In diesem Bereich der Waldau wird schon bald einiges verändern. Das Gazi-Stadion bekommt eine neue Tribüne, angrenzend soll der Zentrale Platz entstehen. Foto: Archiv Ott

Wie der Zentrale Platz auf der Waldau gebaut wird, hängt am Geld aus dem Haushalt. Die Bezirksbeiräte pochen auf den Vollausbau des Sport- und Erholungsgebiets.

Degerloch - Er soll das Herz der Waldau werden. Das sagte Susanne Frucht vom Stadtplanungsamt über den geplanten Zentralen Platz zwischen dem Gazi-Stadion und dem gleichnamigen Stadtbahnhalt. Am vergangenen Dienstag stellte sie den Bezirksbeiräten den Stand der Planungen für das Sport- und Erholungsgebiet und das weitere Vorgehen vor. Der Herz-Vergleich gefiel den Lokalpolitikern. Denn sie finden, dass der Zentrale Platz nicht als Sparversion gebaut werden darf – darüber sind sich die Beiräte aller Fraktionen einig.

Seit Anfang 2012 wird an der Zukunft des zweitgrößten Stuttgarter Sportgebiets gefeilt. In einer Planungswerkstatt wurden mit Bürgern Ideen entwickelt, wie das Gebiet in Sachen Sportstätten, Verkehr, Erholung und Identität attraktiver werden kann. Der Aufstieg der Kickers in die dritte Liga hat schließlich begünstigt, dass manches schneller umgesetzt wird, als gedacht. Die Tribüne muss möglichst schnell neu gebaut werden. Der Zentrale Platz wurde gleich mitgeplant.

Die Entscheidung steht und fällt mit dem Haushalt

Jedoch ist noch immer nicht klar, ob der Platz wirklich als Herz der Waldau oder als Sparversion gebaut wird. Letzterer Minimalausbau würde zum Beispiel nicht die geplanten Bewegungsangebote und breiteren Wege enthalten. Die Entscheidung steht und fällt damit, wie viel Geld aus dem anstehenden Doppelhaushalt in das Waldau-Projekt fließt. Der Stadion-Ausbau inklusive Minimalversion kostet 13,82 Millionen Euro. Der Vollausbau wäre 2,17 Millionen Euro teurer. Einige Gemeinderats-Fraktionen haben sich laut einer Vorlage der Stadt aber bereits für den Vollausbau ausgesprochen. Und am Ende ist es ebenjener Gemeinderat, der über den Etat für 2014 und 2015 entscheidet.

Die Bezirksbeiräte pochten am Dienstag auf den Vollausbau. „Die Planung mit den Bürgern ist so gut gelaufen. Es wäre schade, wenn das nun nicht realisiert wird“, sagte etwa der SPD-Sprecher Klaus-Dieter Kadner. Neben dem Zentralen Platz stehen auch die seit Jahren gewünschte Ballsporthalle am Keßlerweg und der Ausbau des Spielplatzes bei der Waldschule auf der Haushalts-Wunschliste. Außerdem müsste der SV Eintracht einen Teil seines Geländes für den Platz abgeben und soll als Ausgleich einen Kunstrasenplatz bekommen. Kadner hätte gern alles in einem Aufwasch bewilligt: „Sonst haben wir eine ewige Baustelle, ein ewiges Provisorium“, sagte er.

Vollanschluss an die Mittlere Filderstraße geplant

Wie schon in der Planungswerkstatt, war der Verkehr auch am vergangenen Dienstag ein Thema. Susanne Frucht präsentierte den Bezirksbeiräten wie auch am selben Tag schon dem Gemeinderat das bisherige Verkehrskonzept. Am 5. November entscheidet der Gemeinderat, ob dieses in jener Form weiterentwickelt werden soll. Das Konzept sieht einige Veränderungen vor. Beispielsweise soll es einen Vollanschluss an die Mittlere Filderstraße geben. Bislang kann man nur aus und in Richtung Filder auf und aus dem Georgiiweg fahren. Außerdem soll der Keßlerweg ausgebaut werden und rund um die mögliche Ballsporthalle und die Eiswelt sollen je ein Teil vom Keßler- und Georgiiweg autofrei werden, damit eine Art Campus entsteht.

Auf das Verkehrskonzept reagierten die Bezirksbeiräte unterschiedlich. Der Grüne Michael Huppenbauer fürchtet, dass es an der Ruhbank zu Verkehrsproblemen kommt, wenn der Georgiiweg voll angeschlossen ist. Steffen Hezinger von der CDU missfiel, dass das Königsträßle für den Verkehr weiter offen bleiben soll. Er engagiert sich als Vorsitzender des Bürgervereins Degerloch-Ost für eine Beruhigung des Sträßchens. Klaus-Dieter Kadner von der SPD gab zu bedenken, dass der Anschluss an die Filderlinie dem Königsträßle sicher Entlastung bringe. Schließlich stimmten die Beiräte einstimmig für die Weiterentwicklung des Konzepts.