Zu schmal und unbeheizt: Der Rasen im Gazistadion auf der Waldau. Foto: Leif Piechowski

Für 13,8 Millionen Euro soll das Gazistadion auf der Waldau drittligatauglich gemacht werden. Doch das wird nicht reichen. Um Risiken auszuschließen, muss die Stadt nachlegen. Das kostet weitere 875.000 Euro. Der Gemeinderat muss nun entscheiden.

Für 13,8 Millionen Euro soll das Gazistadion auf der Waldau drittligatauglich gemacht werden. Doch das wird nicht reichen. Um Risiken auszuschließen, muss die Stadt nachlegen. Das kostet weitere 875.000 Euro. Der Gemeinderat muss nun entscheiden.

Stuttgart - Ein Brief des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an die Stuttgarter Kickers und den VfB Stuttgart hat bei den Fraktionen im Rathaus einigen Wirbel ausgelöst. Das Schreiben befasst sich mit dem geplanten Umbau des Gazistadions auf der Waldau. Dort spielen die Kickers und die zweite Mannschaft des VfB in der dritten Liga. Nach Einschätzung des DFB dürften die bisher geplanten Arbeiten nicht ausreichen, um das Stadion dauerhaft tauglich zu machen für Drittliga-Begegnungen und andere Fußballspiele.

Bei den Problempunkten geht es zum einen um die Rasenheizung, zum anderen um einen einzigen Meter. Der fehlt dem 67 Meter breiten Spielfeld in Degerloch zur internationalen Normalbreite von 68 Metern. Das macht eine Ausnahmegenehmigung für jede Spielzeit notwendig. Ob es die auch künftig immer geben wird, ist fraglich.

Deutlich heikler stellt sich die Frage nach der Rasenheizung dar. Zwar hat der DFB-Spielausschuss nicht wie ursprünglich geplant im August beschlossen, dass sie in Drittligastadien Pflicht wird, ein solcher Beschluss droht aber weiterhin. „Die verpflichtende Vorgabe einer Rasenheizung kann und wird der nächste Schritt sein“, heißt es in dem Schreiben an die Vereine unmissverständlich – verbunden mit der dringenden Empfehlung, sich beim Umbau des Gazistadions darauf einzustellen.

Problem im Sportamt bekannt

Bisher sind sowohl die Heizung als auch die Verbreiterung des Spielfeldes nicht im Umbau enthalten, der im Mai beginnen soll. Für 13,8 Millionen Euro sollen die Haupttribüne erneuert sowie neue Fluchtwege und Feuerwehrzufahrten geschaffen werden. Die Grünen im Gemeinderat wittern deshalb bereits einen „Schildbürgerstreich“ und beantragen, die Stadtverwaltung möge Lösungen aufzeigen – besonders für das zu schmale Spielfeld, auch unabhängig vom Einbau einer Rasenheizung.

Im Sportamt weiß man um das Problem. Das Bauunternehmen Züblin, das den Stadionumbau übernimmt, hat ein Angebot für den Einbau der Rasenheizung und die Verbreiterung vorgelegt. Beides sei nur gemeinsam sinnvoll und koste 875 000 Euro zusätzlich, sagt Günther Kuhnigk. „Der Gemeinderat muss nun im Rahmen der Haushaltsberatungen entscheiden, ob er das will“, so der Sportamtsleiter. Für das Angebot gelte eine Zuschlagsfrist bis Ende März. Bis dahin muss die Lage geklärt sein. Die Haushaltsberatungen haben in dieser Woche begonnen.

14 von 19 der heutigen Drittligastadien mit Rasenheizung

Angesichts der drohenden Vorgabenverschärfung durch den DFB sieht man beim Sportamt keine Alternative – zumal bereits 14 von 19 der heutigen Drittligastadien eine Rasenheizung aufweisen. In zwei weiteren ist sie geplant. Der sofortige Einbau im Zuge der größeren Arbeiten wäre außerdem günstiger, als später nachrüsten zu müssen. „Das würde etwa 1,2 Millionen Euro kosten. Deshalb wäre es sinnvoll, alles auf einmal zu erledigen“, sagt Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann. Darum werbe man beim Gemeinderat für einen solchen Beschluss. Neu allerdings sei diese Erkenntnis nicht: „Der Sachverhalt ist allen schon länger bekannt.“

Die Verbreiterung des Spielfeldes wäre im Paket enthalten. „Dann könnte man in Degerloch auch mehr Fußballspiele machen“, sagt Kuhnigk. Und sich etwa um Partien der U-19-EM in Deutschland im Jahr 2016 bewerben, wie die Stadt es plant. Für die Rasenheizung wären künftig Unterhaltskosten von 120.000 Euro pro Jahr notwendig. Laut Sportamt hat es Gespräche darüber mit den beiden Vereinen gegeben. Die wären bereit, gemeinsam die Hälfte zu übernehmen. Damit es künftig weniger Post vom DFB gibt.