2006 hat Michael Föll im Bezirk Stuttgart-Ost noch selbst für den Landtag kandidiert Foto: Kern

Landtagswahl 2011: Die CDU zieht in Stuttgart mit 2500 Plakaten in den Wahlkampf.

Stuttgart - Die Kreisgeschäftsstelle der CDU sieht aus wie der Lagerraum einer Druckerei. Überall sind Stapel von Plakaten, die die Köpfe von zwei Männern und zwei Frauen zeigen: die Kandidatinnen und Kandidaten der Stuttgarter Kreispartei für den Landtag.

Die Plakate sind bereitgelegt, die Helfer warten auf ihren Einsatz. Am Samstag werden sie freie Hand bekommen. Frühestens sechs Wochen vor dem Wahltag dürfen solche Wahlplakate eingesetzt werden, so will es das Gesetz.

Für die CDU könnte es auch der Beginn größerer Probleme sein. Der Kreisvorsitzende Michael Föll jedenfalls befürchtet, dass das Werbematerial der CDU zum Ziel von Zerstörungswut wird. In den vergangenen Wochen durften zwar nur Plakate mit Ankündigungen von Veranstaltungen geklebt oder entsprechende Plakatständer installiert werden, doch schon da habe "die Zerstörung und Verschandelung ein extremes Ausmaß erreicht wie nie zuvor", sagte Föll am Mittwoch.

Die Spuren würden darauf hindeuten, dass die Verursacher aus dem Lager der Stuttgart-21-Gegner kommen. "Ich sage nicht, dass es sich hier um organisierte Aktionen handelt", erklärte Föll, vielmehr glaube er "Hitzköpfe" am Werk, denen es an demokratischer Kultur fehle. Die CDU wolle sich aber nicht provozieren lassen und einen fairen Wahlkampf führen.

Ziel ist vier Direktmandate in Stuttgart

Eine Materialschlacht werde man der politischen Konkurrenz auch nicht liefern, beteuerte Föll.

Das Arsenal sei auch nicht größer als bei früheren Wahlen. Mit rund 2500 Kopf- und Themenplakaten will man um Mandate kämpfen. Das Budget dafür belaufe sich auf 120.000 Euro. Die Hälfte davon müssten die vier Kandidaten gemeinsam aufbringen, die andere Hälfte finanziere die Kreispartei mit Hilfe von Spenden und Mitgliedsbeiträgen.

Das Ziel des Wahlkampfs ist klar: Die CDU wolle in Stuttgart als stärkste politische Kraft aus der Wahl am 27.März hervorgehen, ihren Beitrag für die Wiederauflage der schwarz-gelben Koalition leisten und die vier Direktmandate in Stuttgart erobern. Mit Zweitmandaten könne die CDU auch nicht rechnen, wenn sie Direktmandate verfehlen würde. Beim Thema Stuttgart21 will die CDU für die "1:1-Umsetzung" des Schlichterspruchs von Heiner Geißler werben. Das sei aber nur ein wichtiges Wahlkampfthema. Ein anderes: "Schulvielfalt statt Einheitsschule." Zudem wollen sich die Kandidaten für die Sicherung des Erreichten in Wirtschaft und Wissenschaft einsetzen sowie für eine verantwortungsvolle Finanzpolitik.

Man verlässt sich nicht nur auf Veranstaltungen und Plakate. Die Kreis-CDU will ein eigenes Internet-Portal zum Landtagswahlkampf anbieten und eine spezielle Internet-Seite mit "Hintergrundinformationen" zu Stuttgart21. Von den Promis soll nicht nur Ministerpräsident Stefan Mappus in Stuttgart für die CDU Flagge zeigen. Der Kreisverband setzt auch auf die Hilfe von Bundeskanzlerin Angela Merkel (am 1.März um 18.30 Uhr im Beethovensaal der Liederhalle) und auf den ehemaligen Regierenden Bürgermeister von Hamburg, Ole von Beust (am 9.März um 19 Uhr im Kleinen Kursaal in Bad Cannstatt). Merkel und Mappus sollen dann - auch für die Stuttgarter CDU - am 23. März um 18 Uhr in der Arena Ludwigsburg den Schlussspurt einläuten.