Derzeit dominiert am Walcker-Areal noch Blech. Das soll sich jedoch ändern. Foto: factum/Granville

Vom Parkplatz zum Park: Aus dem Walcker-Areal im Norden der Innenstadt wird ein Spiel- und Ruheort. Ein Punkt jedoch ist noch strittig.

Ludwigsburg - Bisher ist das Walcker-Areal ein Platz für Autos mit etwas Grün drumherum, jetzt soll daraus ein Grüner Park mit etwas Platz für Autos werden. Geplant ist die Modellierung einer Ruheoase in Schlossnähe – mit Schmankerln wie künstlerisch gestalteten Sitzgelegenheiten, einem Goldenen Käfig für Ballspiele sowie einer Wasserorgel. Das zumindest sieht der Entwurf der Stuttgarter Büros ASP und Koeber Landschaftsarchitektur vor, das von einer Wettbewerbsjury jetzt mit dem ersten Preis bedacht wurde. Auf jeden Fall erhalten bleiben sollen wertvolle, zum Teil 150 Jahre alte Bäume.

Auf der mit 14 000 Quadratmetern eher kleinen Fläche in Schlossnähe soll „ein zeitgenössisches Pendant zum Blühenden Barock“ geschaffen werden. Anne Mayer-Dukart vom Stadtplanungsamt, die die Wettbewerbsergebnisse im Bauausschuss vorstellte, lobte am Siegerkonzept „die behutsame und naturnahe Gestaltung“. Die Stuttgarter Planer seien als einzige von 17 Büros auf die Geschichte des Geländes eingegangen.

Wasserspiele, die an Orgelpfeifen erinnern

So wurde etwa die Idee eines Thälesbachs aufgegriffen, der hier einmal geflossen sein soll, als auch die Tatsache, dass an der Ecke, an der heute Stuttgarter und Marbacher Straße zusammentreffen, einmal die Orgelfirma Walcker gestanden hat. Sie soll mehr als nur der Namensgeber des Parks sein: ASP und Koeber haben vorgeschlagen, Wasserspiele in das Grün zu integrieren. Und zwar so, dass die Wasserfontänen den Eindruck von Orgelpfeifen erwecken. Über das Gelände verteilt sind Sitzflächen aus Metallgewebe in der Form von Muscheln oder kleinen Nestern.

Die Verbindung zum Barockgarten auf der anderen Seite der Stuttgarter Straße wird durch goldene Farbe hergestellt. Etwa an einem Goldenen Käfig, in dem sich Kinder und Jugendliche zum Streetball treffen können. Um das avisierte Farbenspiel noch deutlicher zu machen, haben die Architekten den Bäumen in ihrer Planskizze gleich auch noch goldenes Herbstlaub verpasst. Das Gelände solle so geformt werden, dass sich eine kleine Senke bildet, sagt Mayer-Dukart. Mit ortstypischen Materialien wie Kies und Muschelkalk.

Auch wenn der Siegerentwurf gewiss nicht eins zu eins realisiert wird – er hat die übrigen deutlich überflügelt. Bei den Wettbewerbsbeiträgen, die auf Platz zwei und drei landeten, hatte die Jury „gute Ansätze“ gefunden, aber auch einiges auszusetzen. Beim 2. Preisträger missfiel, dass der Planung zu viele Bäume zum Opfer fallen müssten. Dem Konzept, das schließlich auf Platz drei landete wurden „Überformungen“ angekreidet.

Debatte um Parkplätze

Ganz ungehemmt werden sich Naturgrün und künstlerische Gestaltung so oder so nicht ausbreiten dürfen. Auch am umgestalteten Walcker-Areal müssen mindestens 100 Stellplätze für Autos erhalten bleiben, so die Vorgabe. Noch ist unklar, wie das umgesetzt werden soll. Der Siegerentwurf jedenfalls sieht eine flache Garage unter der Erde vor. Aber, so viel ist schon bisher bekannt: Hier ist das Büro aufgefordert nachzubessern. Die Garage soll näher an die Heilbronner Straße verlegt werden.

„Das Stellplatzproblem ist schon bisher sehr kontrovers diskutiert worden“, sagte Mayer-Dukart. Einerseits soll mit dem Park auch die Untere Stadt aufgewertet werden – es gehe darum, die Hinterhofatmosphäre aufzubrechen, heißt es. Andererseits aber sei es Wunsch vieler Anwohner, möglichst viele Parkplätze an gewohnter Stelle zu behalten. Eine Machbarkeitsstudie soll nun klären, wie das Parken am Besten in den Park eingefügt werden kann. Der Gemeinderat soll sich damit nach der Sommerpause auseinandersetzen.

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