Waiblingen will den Breitbandausbau selbst in die Hand nehmen. Foto: dpa

Die Stadt Waiblingen gründet mit der Netze BW eine Telekommunikationsgesellschaft. Die Rems-Murr Telekommunikationsgesellschaft soll den Glasfaserausbau, ein lohnenswertes Geschäft, vorantreiben.

Waiblingen - Ein schnelles Internet und die Möglichkeit, große Datenmengen rasch hochzuladen, sind heutzutage wichtige Standortfaktoren, auf die Bürger und Unternehmen Wert legen. Zudem ist der Breitbandausbau ein lohnenswertes Geschäft mit guten Zukunftsaussichten. „Die Daten werden mehr werden, und es ist wichtig, dass die Kommunen manche Schlüsselinfrastrukturen in den eigenen Händen behalten“, sagt dazu der Waiblinger Oberbürgermeister Andreas Hesky.

Die Stadt Waiblingen will den Ausbau des Glasfasernetzes daher nun selbst angehen – und hat deshalb beschlossen, eine Telekommunikationsgesellschaft zu gründen. „Wir glauben, dass das der richtige Weg ist“, erklärt der Oberbürgermeister, „wir wissen, dass es einen Markt gibt.“

Ein Tochterunternehmen der Stadtwerke

In der Rems-Murr Telekommunikation GmbH kooperiert die Stadt mit der Netze BW, die Teil des EnBW-Konzerns ist. Die neue Telekommunikationsgesellschaft wiederum ist ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Waiblingen. 51 Prozent der Gesellschaftsanteile liegen derzeit bei den Waiblinger Stadtwerken, 49 Prozent bei der Netze BW.

Die Rems-Murr Telekommunikation GmbH stehe aber auch weiteren Kommunen offen, die Mitglied werden wollen, betont Andreas Hesky: „Wir haben die Gesellschaft bewusst so angelegt, dass auch andere Kommunen, die selbst investieren wollen, einsteigen können.“ Das würde bedeuten, dass diese Kommunen Gesellschaftsanteile der Rems-Murr Telekommunikation kaufen. Wobei festgelegt ist, dass die Mehrheit der Anteile stets in kommunaler Hand bleibt.

Die Gesellschaft greife auf die teils schon vorhandene Infrastruktur der Stadtwerke Waiblingen und der Netze BW zurück, so Hesky: „Sie wird aber auch neue Infrastrukturen schaffen.“ An der Mitgliedschaft Waiblingens im Zweckverband „Breitbandausbau Rems-Murr“ werde das nichts ändern, versichert der OB. „Wir bleiben Mitglied im Zweckverband, halten uns aber zusätzlich die Möglichkeit offen, selbst zu investieren.“

Andere Kommunen können einsteigen

Erst Anfang des Jahres hatte sich die Stadt Waiblingen nach anfänglichem Zögern dazu entschieden, dem Zweckverband beizutreten. Dessen erklärtes Ziel ist, die Versorgung mit schnellem Internet im Rems-Murr-Kreis zu verbessern. Zunächst hatte Waiblingen eine Mitgliedschaft in dem Zweckverband abgelehnt, da die Stadt sich dadurch verpflichtet hätte, in Zukunft ausschließlich mit der Telekom zu kooperieren.

Das aber hatte sich in der Vergangenheit manches Mal als schwierig erwiesen. Außerdem wollte man vonseiten der Stadt vermeiden, dass die Stadtwerke Waiblingen ein Geschäftsfeld und schon getätigte Investitionen verlieren. Weil die Telekom dank Nachverhandlungen und Gegenwind aus etlichen Landkreisen schließlich aber auch grünes Licht für andere Kooperationspartner als sich selbst gab, hatte sich Waiblingen im Februar dann doch für den Beitritt zum Zweckverband entschieden – die Kosten für diesen übernimmt der Landkreis.

Den Vorschlag, eine neue, gemeinsame Telekommunikationsgesellschaft zu gründen, habe man vonseiten der Stadtwerke Waiblingen auch an die Telekom herangetragen, sagt der Waiblinger Oberbürgermeister. Aber diese habe sich solch eine Kooperation nicht vorstellen können.