Da schau her: nicht nur diese Talauenbewohnerin wird ob des Waiblinger Programms große Augen machen. Foto: Stoppel/Archiv

Die Stadt veranschlagt für das Veranstaltungsprogramm der Remstalgartenschau rund 540 000 Euro.

Waiblingen - Der größte Chor des Remstals hat voraussichtlich am 7. Juli 2019 unter freiem Himmel seinen Auftritt. In allen Gartenschaukommunen, insbesondere aber in Waiblingen, wo die Idee zum Mega-Sing-Ereignis entstanden ist, sollen an diesem Tag Menschen zusammenkommen und gemeinsam singen. „Unser Ziel sind 2000 Sängerinnen und Sänger auf der Erleninsel“, sagt der Waiblinger Kulturamtsleiter Thomas Vuk optimistisch. Vorbild für die Aktion ist das seit einigen Jahren vom Kulturhaus Schwanen organisierte offene Singen, das an Dienstagabenden regelmäßig gut 200 Besucher anlockt.

Viel Musik begleitet die Gartenschau

Die Idee, etablierte Veranstaltungen in ein Festprogramm zu integrieren, ist nicht neu und hat schon bei den Heimattagen 2014 ganz gut geklappt. Damals wie auch bei der Remstalgartenschau 2019 lautet das Motto der Verwaltung „Do it yourself“, sprich: Veranstaltungen und Projekte werden nicht eingekauft, sondern mit örtlichen Vereinen, Institutionen und der Bürgerschaft ausgetüftelt und organisiert.

Eine gute halbe Million, genauer: 540 000 Euro, veranschlagt die Stadt für das Veranstaltungsprogramm, bei dem Musik eine wichtige Rolle spielen wird. Mit Pauken, Trompeten, Saxofon und Gitarre wollen etwa die Aktiven der Musikschule Unteres Remstal am 20. Juli ausschwärmen und das Gartenschaugelände in „ein klingendes Klassenzimmer“ verwandeln. Anfang Juni gibt es zwei Open-Air-Konzerte am Seeplatz, einmal mit dem Jazzpianisten Michael Wollny, einmal mit dem Vokalensemble Calmus und Elke Heidenreich.

Im Rahmen der Reihe „Serenaden am Seeplatz“ geben dort während der Gartenschau auch Waiblinger Musikvereine Konzerte. Im Grünen und auf öffentlichen Plätzen sollen zudem die Nachwuchstalente singen, die im September an der Opernwerkstatt der Sopranistin Melanie Diener teilnehmen. Das Abschlusskonzert mit den Stuttgarter Sinfonikern findet allerdings unter dem Dach des Bürgerzentrums statt. Dort steht am 6. und 7. Juni eine Tanzgala mit Eric Gauthier an, der während der beiden Tage mit seinen Ensembles auch in der Stadt unterwegs sein und „tänzerische Einlagen“ geben wird. „Unser Gartenschaugelände ist die ganze Stadt“, betont Vuk.

Haydns „Schöpfung“ im Bürgerzentrum

Die erste „Highlightwoche“, die vom 1. bis 10. Juni in Waiblingen läuft, beginnt mit einer Erlebnismesse, bei der sich örtliche Unternehmen auf der Erleninsel und in der Altstadt vorstellen. Auf dem Galerieplatz können Besucher über den Rosenmarkt bummeln. Am 10. Juni ist ein Mühlentag geplant, bei dem die Waiblinger Mühlen ihre Türen für Gäste öffnen. Am 8. und 9. Juni steht die Jugend im Mittelpunkt: die Inbetriebnahme des neuen Skatepools beim Hallenbad wird mit Skatejams, Musik und Graffiti-Aktionen gefeiert.

Die zweite Highlightwoche im Oktober, deren Ende gleichzeitig das Ende der Remstalgartenschau markiert, wartet mit dem Auftritt der Waiblinger Chöre und Orchester zusammen mit der Michaelskantorei und der Musikschule auf. Das Chor- und Orchesterprojekt bringt Haydns „Schöpfung“ auf die Bühne des Bürgerzentrums. Auch der traditionelle Laternenumzug und „Waiblingen leuchtet“ finden in dieser Woche statt – allerdings führt der beleuchtete Umzug am 12. Oktober ausnahmsweise durch die Talaue, und die lange Einkaufsnacht wird auf einen Samstag verlegt.

Mehrere offene Angebote wie ein von der Künstlergruppe Art U Zehn undVereinen bewirtetes Kunstcafé bei der Hahnschen Mühle, kreative Angebote beim Seeplatz sowie Lesungen und kleine Konzerte in der Kunstlichtung sollen für „ein Grundflirren“ in der Stadt sorgen, erklärt Vuk.

100 000 Nelken sorgen für Nostalgie

Als Spezialprogrammpunkt mit „Nostalgie-Touch“ werde man am 21. Juli eine alte Waiblinger Tradition wieder aufleben lassen: den „Nelkentag“, von 1921 bis 1974 ein fester Termin, für den die einstige Großgärtnerei Münz, landesweit die größte Nelkenzüchterei, 100 000 Nelken stiftete. Sie wurden zugunsten der Kinderklinik verkauft und schmückten die gesamte Stadt. Der Anblick erwartet Besucher nun wieder, wobei die Nelken wohl andernorts beschafft werden müssen – das Nelkenparadies Waiblingen ist wie die Gärtnerei Münz seit etlichen Jahren Geschichte.