Das Alte Rathaus am Waiblinger Marktplatz steht momentan leer und wartet auf eine grundlegende Sanierung. Foto: Gottfried Stoppel

Die angestrebte Sanierung samt Modernisierung des Gastrobereichs im denkmalgeschützten Alten Rathaus am Marktplatz wird die Stadt eine ziemliche Stange Geld kosten.

Waiblingen - Es ist zweifellos eines der ortsbildprägenden Gebäude im Gesamtensemble der Waiblinger Altstadt – das Alte Rathaus mit seinem Fachwerk und den offenen Arkaden im Erdgeschoss. Seit November steht es leer, nachdem der langjährige Pächter nach 17 Jahren den Vertrag gekündigt und das Restaurant im ersten Stock des knapp 300 Jahre alten Prachtbaus geschlossen hat. Aufregung hat in der einstigen Lateinschule dann im März ein Wasserrohrbruch bereitet, der unter anderem dazu geführt hat, dass sich die Fluten massenhaft ins freiliegende Untergeschoss ergossen und in den Arkaden des historischen Rathauses quasi zur Freiluftdusche einluden. Für die ohnehin anstehende grundlegende Sanierung des Baus, so ist jetzt im Planungsausschuss des Gemeinderats zu hören gewesen, hat der am Ende eher glimpflich verlaufene Wasserrohrbuch aber kaum Auswirkungen.

Technik veraltet, keine Barrierefreiheit

Dieser wird trotzdem ziemlich kostspielig fürs Stadtsäckel, vor allem dann, wenn wie fast allseits gewünscht wieder gehobene Gastronomie in die gute Stube der Altstadt einziehen soll. Das Problem hierbei ist: Die gesamte Küchentechnik entspricht nicht mehr den Erfordernissen eines modernen Gastronomiebetriebs. Die Küche des Restaurants im Alten Rathaus erstreckt sich über zwei Stockwerke – das erste Geschoss, in dem sich auch die Gasstätte samt dem einstigen Ratssaal befindet, und das zweite Obergeschoss, in dem sich außer einem Teil der Küche noch eine Wohnung befindet. Im Dachgeschoss ist die ebenfalls dringend erneuerungsbedürftige, 40 Jahre alte Lüftungsanlage samt Heizungssteuerung untergebracht. Dazu kommt, dass in das denkmalgeschützte Gebäude dringend ein Aufzug eingepasst werden muss – ohne Barrierefreiheit ist Gastronomie dort in Zukunft nicht denkbar.

Laut der Bestandsaufnahme zum Gebäudezustand hat der Wasserschaden im März vor allem gezeigt, dass die Leitungen für Wasser und Abwasser stark angegriffen und von der Führung durch das Gebäude her nicht mehr zeitgemäß sind. Ähnliches gilt für die komplett erneuerungsbedürftige Elektroinstallation.

Allein die Planungskosten liegen bei 80 000 Euro

Zu den Maßnahmen, für deren Planung und Kostenschätzung der Ausschuss jetzt grünes Licht gegeben hat, gehören auch die Modernisierung des Eingangsbereichs und des Treppenaufgangs sowie ein Neuanstrich der fürs Stadtbild wichtigen Fassade sowie diverse Maßnahmen im Sinne der erhöhten Anforderungen an den Brandschutz. Allein die Honorarkosten für die Planung samt Kostenschätzung werden dabei auf rund 80 000 Euro taxiert.

„Das wird eine teure Angelegenheit, da wird einiges auf uns zukommen“, konstatierte in der Sitzung denn auch die Baubürgermeisterin Birgit Priebe, ohne eine Hausnummer für die wohl sechsstellige Sanierungssumme nennen zu können. Gewisse Bedenken meldete Alfonso Fazio (Alternative Liste) bezüglich einer frühzeitigen Festlegung auf die Weiterführung der Gastronomie im Alten Rathaus an. „Wenn es nicht bezahlbar ist, müssen wir das nochmals überdenken“, mahnte er. Unstrittig war im Gremium allerdings, dass das Schmuckstück mitten in der Altstadt unbedingt erhalten werden müsse.