Peter Keßler rührt die Werbetrommel für die AfD im Wahlkreis Herrenberg/Leonberg Foto: privat

Als ein Mann von „national-liberaler Gesinnung“ bezeichnet sich Peter Keßler. Der 58-Jährige aus Herrenberg-Kayh will für die AfD im Wahlkreis 06 in den Landtag einziehen.

Herrenberg/Kreis Böblingen - Die großen Verwerfungen innerhalb der AfD-Landtagsfraktion mag der Bewerber Peter Keßler aus Herrenberg-Kayh nicht kommentieren. „Ich war nicht dabei“, sagt er, „und aus der Ferne verbietet sich das.“ Die Partei sei seit 2013 sicher „sehr, sehr schnell gewachsen“. Dass da bei der ersten Politiker-Garnitur „nicht alles rund lief“, hält er für „normal“.

Zu den Flügelkämpfen innerhalb der Partei meint der Kreistagsabgeordnete, dass vieles von der Presse aufgebauscht worden sei und die Darstellungen nicht den historischen Tatsachen entsprechen würden. Der Kandidat Keßler mag sich weder in der Mitte noch Rechtsaußen verorten, er beschreibt sich selbst als „liberal-national“. Was er damit meint? „Ich bin kein Rechtsradikaler, aber auch kein total gemäßigter Mann.“ Klare Statements auch jenseits des Mainstreams seien gefordert. Kontakte pflege er auf Bundes- und Landesebene zu allen Seiten innerhalb der Partei: „Alle sind Parteifreunde“. Und solange sich alles auf dem Boden des Grundgesetzes bewege, sei auch alles in Ordnung. „Die AfD ist eine rechtsstaatliche Partei“, ist der 58-Jährige überzeugt, „Angriffe auf die Demokratie finden bei uns nicht statt.“ Vor dem Verfassungsschutz als „Demokratie-TÜV“ müsse sich die AfD nicht verstecken.

Klimaschutz ja - aber nur mit Maß und Verstand

Das Klima zu schützen, hält Keßler für wichtig – dies müsse aber „mit Maß und Verstand“ geschehen, Wirtschaft und Industrie dürften dadurch nicht kaputt gemacht werden. Schon gar nicht dürfe dem Klimaschutzziel alles andere untergeordnet werden. „Eine CO2-neutrale Produktion haben wir erreicht, wenn wir nichts mehr produzieren“, malt er den Teufel an die Wand. Und: „Die Idee des CO2-Handels erinnert mich an den Ablasshandel der katholischen Kirche.“ Eine Kommunalpolitik wie in Herrenberg mit ambitioniertem Klimafahrplan hält der Mann mit Wohnsitz in Kayh „mit Sicherheit für übertrieben“. Sowieso sei Deutschland auch nur für nicht einmal zwei Prozent des CO2-Ausstoßes weltweit verantwortlich zu machen.

Eines ist dem AfD-Mann, der seit 2019 im Böblinger Kreistag sitzt, besonders wichtig zu betonen: „Eine gesunde Wirtschaft ist das A und O für eine vernünftige Politik“, sagt der selbstständige Unternehmer, „hier liegt meine größte Kompetenz“. Der Wohlstand werde getragen vom Erfolg der ansässigen Unternehmen, vom Kleinunternehmer bis zum Weltkonzern.

Die Wirtschaft müsse unterstützt und gefördert werden, Betriebe dürften nicht im Regen stehen gelassen werden. Das gelte in der größten Wirtschaftskrise aller Zeiten um so mehr. Denn aus der Wirtschaftskraft der Unternehmen stamme das Geld, das dann durch die Politik mit Rettungsschirmen wieder ausgegeben werde. „Mein primäres Ziel ist die Rücknahme der Coronaverordnungen, die Wiederherstellung des öffentlichen Lebens sowie die Öffnung der Schulen und Betriebe. Wenn ich gewählt werde, will ich darauf einwirken, dass die Lockdowns komplett beendet und eine Schadenbilanz gezogen wird“, sagt er. „Wir müssen da vorgehen wie ein Insolvenzverwalter und zunächst eine schonungslose Bestandsaufnahme machen.“

Darüber hinaus dürfe nicht zugelassen werden, dass die Automobilindustrie im Kreis zerstört wird: „Sie ist das Rückgrat unserer Wirtschaft. Hier darf Verbotspolitik nicht tausende Arbeitsplätze gefährden.“ Ein weiteres Anliegen ist dem AfD-Kandidaten der Bau von bezahlbarem Wohnraum, insbesondere für junge Familien.

„Mein Projekt heißt Lebensqualität: Alle Bürgerinnen und Bürger sollen sich zu jeder Tages- und Nachtzeit sicher fühlen, einen gesicherten Arbeitsplatz und geeigneten Wohnraum zur Verfügung haben“, so sein Statement.