Matthias Gastel hat einen entspannten Wahlabend erlebt. Foto: Horst Rudel

Auf das kurze Bangen folgt die Erleichterung. Anders als vor vier Jahren steht schon früh am Abend fest, dass Matthias Gastel (Bündnis 90/Die Grünen) das Ticket nach Berlin löst.

Leinfelden-Echterdingen - Matthias Gastel, der bahnpolitische Sprecher seiner Partei, hat den Fahrschein nach Berlin schon vor dem Wahlabend in der Tasche gehabt. Am Montag nach der Bundestagswahl ist der Grünen-Abgeordnete dann in aller Frühe mit dem Zug nach Berlin gefahren – in der Gewissheit, dass er das Ticket für den Deutschen Bundestag auch im übertragenen Sinne gelöst hat. Gastel wird die kommenden vier Jahre Mitglied des Berliner Parlaments sein. Er hat den Sprung in die Bundeshauptstadt vom Wahlkreis Nürtingen aus über das Zweitstimmenergebnis von Bündnis 90/Die Grünen geschafft.

Die Ausgangslage war klar. Der im Jahr 2013 erstmals in den Bundestag eingezogene Politiker würde sein Mandat verlängert bekommen, wenn seine Partei in Baden-Württemberg genauso gut oder besser abschneiden würde, als vor vier Jahren. Damals war Gastel über den Landeslistenplatz 10 von Bündnis 90/Die Grünen gerade noch in den Bundestag gerutscht. Die Zitterpartie von damals – sein Einzug stand erst spät in der Nacht fest – ist dem 46 Jahre alten Politiker dieses Mal erspart geblieben. „Es sieht gut aus für mich“, stellte Gastel schon nach der ersten Prognose fest, die den Grünen sogar bundesweit einen leichten Zuwachs verhieß. Gelaufen war der Abend im Ratskeller in Leinfelden-Echterdingen, als die ersten Hochrechnungen aus Baden-Württemberg die Runde machten. Knapp drei Prozent mehr als vor vier Jahren – da konnte nach menschlichem Ermessen nichts mehr schief gehen.

Entsetzen über AfD-Abschneiden

Also hatte Gastel schon früh am Abend den Kopf frei, um sich den anderen Parteien zu widmen. Den bittersten Wermutstropfen hat ihm die Alternative für Deutschland (AfD) in den Freudenbecher gegossen. „Es ist ein Schock für mich, dass eine Partei mit solchen Parolen und ohne Antworten auf politische Fragen so abschneidet“, sagt er. Andererseits sei es ebenso erschreckend, dass die beiden großen Volksparteien CDU und SPD gerade mal etwas mehr als die Hälfte des Wahlvolks hinter sich geschart hätten.

Auf die Frage, ob er, der er sich in der vergangenen Legislaturperiode als Verkehrspolitiker über die Parteigrenzen hinaus profiliert hatte, in einer möglichen Jamaika-Koalition mit der CDU und der FDP in seinem Fachgebiet eine Rolle spielen würde, sagt er: „Ich werde mich mit Sicherheit in die Verhandlungen einschalten, wenn es um Verkehrsthemen geht.“

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