Die Pläne für das alte Klinikareal liegen seit einem Jahr auf Eis. Foto: Gottfried Stoppel

Für die Neuordnung der Landratsamts-Standorte in Waiblingen gibt es fünf Varianten. Der geplante Neubau für das Sozialdezernat auf dem alten Klinikareal steht zur Disposition.

Waiblingen - Genau 853 Mitarbeiter des Landratsamtes sind es zurzeit, die in der Kreisstadt Waiblingen verteilt auf elf Dienststelle für die Kreisverwaltung arbeiten. Mittels einer Gesamt-Immobilien-Konzeption soll nun geklärt werden, wie der absehbare Bedarf an weiteren Flächen abgedeckt und welche Standorte in Waiblingen künftig genutzt werden sollen. Das Ziel: die Zahl der angemieteten Dienststellen soll vermindert werden, um nach Möglichkeit künftig in Waiblingen nur noch an drei Standorten zu agieren. Gesetzt ist – darüber herrschte bei der Vorstellung der Datengrundlagen und verschiedener Varianten für Bebauung und Sanierung bestehender Liegenschaften fraktionsübergreifend Einigkeit – der Hauptstandort des Landratsamtes am Alten Postplatz.

Der Landrat setzt auf Postplatz und Mayenner Straße

Zur Disposition steht in den fünf Varianten, die das Ingenieurbüro Drees & Sommer in der jüngsten Kreistagssitzung vorgestellt hat, dagegen der seitherige Plan, das Sozialdezernat in kreiseigenen Neubauten auf dem alten Waiblinger Klinikareal zu konzentrieren. Dort wäre zwar, so argumentiert der Landrat Richard Sigel in einer ersten Einschätzung der Verwaltung, eine schnelle und gute Lösung möglich – allerdings verbunden mit hohen Investitionen in allernächster Zukunft. „Eine gewisse Präferenz der Kreisverwaltung“ genieße deshalb die Überlegung, das Klinikareal für den Wohnungsbau frei zu geben und in längerer Perspektive die Kreisverwaltung bei Kernsanierungen der Gebäude am Alten Postplatz auf einen zweiten Verwaltungsstandort an der Mayenner- und Rötestraße zu konzentrieren. „Der Kreis könnte stufenweise die Umsetzung einer Gesamt-Immobilienkonzeption angehen und die Finanzierung entsprechend strukturieren“, erklärte Sigel.

Der Standort Alter Postplatz gilt bei den Fraktionen als gesetzt

In ihren verschiedene Varianten haben sich die Planer auf die drei Standorte Postplatz, Klinikareal und den Bereich um das 2023 frei werdende heutige Gebäude der Post an der Mayenner Straße fokussiert. Auf die größten Sympathien in den Fraktionen stießen dabei die Varianten drei und vier mit Gesamtkosten von 89 beziehungsweise 88 Millionen Euro. Variante drei sieht neben jenem Neubau auf dem Klinikareal für 44 Millionen Euro eine Kernsanierung von Altbau, Pagode und Parkhaus am Alten Postplatz vor. Variante vier umfasst in zeitlich länger auseinanderliegenden Bauabschnitten zunächst die Kernsanierung der Pagode inklusive Neubau des maroden Parkhauses (28 Millionen Euro) sowie die Kernsanierung des Altbaus des Landratsamtes (17 Millionen). Nach 2023 würde der Neubau an der Stelle des Postgebäudes (29 Millionen) folgen und noch später in direkter Nachbarschaft ein weiterer Neubau (14 Millionen).

In ihren Stellungnahmen machten sich alle Fraktionen für den Erhalt des Standorts Postplatz stark. Komplett festgelegt haben sich bisher nur die Freien Wähler, welche die Variante vier und damit den Abschied von den Bauplänen auf dem Klinik-areal favorisieren. Nach einer Klausurtagung im September soll die Entscheidung über das Konzept am 17. Oktober fallen.