Hier gibt’s kein Durchkommen mehr: Der Remstalradweg bei Hohenacker wurde dieser Tage dicht gemacht. Foto: Michael Käfer

Die Abschrankung des Radwegs entlang der Rems zwischen der Vogelmühle bei Hohenacker und Remseck kann nicht mehr verschoben und auch nicht mehr umfahren werden: Der neue breite Zaun ist fest fixiert und reicht bis an den Fluss.

Der Frühling will zwar noch nicht so richtig in Gang kommen, aber an einzelnen Tagen guckt schon mal die Sonne raus, was so manchen Radelnden zu einer ersten Tour der Saison motiviert. Schließlich gibt es gerade im Remstal viele schöne Strecken, um sie mit dem Pedelec oder auf altmodischem Weg per reiner Muskelkraft zu absolvieren.

 

Eine der attraktivsten Strecken befindet sich im unteren Remstal, so auf den letzten zehn Kilometern, ehe das Flüsschen in den Neckar mündet. Das Problem: Die Strecke ist seit Jahren immer wieder gesperrt. Vor wenigen Tagen hat die Stadt Waiblingen hierfür sogar einen fest im Boden verankerten Zaun installiert, sodass man von Waiblingen kommend kurz hinter der Vogelmühle bei Hohenacker in einer Sackgasse landet.

Seit Jahren immer wieder gesperrt

Die vielen Sperrungen bringen Radfahrer auf die Palme – und das seit Jahren. So war es auch schon 2023, als entlang des Weges morsche Eschen festgestellt wurden. Erst war der Rad- und Fußweg deshalb für Besucher gesperrt, und als dann auf Waiblinger Markung 600 kranke Eschen und direkt im Anschluss auf Remsecker Gebiet 400 Bäume gefällt werden mussten, war auch aus diesem Grund kein Weiterfahren erlaubt. Der aus Ostasien stammende Schlauchpilz mit dem Namen Falsches Weißes Stangelbecherchen hatte die Eschen so schwer geschädigt, dass sie umzustürzen drohten und somit eine große Gefahr für Flaneure und Pedaleure darstellten.

Der Radweg ist zwischen Hohenacker und Neckarrems gesperrt. Foto: Stadtverwaltungen Remseck und Waiblingen/Michael Krause

Kaum war dieses Problem behoben, folgte im vergangenen Jahr das nächste. Nämlich der Starkregen, der Anfang Juni 2024 der Rems ein gewaltiges Hochwasser bescherte. An etlichen Stellen wurden Teile des Ufers weggespült – diese und teilweise der Asphalt brachen weg. Erneut war Gefahr im Verzug, denn wer dort zu nah am Uferbereich unterwegs ist, droht in den Fluss zu stürzen. Oder die Erde dort würde durch mögliche Begehungen so erschüttert, dass sie abrutscht in Richtung Rems.

Schilder auf dem Remstalradweg meist ignoriert

Zahlreiche Radfahrer allerdings haben sich nicht groß um die rot-weißen Baken und die Schilder geschert und sind eben drumherum ausgewichen. So auch die Erkenntnis im Waiblinger Rathaus: „Diese Absperrung wird leider oft ignoriert, und der Weg wird trotzdem begangen oder mit dem Fahrrad befahren.“

Das Risiko allerdings sei deutlich höher, als viele der Radelnden vermuten: „Durch das weitere Aus- und Unterspülen des Uferbereichs und des Radwegs, ist die Gefahr vom Weg aus nicht direkt ersichtlich, aber weiterhin sehr hoch.“

Gefahr auf Remstalradweg auch durch Eschen

Hinzu kommt jene Gefahr, die bereits in den Jahren zuvor die erwähnten Sperrungen verursacht hatte – nämlich durch die Baumbestände entlang des Hangs oberhalb der Rems. „Die dort stehenden Eschen sind durch das Eschentriebsterben teils massiv geschädigt und nicht mehr bruch- und standsicher.“

Oft ignoriert: die mobile Absperrung nahe der Vogelmühle. Foto: Dirk Herrmann

Ein morscher Baum war es auch, der in diesem Januar einen 33-jährigen Mann erschlagen hat, als dieser beim Gassigehen nahe Hegnach unterwegs war. Allerdings ereignete sich dieser tragische Vorfall nicht am Remstalradweg selbst, vielmehr lag der Ort auf der anderen, der Südseite der Rems im Gewann Langwiesen oberhalb des Flusses.

Vergangene Woche hat die Stadt Waiblingen nun erklärt, dass sie „aus Gründen der Verkehrssicherheitspflicht und zum Schutz der Passanten“ den gefährdeten Bereich für den öffentlichen Durchgangsverkehr durch eine feste Absperrung gesichert hat.

Diese neue Abriegelung befindet sich allerdings nicht nahe der Remsmühle, wie man vermuten könnte, sondern mehrere hundert Meter weiter nördlich. Die Mitarbeiter des Bauhofs haben, wie von der Verwaltung gewünscht, ganze Arbeit geleistet: Es handelt sich nämlich um einen stabilen, im Erdreich einbetonierten Zaun, versehen mit einem über Kreuz gehängten rot-weißen Absperrband, damit auch in der beginnenden Dunkelheit niemand dagegen fährt.

Der Zaun reicht bis zum Ufer hin – ist also auch seitlich nicht passierbar, es sei denn, man will mit dem Rad ein gefährliches Bad in der Rems nehmen und dann pitschnass samt Drahtesel wieder hinausklettern und weiter radeln. In Remseck wäre dann allerdings die gleiche Prozedur fällig, um weiterzukommen.

Witzbolde haben Plakat angebracht: „Achtung: Zombie-Bereich!“

Übrigens haben Witzbolde am Zaun schon eingeschweißte Folien angebracht. Die Aufschriften lauten „Achtung! Zombie-Bereich“ sowie „Grenzgebiet: Achtung! Hinter diesem Tor verlassen sie die Bundesrepublik Deutschland.“

Remstalradweg: Erhebliche Umwege unvermeidlich

Etliche Radler haben in den vergangenen Tagen die ersten Warnhinweise ignoriert, sind bis zum Zaun gefahren – und mussten unverrichteter Fahrdinge wieder umkehren. Als Alternative bleibt nur der steile Anstieg von der Vogelmühle mehrere Hundert Meter hinauf bis Hohenacker. Von dort führt die Umleitung gen Neckarrems am Naschgarten vorbei zur Straße an der Steige oberhalb des Remstals. Die Schönheit des Naturschutzgebiets Unteres Remstal ist dort natürlich nicht zu erfahren.