Immer wieder werden derzeit Wahlplakate zerstört. Foto: dpa

Im Kreis Ludwigsburg klagen vor allem zwei Parteien über zerstörte Plakate. Neben Eierwürfen auf Wahlwerbung der Grünen hat es zum wiederholten Mal den CDU-Bundestagskandidaten Fabian Gramling getroffen.

Vor Wahlen lächeln den Bürgerinnen und Bürgern an jeder Ecke Kandidaten entgegen – vielen würde das tatsächliche Lächeln beim Anblick der Plakatzerstörung in der Region aber schnell vergehen. Viele Wahlplakate von allen Parteien im Kreis werden aktuell heruntergerissen, zerkratzt oder beschmiert. Besonders laut wehren sich nun CDU und Grüne. Die Zerstörung habe deutlich zugenommen und überschreite Grenzen – wie ein aktuelles Beispiel aus Steinheim an der Murr zeigt.

 

Ende vergangener Woche wurde dort ein großes Plakat von Fabian Gramling beschmiert. Aus dem Wahlkreuz machten die unbekannten Täter ein Hakenkreuz, zudem ist ein Hitlerbart zu erkennen und die Worte „Nazis raus“. „An manchen Orten im Kreis scheinen die politischen Gegner sehr hartnäckig zu sein“, kommentiert der CDU-Kandidat für den Wahlkreis Neckar-Zaber im Gespräch mit dieser Zeitung. Gerade Personen, die immer wieder Toleranz einfordern, fehle die Toleranz in der politischen Debatte, so Gramling.

Gramling schon zum zweiten Mal Zielscheibe

Das Ausmaß der mutwilligen Plakatzerstörungen sei ihm neu, die Sachbeschädigungen hätten im Vergleich zu früheren Wahlkämpfen definitiv zugenommen. „Das hat direkt nach dem Plakatieren angefangen und zieht sich jetzt seit Wochen durch“, sagt Gramling. Der Politiker sorgt sich dabei laut eigener Aussage nicht um die Kosten: Es gehe ihm um die Arbeit der ehrenamtlichen Wahlhelfer und den Umgang mit der Demokratie.

Schon Ende Januar legten Unbekannte eine Patrone auf die Windschutzscheibe von Gramlings Wahlkampfbus, einige Tage später wurde die CDU-Zentrale in Ludwigsburg beschmiert. Hintergrund für die steigende Zahl an Angriffen auf die CDU sind wohl deren Positionen in der Migrationsdebatte und die Abstimmung mit der AfD im Bundestag. „Ich hätte auch gerne ein anderes Hauptthema im Wahlkampf gehabt“, sagt Gramling. „Wir können aber in dieser Frage nicht nachlassen, die Menschen wollen Lösungen.“

Ein beschmiertes Wahlplakat in Steinheim „Die Anzahl der Zerstörungen ist höher als in vorherigen Wahlkämpfen, sagt Fabian Gramling. Foto: Werner Kuhnle

Grüne in Ludwigsburg besonders betroffen

Ein symbolisches Foto eines Plakats der Grünen: Besonders in Ludwigsburg sind die Wahlhelfer bestürzt über die Zerstörung. Foto: Bündnis 90/Die Grünen

Der Ortsverband für die Stadt Ludwigsburg schätzt, dass in ihrem Bereich über die Hälfte der Plakate beschädigt oder abgerissen wurde. Der Ortsvorstand habe sich nach langer Diskussion entschieden, diese Sachbeschädigung zur Anzeige zu bringen. „Wir wissen, dass das vermutlich zu nichts führen wird“, sagt Ortsvorständin Nora Rzadkowski. „Es geht aber um die Botschaft.“ Das Thema dürfe nicht einfach übergangen werden. „Das sind Angriffe, aus denen eine Verachtung für die Demokratie sowie für das ehrenamtliche Engagement spricht.“