermeisterin. Und: „Auch im Wald kann selbst der kleinste Funke fatale Auswirkungen haben und große Schäden anrichten.“ Und auch Kernens Rathauschef Benedikt Paulowitsch weist in einer Mitteilung darauf hin, dass die Waldbrandgefahr ziemlich hoch sei – „wir erwarten ein sehr heißes Wochenende, das die Situation verschärfen könnte“.

Die Konsequenz in Kernen: „Wir schließen vorsorglich die Grillstellen am Blauen Loch und im Täle“, teilte Paulowitsch am Freitag mit. Außerdem bitte er „noch mehr als sonst“, so heißt es in der auch über soziale Medien veröffentlichten Mitteilung, keine Zigarettenkippen achtlos wegzuwerfen. Auch Glasscherben, so sein Zusatzhinweis, könnten bei derart großer Trockenheit einen Brand entfachen.

Die aktuelle Lage hat auch die Fellbacher Stadtverwaltung zu dem offenbar unvermeidlichen Schritt veranlasst: Um der Wald- und Grasbrandgefahr vorzubeugen, werden nicht nur die Grillstellen im Wald auf dem Fellbacher Kappelberg, sondern auch die Grillstellen in der Lehmgrube in Schmiden, sowie im Langen Tal und am Hartwald in Oeffingen bis auf Weiteres geschlossen.

Gartenbesitzer sollten beim Grillen auf dem Privatgelände ebenso verstärkt Sorgfalt walten lassen. Das Fellbacher Amt für Öffentliche Ordnung bittet die Bürger um besondere Vorsicht: „Bereits unachtsam weggeworfene Glasflaschen oder Folien wirken unter Umständen wie eine Brennlupe und entfachen Flammen.“ Generell gelte im Wald zwischen 1. März und 31. Oktober ein grundsätzliches Rauchverbot.

Kein offenes Feuer im Wald

Kein offenes Feuer im Wald

Die Stadt Fellbach ist somit noch etwas rigoroser als die Landesregierung. Baden-Württembergs Agrar- und Forstminister Peter Hauk (CDU) erklärte dieser Tage: „Alle, die den Wald in den nächsten Tagen zum Abkühlen und Entspannen besuchen, sollten nur ausgewiesene Grillstellen benutzen. Offenes Feuer und Rauchen im Wald sind tabu.“ Eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe oder ein aus dem Ruder gelaufenes Grillfeuer oder herumliegendes Glas könnten „verheerende Folgen“ haben.

Grillverbote auf öffentlichen Grillplätzen gibt es unter anderem auch in Stuttgart. Angesichts der Witterung erwarte man die Waldbrandgefahrstufe 4, hat das Forstamt der Stadt Stuttgart bereits am Donnerstag mitgeteilt. Das ist die zweithöchste der fünf in Baden-Württemberg definierten Gefahrenstufen. Die öffentlichen Feuerstellen im Stuttgarter Stadtgebiet sind schon seit dem Freitag geschlossen.

Im Rems-Murr-Kreis wird laut Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes am Sonntag an den Meßstellen bei Großerlach und Kaisersbach voraussichtlich sogar die höchste Stufe 5 erreicht.