Die 13 Wellensittiche warten in einer Pflegestelle auf ein neues Zuhause. Foto: privat

An der Rundsporthalle in Waiblingen hat eine Passantin 13 ausgesetzte Wellensittiche gefunden. Der Tierschutzverein kümmert sich nun um die Tiere, und die Polizei ermittelt.

In einem herrenlosen Karton an der Rundsporthalle in Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) hat eine Passantin am Sonntagabend gegen 20.30 Uhr insgesamt 13 Wellensittiche entdeckt. Die Tiere waren offenbar ausgesetzt worden. Der Tierschutzverein Waiblingen nahm sich der Vögel an, versorgte sie und brachte sie in Sicherheit.

 

Laut Polizei befinden sich die Wellensittiche in einem stabilen Zustand, doch wie lange sie bereits in dem Karton – in den lediglich einige Luftlöcher eingeschnitten waren – ohne Nahrung und Wasser ausharren mussten, ist unklar. Hinweise auf den oder die Besitzer gibt es bislang nicht. Die Polizei Waiblingen ermittelt wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz (Paragraf 17). Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 07151/950422 zu melden.

Tierschutzverein sucht neue Halter

Die Vögel sind in einer Voliere untergebracht. Foto: Tierschutzverein Waiblingen

„Wir konnten die Tiere zunächst bei einer vogelkundigen Patin in einer geeigneten privaten Pflegestelle unterbringen“, berichtet Annemarie Werner, Vorsitzende des Tierschutzvereins. „Man mag sich kaum ausmalen, was hätte passieren können, wenn niemand den Karton entdeckt hätte – oder wenn stattdessen ein Fuchs oder eine Katze vorbeigekommen wäre.“

Inzwischen leben die Wellensittiche in einer großen Voliere und sollen von dort aus an verantwortungsvolle Halter weitervermittelt werden. „Wer passende Voraussetzungen mitbringt und Wellensittiche aufnehmen möchte, darf sich gern bei uns melden – wir beraten und unterstützen jederzeit.“

Tierschutzgesetz: Aussetzen von Tieren ist Straftat

Tiere auszusetzen und sich selbst zu überlassen, ist kein Bagatelldelikt – es handelt sich um eine Straftat nach dem Tierschutzgesetz, betont Annemarie Werner. „So weit darf es niemals kommen. Wer in Not gerät und sich nicht mehr um sein Tier kümmern kann, sollte sich frühzeitig bei uns melden“, sagt sie. „Wir sind vielleicht nicht begeistert, aber wir finden immer eine Lösung – denn es geht um das Tierwohl, nicht ums Geld.“

Dass Tiere ausgesetzt werden, sei glücklicherweise nicht die Regel, aber immer der absolut falsche Weg, betont Annemarie Werner. „An der Rundsporthalle habe ich schon einmal ein Kaninchen gefunden, das in einem Karton im Gebüsch lag“, erzählt sie. „Und vor einiger Zeit hatten wir in Waiblingen einen Fall mit 20 ausgesetzten Meerschweinchen – zehn junge und zehn ältere Tiere.“ Da es in Waiblingen kein Tierheim gibt, kümmert sich der Tierschutzverein um Fundtiere, ausgesetzte oder herrenlose Tiere und unterstützt Kommunen und Bürger in tierischen Notlagen. Auch bei verletzten Tieren im öffentlichen Raum oder bei Abgabewünschen ist der Verein eine wichtige Anlaufstelle.

Engagierte Pflegefamilien gesucht: Tierschutz braucht Hilfe

Der Tierschutzverein sucht regelmäßig engagierte Pflegefamilien, die vorübergehend – meist für ein paar Wochen oder einige Monate – Tiere bei sich aufnehmen können, etwa kranke, junge oder mutterlose Tiere oder solche, die mit dem Tierheimalltag nicht gut zurechtkommen. Pflegestellen spielen eine wichtige Rolle: Sie bieten den Tieren ein ruhiges, familiäres Umfeld, in dem sie sich erholen, Vertrauen fassen und auf ein neues Zuhause vorbereitet werden können. Der Verein übernimmt in der Regel die tierärztliche Versorgung und unterstützt die Pflegestellen mit Rat und Tat. Wer sich für diese Aufgabe interessiert, sollte Erfahrung im Umgang mit Tieren, Zeit und Verantwortungsbewusstsein mitbringen.

Steigende Abgaben von Haustieren

Neben ausgesetzten Tieren melden sich beim Tierschutzverein zunehmend auch Menschen, die ihre Tiere schweren Herzens abgeben wollen – etwa wegen gestiegener Lebenshaltungskosten oder hoher Tierarztrechnungen. „Diese Problematik hat deutlich zugenommen“, berichtet Annemarie Werner. Vor allem nach der Corona-Zeit, in der viele sich ein Haustier angeschafft haben, seien nun mehr Menschen überfordert – emotional wie finanziell. „Die Tierarztkosten sind für viele nicht mehr zu stemmen. Einige bringen ihre Tiere zu uns, weil sie keine andere Möglichkeit mehr sehen.“ Der Verein versuche, auch in solchen Fällen Lösungen zu finden, ohne zu urteilen. „Das Tierwohl steht für uns immer an erster Stelle.“

Tierschutzverein Waiblingen

Kontakt
Wer einem oder mehreren der geretteten Wellensittiche ein neues Zuhause geben möchte oder sich als Pflegestelle engagieren will, kann sich beim Tierschutzverein Waiblingen melden unter www.tierschutzverein-waiblingen.de oder Telefon 07151 / 25003.